Buch II - Part 5

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5. Kapitel "Verstanden"


Lächelnd sprang ich den Weg entlang, ein kleines Lächeln auf meine Lippen ruhend. Den Weg den außer mir wohl keiner kannte, zu einem Ort von dem meines Wissens nach nur zwei weitere menschen kannten. Ein Ort wo magische und wundervolle Wesen lebten.

Bei dem Gedanken an die kleinen Feenwesen wurde mein Lächeln etwas breiter. Man kann sich nicht ausmalen wie zierlich und zart ihre ganze Erscheinung ist. Ich würde sie mit einer Blüte vergleichen. Wunderschön und doch zerbrechlich. Als würden sie in diese Raue und trostlose Welt garnicht gehören. Doch sie waren da, an einem Ort versteckt.

Und dort hin war ich unterwegs. Und bald erblickte ich auch den gespaltenen Baum vor mir, hinter dem sich eine Felsspalte verbarg. Ich kletterte flink hindurch und strabbte den Pfad entlang, der zwischen den Felswänden führte. Der Wald um mich öffnete sich und ein kribbeln wurde kurz spürbar als ich den Wald betrat. Etwas verträumt laufe ich durch das dichte grün das wohl nie einen Menschen außer uns wenigen zu Gesicht bekommen hat. Eine Erfurcht ergriff mich. Die Tiere um mich schienen überhaupt keine Angst vor mir zu haben. Eichhörnchen huschten im Gebüsch, Vögel zwitscherten in unmittelbarer Nähe. Hätte ich etwas an einem Punkt verweilt, würde ich bestimmt auch einem Reh begegnen das nicht vor mir davon lief. Aber gerade die Feen waren es die diesen Wald das Besondere gab. In meiner Umgeben verweilten ein paar und flogen sorgenlos durch die Luft. Ich hörte ihr leises, aufgeregte Stimmchen und lachte leise vor mich hin.

Sie bekleideten mich, umflogen mich und schienen mir etwas erzählen zu wollen, natürlich verstand ich es nicht, aber es brachte mich zum lachen wie sie es versuchten mir zu erklären. Ab und zu lachten auch die anderen Feen wenn eine sich besonders lustig anstellte. Dann wand ich mich lächelnd an die anderen. "Seit nicht so böse zu ihr.. sie meint es doch auch nur gut wie ihr." rede ich ihnen sanft zu. Sie nickten und als wir an der Lichtung ankamen, flogen die Waldfeen hinüber zu ihren Freunden.

Auch erblickte ich den mysteriösen Jungen. Am Ufer stand er und sah hinaus auf die Wasseroberflache. Die Hände locker herunter hängend und hinauf schauend. Als ich näher kam, erkannte ich das auch die dunkelgrüne Fee bei ihm war. Eigentlich wollte ich hinüber zu den beiden gehen und sie begrüßen doch etwas hinderte mich daran.


Eine neue Aura schien den jungen Mann, den man James nannte, zu umgeben. Finn verstand nicht sofort, was dies zu bedeuten hatte. Kur wallte auch Angst in ihm auf, eine Vorahnung das irgendetwas passiert sein musste. Ob nun von schlechter oder guter Natur wusste er nicht.

"James?" flüsterte der Junge deshalb leise. Doch der junge Mann drehte sich nicht um. "Finn? Komm her." sprach dieser. Als Finn neben ihm getreten war, sah er fragend zu ihm auf. "Manchmal versteht man schnell, manchmal braucht man aber auch um zu begreifen... Ich habe länger gebraucht, doch jetzt weis ich was hilft in der Welt außerhalb dieses Waldes zu leben."

Verwundert und mit Neugier sah ich ihn fragend an. Sein Blick löste sich von dem Wasserfall und legte sich auf mich. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Meist macht es Ruhe aus, wie ein Mensch auf dich reagiert. Selbst in den provozierensten Situationen ruhig und bedacht zu bleiben ist etwas, das heute sehr selten gewurden ist. Obwohl es doch so viel erleichtern kann."

