Wattpad Original
Há 5 capítulos gratuitos

꒰ᵕ1ᵕ꒱

20.9K 740 173
                                    

Aria Spring;

Vollkommen überfordert drehte ich mich in meinem Zimmer mehrere Male um die eigene Achse. Ich suchte meine Schlüssel, die ich einfach nicht finden konnte.

"So ein verdammter–"

"Aria!", hörte ich plötzlich Gloria aus der Küche rufen und verdrehte frustriert meine Augen. Ich wusste ganz genau, was sie sagen wollte. "Wir fluchen nicht!"

"Sorry!", rief ich ihr entschuldigend zu. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich meinen Schlüssel zwischen dem ganzen Chaos vor mir auf dem Boden entdeckte.

Ja, ich war sicher alles andere als ordentlich! Trotzdem fand ich mich immer ganz gut zurecht in meinem selbst erschaffenen System. Das System war nämlich ganz einfach... Es gab keins!

Schnell griff ich meinen Schlüssel und meinen braunen Rucksack, warf ihn lässig über die Schulter und eilte in die Küche.

"Du kommst noch zu spät an deinem ersten Tag", mahnte Gloria mich mit hochgezogener Augenbraue. Sie reichte mir eine Tasse mit Kamillentee, während ich nervös auf meiner Unterlippe kaute.

"Nein, ich schaffe das schon", gab ich ihr kleinlaut zurück. Eilig trank ich die Tasse leer, während sie neben mich trat und in meinen schwarzen, offenen Haaren herumfummelte. 

"Gloria!", sprach ich leicht gereizt über ihren Drang, meine Haare zu entwirren. Ich schaute ihr tief in ihre braunen, warmen Augen, um anschließend noch flüchtig ihre kurzen grauen Haare zu begutachten. 

"Schon gut", lächelte sie und ließ zum Glück wieder von mir ab. Sie war das absolute Gegenteil von mir und genau deswegen bekamen wir uns auch so oft in die Wolle. 

Sie – die Frau, der Ordnung mehr am Herzen lag, als alles andere und ich – das Mädchen, das ihr vors Haus gelegt wurde. 

Die grauen Haare hatte sie sicher auch mir zu verdanken. Immerhin trieb ich sie oft an den Rand des Wahnsinns. 

Erst mein Zungenpiercing, nach dem sie sicher drei Wochen nur das Nötigste mit mir sprach...

Dann mein Rollerführerschein. Das führte dazu, dass sie immer ganz nervös auf der Terrasse wartete, wenn ich mal wieder zu spät nach Hause kam.  

Und jetzt auch noch mein Job, der darin bestand, mich im Wildtierpark um die Tiere zu kümmern.

Ja, die grauen Haare hatte sie ganz sicher mir zu verdanken. 

"Pass bitte auf dich auf", riss sie mich mit ihrer warmen Stimme aus meinen Gedanken. Gloria drückte mir noch einen Kuss auf meine Stirn, wonach ich sie aufmunternd ansah und zustimmend nickte.

"Tue ich doch immer."

Ich verließ das Haus, lief zu meinem süßen, roten Roller und setzte den Helm auf. Dann fuhr ich los und genoss die Sonne des heutigen Tages.

Während der Fahrt kamen mir wieder die Gedanken in den Kopf, dass ich ihr vielleicht anvertrauen sollte, was ich wirklich war. Wenn sie wüsste, dass ich eine Wölfin wäre, würde sie sich sicher keine Sorgen mehr machen.

Immerhin heilten meine Wunden schneller als bei Menschen und selbst der größte Bär im Wildtierpark hätte mir überhaupt nichts antun können.

Doch ich konnte es ihr nicht erzählen, denn ich wollte sie nicht in Gefahr bringen. Deshalb war ich vollkommen alleine mit meinem Geheimnis.

Als ich dann endlich am Rande unserer kleinen Stadt ankam, sah ich auf dem Parkplatz schon den Mercedes von Pasqua. Ein hübsches Kerlchen, der mich oft allein mit seiner Anwesenheit nervös machte.

Ich stieg von meinem Roller und zog den Helm von meinem Kopf. Meine durcheinandergewirbelten Haare versuchte ich noch irgendwie zu bändigen, bevor ich mit schwitzigen Händen und Herzrasen zu seinem Auto lief.

"Na", begrüßte er mich freundlich und stieg gleichzeitig aus seinem Auto. Ich spürte, wie die Hitze den Weg in meine Wangen fand.

"Hey", gab ich schüchtern zurück und musste mir über meine dämliche Art ihm gegenüber ein Kopfschütteln verkneifen.

Immerhin musste ich im Sommer, wenn ich meine Periode hatte, oft mit fremden Wölfen fertig werden und sie in die Schranken weisen. Dazu hatte ich auch schon mehreren Vampiren das Leben genommen, die sich zu weit in mein Revier getraut hatten. Doch bei Pasqua war ich wie ein kleines Mädchen, das keinen anständigen Satz mehr heraus bekam.

Diese wunderschönen blauen Augen…

Die blonden, zur Seite liegenden Haare…

Dazu hatte er immer diese schönen Hemden an, die er jedes Mal ordentlich in seine Jeanshosen gesteckt hatte.

"Aria?", sprach er mich plötzlich lauter an. Erst da bemerkte ich, wie nah er auf einmal vor mir stand und mich irritiert musterte. "Geht's dir gut?"

Shit! Ich spürte förmlich, wie ich ihn ansabberte. Schnell fuhr ich mit dem Ärmel meiner dunklen Jeansjacke über meine Lippen, während er mich amüsiert beobachtete.

Würde er mich doch auch so ansehen, wie all die anderen Mädchen...

Aber mich sah er an wie Aria. Aria, seine beste Kumpeline. Vielleicht war es auch besser so. Lange würde meine dämliche Verliebtheit sowieso nicht mehr andauern.

"Können wir dann?" 

Ich nickte ihm zu. Auch wenn wir wahrscheinlich nur Freunde bleiben würden, war ich glücklich darüber, dass ich mich nicht alleine um den Wildpark kümmern musste.

"Da seid ihr ja endlich", begrüßte uns Robert, der hier das Sagen hatte. Er reichte uns beiden grüne Westen, die alles andere als modisch aussahen. "Wir kümmern uns heute nur um den inneren Teil des Parks. In den Wald können wir erst nächste Woche."

"Warum?", wollte Pasqua sofort wissen. Meine Augen hafteten kurz an seinen, bis ich mich wieder zusammenriss und meine Jeansjacke hinter mir auf eine Bank legte.

"Wegen der Wölfe. Wir haben heute Nacht einige gesichtet und ich bringe euch sicherlich nicht an eurem ersten Tag in Gefahr."

Völlig irritiert über seine Aussage, hielt ich einen Moment inne und streckte meine Nase anschließend in die Windrichtung. Es lag aber nicht die kleinste Prise anderer Wölfe in der Luft. 

"Was machst du denn da?", flüsterte Pasqua mir von der Seite ins Ohr. Sofort hörte ich auf zu schnuppern und sah ihn mit hochgezogenen Schultern an. 

"Die frische Brise genießen."

Zum Glück schien er sich nichts weiter daraus zu machen. Auch Robert drehte uns den Rücken zu, während wir dann die Westen anzogen und ihm durch ein großes Tor folgten. Dieses wirkte fast schon unscheinbar zwischen dem hohen, hölzernen Zaun.

Als ich sah, was sich dahinter befand, musste ich erfreut lächeln.

Weit und breit nur Wiesen, Wälder und der betörende Duft der Freiheit! Wie oft rannte ich nachts als Wölfin hier umher und machte mir einen Spaß daraus, die Nachtwache zu ärgern. Ich liebte es!

Robert und Pasqua liefen weit voraus die Wiese herunter. Ich ließ meinen Blick herüber zum Wald schweifen, während der Wind mir kräftig durch meine Haare blies.

Doch dann, ganz plötzlich, verschwand das Lächeln aus meinem Gesicht. Vollkommen unerwartet bekam ich einen alles verändernden Geruch in mein Unterbewusstsein geweht. Ein Geruch, der alles in mir zum Aufjaulen brachte.

"Scheiße!"

Don't find me MateOnde histórias criam vida. Descubra agora