Kapitel 3

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Am nächsten Morgen wachte ich alleine im Bett auf. Innerlich habe ich gehofft, dass Tooru sich nachts trotzdem zu mir legt... Ich fühlte mich schlecht, wegen dem was ich ihm gestern an den Kopf geworfen habe, jedoch hatte ich ja auch nicht unrecht.

Ja diese zwei Spiele sind "wichtig", aber Spiele gibt es so oft! Urlaub mit der ganzen Familie eher selten... Ich will doch nur, dass er mehr Zeit mit Shouta und mir verbringt...

Müde drückte ich mein Gesicht ins Kopfkissen und stöhnte genervt in dieses. Soll ich jetzt wirklich bescheid geben, dass Tooru die erste Woche nicht mit kommt? Ich hörte kleine Schritte die mir näher kamen, "Mama! Wann gehen wir los?" Shouta kam ins Schlafzimmer, wobei er eigentlich schon in der Schule sein sollte. Ich setzte mich geschockt auf, "Hat Papa dich nicht zur Schule gefahren?!" Tooru war heute eigentlich dran ihn zu bringen.

"Der schläft noch. Wieso schläft er eigentlich auf dem Sofa?" Das ist jetzt nicht sein Ernst?... Ich atmete tief durch um wieder mein inneres-ich zu finden und die Ruhe in mir zu bewahren. "TOORU!!!!" Schrie ich und stampfte die Treppen runter.

"Mhm..." Knurrte er vom Sofa. "Hast du Mal auf die Uhr geguckt? Shouta müsste schon in der Schule sein und du beim Training!" Daraufhin schreckte er ebenfalls hoch, "I-Ich hab vergessen mir einen Wecker zu stellen..."

Ich verdrehte nur die Augen und machte mich bereit um Shouta selber zu bringen, damit Tooru nicht allzu spät kam.

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Nach dem ganzen Trubel rief ich aufgelöst Nozomi an. "Hat er nicht gesagt..." Sagte meine Schwester fassungslos, nachdem ich ihr von Tooru's gestrigen Aktion erzählt hatte. "Jap... Also verbringt er nur noch eine Woche in Miyagi." Ich sah genervt aus dem Fenster. Es regnete ein wenig, doch die Sonne war draußen. Weltuntergangs Wetter... Dachte ich, als ich mir den Orangen Himmel ansah. "Das ist scheiße... Aber lass ihn nicht zu lange auf dem Sofa schlafen. Sonst macht Shouta sich noch Sorgen!" Manchmal glaube ich das Nozomi ihren Neffen mehr mag als mich.

"Ja, du hast Recht. Vielleicht sollte ich ihn ja ganz raus werfen?" Auch wenn meine Worte ironisch gemeint waren, hatte ich einen ernsten Ton. "Ist es denn so schlimm? Ihr wart doch immer das Traumpaar schlechthin!" Ihre Worte taten ein wenig weh. Ja, wir waren es.

"Ist ja auch egal... Ich muss noch Sachen erledigen. Bis dann!" Sagte ich. "Grüß Shouta von mir!~" Rief meine Schwester noch bevor ich auflegte.

Ich hatte gerade mein Handy weg gelegt, als es wieder anfing zu klingeln. Ich stöhnte genervt und ging ans Handy, "Wer ist da?"  Grummelte ich leise.

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"Es tut mir leid Mama!!!" Shouta sah mich mit seinen großen Augen an während ich ihn nach Hause fuhr. "Es tat dir auch beim letzten Mal leid! Und auch davor!" Ich wurde ein wenig lauter, "Aber trotzdem prügelst du dich immer wieder..." Zischte ich und versuchte mich auf die Straße zu konzentrieren.

"Papa hat sich früher doch bestimmt auch geprügelt!" Shouta versuchte mit allen was er wusste sich zu rechtfertigen. "In deinem Alter bestimmt, aber nicht jede Woche." Ich beruhigte mich ein wenig. "Wie war Papa eigentlich in meinem Alter? War er so klein wie ich?" Ich wusste das Shouta versuchte vom Thema abzulenken, aber ließ mich trotzdem drauf ein.

"Natürlich... Ich glaube wir haben noch Fotoalben die deine Oma mal gemacht hat. Da sind viele Bilder von deinem Vater." Erzählte ich ihm. "Darf ich die sehen?" Fragte der Kleine aufgeregt. "Ja, aber erstmal erzählst du mir wieso du dich geprügelt hast!"