Versuchte er dem unwissenden Jungen zu erklären und es schien ihm ein zuleuchten. "Oft sind es nur die bösen Worte die uns zu etwas unbedachtem verleiten." nun sah auch Finn hinaus aufs Wasser. Ihm gingen Erinnerungen durch den Kopf an denen er das hätte anwenden können. Erlebnisse die dann bestimmt anders verlaufen wären. Besonders dieser eine Moment mit seiner Stiefschwester drängte sich in seine Gedanken.

"Du hast recht... Aber wieso ist das schwer gewurden?" fragte der Junge betrübt. Kurz herrschte Stille bevor James erneut zu sprechen begann. "Ist es wahrscheinlich nicht.. vielleicht ist es einfach das man sich Worte als Angriff sieht statt als Kritik oder bedeutungslos dahin gesagt."äußert er seine Vermutung. Keiner sprach, die dunkle Fee sah hinauf zu James und umschwirrte ihn. Lächelnd streckte er die geöffnete Hand aus und die Fee landete auf angebotener. James hielt die Fee nahe an seinem Gesicht. "Schon damals hast du ihr geholfen und nun mir." Sie lächelte ihn an und legte ihm ihre kleine Hand auf die Wange. Die kleine fee trat einen Schritt zurück und erhob sich in die Luft und gab uns etwas Freiraum wie dem Jüngeren schien. Finn sah den Sehnsüchtigen Ausdruck in James Augen, verstand aber auch dies nicht. Als der mysteriöse Junge sich Finn wieder zuwandte, lächelte er ihn mit einem für Finn komischen Ausdruck an.

"Ich gehe." sagt er. "Oke, wir sehn uns morgen." reagiert Finn nichts ahnend. James schüttelt sacht den Kopf. "Ich komm morgen nicht und über morgen auch nicht. Heute war mein letzter Tag hier." offenbarte er dem Jungen seine Entscheidung. Dieser riss geschockt die Augen auf. "A-aber.. wieso?!" es war untypisch für Finn, doch ihn traten augenblicklich Tränen in die Augen. "Ich habe endlich verstanden warum sie gegangen ist. Es ist der selbe Grund weshalb auch ich jetzt gehe." Er legte mir eine Hand auf die Schulter. "Wenn man verstanden hat wie man in der großen weiten Welt glücklich werden kann, ist man nicht mehr auf diesen Ort hier angewissen, dann ist es Zeit zu gehen. So nun auch für mich." Nun lag auch die zweite Hand auf meiner Schulter und hatte sich vor mir hingekniet. "Auch du wirst es irgendwann verstehen. Weißt du, nun bist du derjenige der auf all das hier aufpassen muss. Tust du das für mich?" Ein lautes Schlurzer entfuhr mir. "B-bitte.. g-geh n-nicht.." wimmerte der Jüngere, es war als würde er seinen großen Bruder verlieren den er nie hatte.

"Ich bin so stolz auf dich." Damit zog er den weinenden Jungen an sich. Eine weile hielten sich die beiden Jungen, nur wiederwillig löste sich der Ältere und stand auf, ging ein paar Schritte auf auf den rand des Waldes zu, drehte sich dann aber um und winkte Finn. Zum Abschied. Finn weinte nochimmer, diesmal aber stumm. Die dunkle Fee war zurück gekommen und stellte sich auf Finns Schulter. Er Junge sah die zierliche Fee an, die ihn tröstend an die Wange faste und die Tränen hinfort wischte. Ein aufmunterndes Lächeln umschlich ihre Lippen, was auch Finn lächeln ließ. Als er wieder zu James sah, winkte er ihm zurück, auch wenn es dieser nicht sah und gerade im Meer aus Grüntönen verschwand.

Auch wenn Finn noch nicht viel verstand nahm er sich vor James nach zu eifern. Dem Jungen der Finn zeigte das Schmerz überwunden und aus Fehlern zu lernen war. Das Ruhe helfen und verzeihen vieles einfacher machen konnte.


Ende


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"Manche denken, es ist stark fest zuhalten. Doch es ist das loslassen, was wahre Stärke zeigt."


LG Lauriefea

Verborgener WaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt