152. Der dunkle Lord

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Wir traten in den Saal ein, ich musste mich bemühen nicht zu laut zu atmen, denn ich war nun mal sehr aufgeregt.
Schließlich setzte ich meinen sichersten Blick auf und sah durch den Raum.
Er hatte eine lange Tafel mit großen Stühlen und einen Kamin in der Mitte der rechten Wand.
Mein Blick blieb auf dem Kamin haften, denn dort stand er. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ihn angucken? Zu Boden sehen? Ich war ein wenig verwirrt und machte eine Mischung aus beidem.
"Guten Abend, Herr.", sagte mein Vater ruhig, als wir uns neben ihm aufstellten. Volans und ich taten es unserem Vater gleich und begrüßten den dunklen Lord ebenfalls.
Interessiert kam er langsam auf uns zu. Es schien fast als würde er zu uns her schweben. Nach einer gefühlten Ewigkeit begann er zu sprechen, "Volans und Aries, setzt euch.", er deutete an den langen Tisch. Auf der linken Seite saßen bereits meine Mutter, mein Onkel und Caelum, auf der andern unser verunsicherter Cousin Draco und seine Mutter.
Stolz setzte sich Volans neben unsere Mutter, während ich neben meinem Onkel Platz und meiner Mutter Platz nahm. Unser Vater jedoch setzte sich nicht direkt zu uns, denn er ließ einen Platz zwischen seinem Bruder uns sich frei.
"Nun?", fragte der dunkle Lord und stellte sich hinter seinen Stuhl. Seine langen, weißen Finger legte er auf die Lehne und sah meinen Onkel an, "Wo bleibt er?"
Mein Onkel sah selbstbewusst, wie Volans zu ihm auf, "Er muss jeden Moment da sein, Herr.", sagte er ruhig, als es auch schon an der Tür klopfte.
Der dunkle Lord drehte sich schwungvoll um und ich drehte ebenfalls meinen Kopf zur Tür.
"Scutum, wie schön, dass du den Weg zu uns gefunden hast.", die Stimme des Lords hallte im Raum, als der Sohn von Rabastan eintrat und sich mit einem leisen guten Abend verbeugte. Als wüsste er wo sein Platz wäre, setzte er sich stumm neben seinen Vater. Die beiden begrüßten sich nicht einmal.
Gespannt sah ich nun zum dunklen Lord auf, der sich schließlich setzte und direkt Draco ins Visier nahm, "Und, Draco?", fragte er überheblich.
Mit ängstlicher Miene sah er zum dunklen Lord auf.
"Erzähl uns von deinen Fortschritten.", forderte er ihn auf.
Draco schluckte und holte zwanghaft Luft, "Ich bin auf dem besten Weg.", sagte er, als würde er ersticken und zwang sich weiterhin den dunklen Lord anzusehen.
Etwas skeptisch sah ich ihn an, denn ich kannte schließlich seine Pläne, die ich für absolut schwachsinnig hielt.
"Du weißt, dass du Volans und Aries mit in deine Pläne einbeziehen darfst? Sie können dir ganz sicher helfen."
Ich merkte, dass der Lord sich über meinen Cousin ein wenig lustig machte, was ich verstehen konnte, er sah einfach jämmerlich aus.
Draco nickte nur stumm und sah wieder auf den Tisch.
Nun wendete sich der dunkle Lord an Scutum.
Ich fand es recht aufregend was hier geschah, denn ich wusste immer wann diese treffen stattfanden, doch ich durfte bis zum heutigen Tag nicht teilnehmen. Begeistert verfolgte ich den dunklen Lord mit meinen Blicken.
"Die Auroren sind stark. Meiner Meinung nach sind sie nicht zum Schutz der Schüler da. Sie sind zum Schutz von Dumbledore da, Herr.", sagte Scutum weise, "Wenn es so weit ist müssen mehr Leute von uns, als eingeplant war durch den Tunnel.", sagte er mysteriös. Scutum bekam ein anerkennendes Nicken, er lächelte selbstgefällig und bekam nun von seinem Vater ein stolzen leichten Schlag auf die Schulter.
"Was ist mit euren Kindern? Bellatrix? Rodolphus?", der dunkle Lord erhob sich und kam um den Tisch herum auf unsere Eltern zu, "Was denkt ihr können sie beitragen? Volans ist volljährig.", bemerkte er ruhig, als er vor unserer Mutter stehenblieb, die ihn fanatisch anhimmelte. Natürlich ergriff sie sofort das Wort, "Mein Sohn Volans kann alles beitragen, was Ihr verlangt, Herr.", flüsterte sie leise, "Er ist mit den dunklen Künsten vertraut und hat mehr Mut, als jedes meiner Kinder.", sie fasste ihm stolz auf die Schulter.
Ich biss mir etwas unwohl auf die Lippe, denn wieder einmal hatte ich das Gefühl nicht den Ansprüchen meiner Familie gerecht zu werden, nie wurde ich gelobt oder sonstiges. Ich versuchte meine Gefühle zu verbergen und folgte weiter dem Gespräch.

Schließlich ging er weiter um den Tisch herum und blieb hinter dem Stuhl meines Bruders stehen. Langsam griff er nach dem linken Arm meines Bruders. Volans ließ es ganz ruhig geschehen und starrte schon habgierig auf seinen Arm, als sein Ärmel hochgeschoben wurde. Der dunkle Lord strich prüfend über den Arm. Entsetzt sah ich zu meinen Bruder. Unser Vater sagte doch, er würde das Mal nicht bekommen?
Langsam ließ er den Arm meines Bruders wieder fallen und kam zu mir herum. Mein Herz raste vor Aufregung, als er das gleiche bei mir tat, schon die Berührung an meinem Arm machte mich riesig stolz. Doch auch meinen Arm ließ er wieder sinken und begab sich stumm an seinen Platz zurück.
Alle Augenpaare verfolgten sein Handeln ehrfürchtig, bis er in die Runde sah, "Rodolphus. Dein ältester Sohn hat bereits die Verbindung auf seinem Arm. Doch er musste sich vor fast zwei Jahren auch beweisen. Das gleiche erwarte ich von Volans und Aries.", sagte er eindringlich und musterte uns beide.
Ich konnte nicht anders, als ihn fasziniert und stolz zugleich anzusehen. Er war der größte Zauberer unserer Zeit, der Mächtigste und er hatte etwas besonderes an sich. Es war nicht sein aussehen, welches außergewöhnlich war, es war wohl eher seine Art sich zu bewegen.
Immer noch bewundernd sah ich ihn an, als er schließlich begann zu sprechen, doch ich merkte schnell, dass es nicht unsere normale Sprache war.
"Ihr wisst euch zu beweisen.", sagte er, "Nun verlasst den Saal.", auf Parsel sprach er zu uns. Ich fragte mich, ob es eine Art Test war, um herauszufinden, ob wir wie Caelum Parsel sprechen konnten.
Wie aus einem Mund antworteten Volans und ich ebenfalls auf der Schlangensprache und verließen ruhig den Saal.

Die besonderen Kinder der LestrangesWhere stories live. Discover now