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Nachdem mir Shouta rein gar nichts erzählt hat und nur mit verschränkten Armen im Auto saß, setzten wir uns zusammen aufs Sofa. Ich hatte das Fotoalbum in der Hand und öffnete das schwere Buch. Auf den Bildern war Tooru um die 7-10 Jahre alt und sah Shouta zum verwechseln ähnlich. Er war so niedlich...

"Kanntest du Papa da schon?" Fragte Shouta neugierig und musterte die Bilder seines Vaters. "Nein, erst als wir um die 18 Jahre alt waren. Ich habe ihn kennengelernt in dem er mir ausversehen einen Ball in den Bauch geschlagen hat." Ich lachte.

"Dafür werde ich Papa auch schlagen!" Rief Shouta überzeugt. "Mach das ruhig... Der hat Mal einen Schlag verdient!" Ich strich ihm über den Kopf und brachte dann das Fotoalbum wieder zum Schrank wo es her kam. Dabei bemerkte ich eine kleine Schachtel die weiter hinten stand und zog sie vorsichtig raus. Ich betrachtete kurz die leicht staubige Schachtel, bevor ich sie öffnete.

Noch immer glänzend strahlte mir die kleine Volleyball Kette entgegen, die ich damals von Tooru bekommen hatte. Mein Herz erweichte. Ich drehte sie um und laß die Worte "Mein Ein und Alles". Ich biss mir auf die Lippe um nicht zu heulen. Sie sieht so kindisch aus... Und trotzdem so wunderschön. Einfach nur weil er damals mir etwas Geschenk hat, was ihn inspiriert und was er liebt. Genauso wie er mich liebte.

Ich stellte die Verpackung wieder in den Schrank und machte diesen zu. Hoffnungsvoll legte ich mir die Kette um, um mich noch einmal so zu fühlen wie damals. Ich betrachtete sie kurz in der Spiegelung vom Fenster und ließ sie dann unter meinem Shirt verschwinden.

Ich konnte mir es nicht wirklich erklären, aber ich wollte nicht das Tooru die Kette an mir sieht. Vielleicht weil er was dazu sagen würde, was diesen Zauber, der alten Zeiten, der an der Kette hängt, vergehen lassen würde.

Am Abend, ziemlich spät, kam Tooru nach Hause. Shouta war schon lange im Bett und ich war auch gerade dabei mich hinzulegen. Trotzdem ging ich noch einmal nach unten, da er irgendwie sehr lange brauchte und laut war.

Mit einem kritischen Blick kam ich die Treppen hinunter und sah wie Tooru, auf dem Boden saß und versuchte sein Schuhband aufzumachen. Sein Gesicht und seine Ohren war leicht rot, während seine Augen ein wenig schläfrig aussahen. "Bist du besoffen?" Flüsterte ich überrascht und kam auf ihn zu.

"Neee~" Sagte er und schaffte es endlich aus seinem zweiten Schuh. Ich seufzte, "Doch bist du... Wieso schreibst du mir nicht, wenn du noch trinken gehst?" Ich bückte mich zu ihm runter und sah in seine warmen Augen.

"Vergessen." Murmelte er. Achja, ich vergesse auch immer meine Familie. Tooru versuchte aufzustehen, doch stöhnte dabei nur angestrengt. Ich griff nach seiner Hand, "Komm ich helfe dir." Flüsterte ich. Doch Tooru weigerte sich und legte seine Hand auf meinen Kopf, "Ich schaffe es alleine aufs Sofa..." Danach stand er langsam auf.

Was soll das? Ich habe ihm nie gesagt er soll jetzt für immer auf dem Sofa schlafen?! Wieso ist er so? Kann er sich nicht einmal anstrengen auf mich zu zu kommen?

Ich stand wütend auf und ging an Tooru vorbei, "Mir egal wo du schläfst! Schlaf ruhig nochmal auf dem Sofa, wenn es dir dort so gefällt!" Ich stampfte die Treppen rauf und verschwand im Schlafzimmer.

Ich legte mich unter die Decke und starrte ins schwarze Nichts. Ich kann es kaum erwarten eine Woche Pause von diesem Trottel zu haben! Dann soll er halt Abstand von mir nehmen, ist mir egal. Es ist nicht wichtig. Wirklich nicht...

Ich krallte mich in mein Kopfkissen, um die Tränen in meinen Augen zu unterdrücken. Ich zuckte zusammen, als die Schlafzimmer Tür plötzlich aufging.

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Wie geht's wie steht's, meine feinen Leser?
Gibt es welche die schon dabei waren, als der erste Teil noch nicht abgeschlossen war? Es ist immer schön zu sehen, dass man treue Leser hat und viele von euch erkenne ich bestimmt auch wieder (⁠^⁠3⁠^⁠♪

Love against the rules 2 // Oikawa x ReaderOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz