41. Volans Genesung

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"Malfoy hat den Schnatz gefangen, Slytherin holt den letzten Sieg.", hörte ich es nach einer halben Ewigkeit durch den Lautsprecher dröhnen.
Schnell eilte ich zu Volans hinüber, gefolgt von einigen Slytherinschülern, Snape und Professor Sprout.
Ich wusste nicht genau was ich tun sollte, also schüttelte ich ihn. "Weg da Miss Lestrange, Ihr Bruder muss in den Krankenflügel.", sprach Professor Snape nicht gerade einfühlsam.
Volans wurde mitgenommen. Ich stand wie angewurzelt auf dem Feld, ich machte mir Sorgen. Schließlich hob ich seinen Besen vom Feld auf und trottete zum Schloss hinauf.
Oben wartete Theodore auf mich, "Madame Pomfray sagt keiner darf zu ihm.", empfing mich Theodore. Ich drückte ihm wortlos Volans Besen in die Hand und ging an ihm vorbei. Er holte mich schnell ein und ging neben mir her, "Das wollen wir doch mal sehen.", wütend drückte ich die Tür zum Krankenflügel auf.
Nur 3 Betten waren belegt, ich erblickte meinen Bruder am Ende des Krankenflügels und ging zielstrebig in seine Richtung.
Wie aus dem nichts stand plötzlich Madame Pomfray vor mir, "Er braucht Ruhe, Miss Lestrange.", sagte sie ein wenig panisch.
Ich sah sie gefährlich an und ging an ihr vorbei. "Miss Lestrange!", rief sie nun so laut durch den Krankenflügel, dass die beiden anderen Schüler in den Betten aufblickten.
"Sie sagen bei jedem, der herkommt er braucht Ruhe, er braucht Ruhe. Was er braucht ist seine Schwester und seinen besten Freund!", ich schrie sie ungehalten an, packte Theodore und ging mit ihm zu Volans.
Er war nach wie vor bewusstlos, von seiner Platzwunde jedoch war fast nichts mehr zu sehen.
Ich setzte mich vorsichtig zu ihm und sah ihn an.
"Madame Pomfray, was hat er?", fragte ich sie besorgt aus der Ferne. Sie kam zu uns herüber und zog eine Art Heftchen aus dem Krankenbett. "Sein linkes Handgelenk ist gebrochen, er hat eine Gehirnerschütterung, seine Platzwunde ist, wie man sieht, schon behandelt, doch er hat viel Blut verloren.", ratterte sie herunter und legte das Heftchen zurück. "Ich denke die Bewusstlosigkeit wird noch einige Tage andauern. Ich erlaube ihnen noch fünf Minuten.", sie sah Theodore und mich kurz streng an und ging wieder ihrer Arbeit nach.
"Einige Tage?", ich sah Theodore entsetzt an, doch er zuckte nur wortlos mit den Schultern.

Einige Tage später saß ich alleine beim Frühstück.
Volans war immer noch bewusstlos, doch ich musste mich auf die Jahresabschlussprüfung vorbereiten, die nächste Woche stattfand.
Ich fühlte mich alleine, denn auch wenn mein Bruder und ich in den letzten Wochen nicht viel miteinander zu tun hatten fehlte er mir sehr. Von Caelum hatte ich auch lange nichts mehr gehört und mein Onkel schrieb nur gelegentlich mit meinem Cousin, mit dem ich mich immer weniger verstand.
Unmotiviert stütze ich meinen Kopf auf der Hand ab und aß lustlos mein Essen auf. Ich hatte in der ersten Stunde Kräuterkunde, zu meinem Pech mit den Gryffindor Schülern.
Das Thema der heutigen Stunde sollte der Kreischbeißer sein.

"Miss Weasley, können sie mir die Eigenschaften der Kreischbeißer nennen?", hörte ich Professor Sprout sprechen. Ginny Weasley wusste natürlich die Antwort auf diese Frage, doch was nützt es schon gut in Kräuterkunde zu sein, wenn man eine Null im Duellieren war?
Ich lachte vor mich hin und beobachtete dabei Ginny Weasley. Sie machte einen eher unsicheren Eindruck. Sie ist genau wie ich nur mit Jungs groß geworden, doch Durchsetzungsvermögen hatte sie trotzdem nicht.
Plötzlich stieß mich Jolka an, "Wie geht es deinem Bruder?", fragte sie während wir die Kreischbeißer bearbeiteten.
Ich zuckte mit den Schultern, "Mein letzter Stand ist, dass er noch bewusstlos ist.", seufzend schob ich mein Arbeitsmaterial von mir. "Ich werde nach der Schule nach ihm sehen, wie jeden Tag."
Ich räumte meinen Platz auf, denn die Stunde war beendet. Heute hatte ich noch Verteidigung gegen die dunklen Künste und Verwandlung. Außerdem sollte heute Abend nach einer halben Ewigkeit wieder der Duellierclub stattfinden.

Nachdem ich den Tag mühevoll überstanden hatte, ging ich den Glockenturm hinauf und sah hinunter. Hier und dort saßen Schüler, die für die Prüfungen lernten.
Doch ich musste weiter, denn ich wollte meinen Bruder besuchen. Langsam schob ich die große Tür zum Krankenflügel auf. Überrascht sah ich zu dem Bett meines Bruders hinüber, er saß auf der Kante des Bettes und trank einen Becher Wasser.
Glücklich ging ich zu ihm rüber, "Na Brüderchen, wieder unter den Lebenden?", fragte ich grinsend.
Volans zwang sich zu einem Lächeln und nickte, er schien noch etwas benommen zu sein. Ich setzte mich zu ihm und sah ihn an; sein Handgelenk hatte keinen Gips mehr, die Platzwunde war sowieso schon verheilt und er war wieder bei sich, höchste Zeit aus dem Krankenflügel zu kommen.
"Darfst du heute gehen?", bohrte ich nach, doch Volans schien nicht nach reden zu Mute zu sein.
Suchend sah ich im Krankenflügel nach Madame Pomfray, doch vergebens.
Plötzlich riss ich die Augen auf, "Du bist gerade erst wach geworden!", schrie ich durch den Raum, "Weißt du überhaupt was passiert ist?", überrumpelte ich ihn.
Wieder sah er mich benommen an und setzte zum Reden an, "Für wie blöd hältst du mich eigentlich?", brachte er hervor.
Eigentlich sollte ich beleidigt sein, doch Volans ging es anscheinend gut, sonst hätte er nicht so geantwortet. Ich grinste ihn übermütig an, er drückte mich kurz grob an sich, "Wer hat gewonnen?", fragte er schließlich, als gäbe es nichts Wichtigeres. "Na wir natürlich, was denkst du denn?", ich zuckte mit den Schultern.
Madame Pomfray kam zu uns rüber geeilt, "Mister Lestrange, Sie sind wach.", sagte sie begeistert und führte einige Untersuchungen an meinem Bruder durch.
"Wenn Sie mir versprechen sich den restlichen Tag auszuruhen dürfen Sie heute noch gehen.", sie sah meinen Bruder prüfend an, dieser nickte, "Natürlich werde ich mich noch weiterhin von dem Unfall erholen, Madame Pomfray.", er sah sie an, als würde er dies tatsächlich ernst meinen.

Einige Minuten später waren mein Bruder und ich auf dem Weg zum Abendbrot. "Während du weggetreten warst ist viel passiert.", sagte ich, während ich abrupt vor der großen Halle stehen blieb. "Potter hat Sirius vor dem Tod bewahrt.", ich sah meinen Bruder ernst an. Ich wusste was meine Familie von Sirius Black hält. "Vor dem Tod? Potter? Black?", mein Bruder sah mich verwirrt an.
"Ich weiß nur, dass die Dementoren Blacks Leben ein Ende setzen sollten, aber Potter hat es verhindert. Sirius ist auf der Flucht.", sagte ich ernst. Volans nickte, "Wissen Onkel Lucius und Tante Narzissa das schon?", er sah durch die Halle. "Nein, natürlich nicht.", schnell wechselte ich das Thema, "Nächste Woche sind die Prüfungen, das weißt du oder? Dann geht es wieder nach Hause, wo hoffentlich unser Bruder schon wartet.", glücklich marschierte ich mit Volans in die große Halle.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt