𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟎

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- 𝑵𝒆𝒂- 

Scharf zog ich die Luft ein. Das hatte er doch gerade nicht ernst gemeint. Das kann er vergessen, nur weil er mich vielleicht „gerettet" hat, bedeutet das nicht, dass ich mit ihm schlafen werde. Wenn er es außerdem gegen meinen Willen tun würde, wäre es eine Vergewaltigung und das würde er doch nicht wollen. Gerade noch zufrieden mit dieser Erkenntnis fiel mir leider wieder ein, dass ich bald mit ihm verheiratet sein werde. Ich erschauderte. „Mierda die Hochzeitsnacht!" Ich glaube nicht jeder Mann besteht auf eine Hochzeitsnacht, aber Thiago. Er ist diese Art Mann, die wahrscheinlich nur darauf warten. Ich schüttelte meinen Kopf um den Gedanken zu vertreiben. Ich habe noch ein bisschen Zeit bis dahin und kann mir überlegen, wie ich der Nacht entkomme. Ich schaltete die Dusche ab und verließ das Badezimmer.

Fertig angezogen, mit einem Buch in der Hand und dieses mal mit einer Decke unterm Arm marschierte ich in den Garten. Bei den Liegen angekommen, legte ich mich hin und fing an zu lesen.

Nach 6 Kapiteln hatte ich keine Lust mehr und legte ich das Buch auf den kleinen Tisch. „Marta!", rief ich. Nach ein paar Sekunden kam sie heran geeilt. „Was kann ich für sie tun Miss...?" „Black, aber bitte nenn mich Nea. Ich wollte fragen, ob du dich zu mir setzten willst und mir ein bisschen was aus deinem Leben erzählst.", fragte ich sie. „Das würde ich sehr gerne tun, aber glaube Mr. Sánchez wäre nicht erfreut, wenn ich einfach eine Pause einlege.", wisperte sie. „Ach, er wird schon nichts dagegen haben, ich meine sie reden ja nur mit mir und gehen nicht shoppen oder so. Wenn er dich darauf ansprechen sollte, sag einfach, dass ich Gesellschaft von dir wollte Marta.", entgegnete ich ihr. Bittend schaute ich sie an. „Na gut", ließ sie sich drauf ein und setzte sich neben mich. „Was wollen sie denn wissen." „Erzähl mir einfach etwas aus deinem Leben. Zum Beispiel wie lange du hier schon arbeitest, warum du hier arbeitest, was deine Hobbys sind, wie alt du bist, sowas halt", erklärte ich ihr. Nickend schaute sie mich an und fing an zu erzählen. „Also ich bin 22 Jahre alt, arbeite hier seit 2 Jahren. Früher habe ich in einem der Casinos von Familie Sánchez gearbeitet, aber dann boten sie mir an, hier als Hausmädchen zu arbeiten. Wie sie sehen, habe ich mich dafür entschieden. Das Casino war keines Wegs ein schlechter Ort, aber mir gefiel das neue Angebot, also nahm ich es an, Als ich ein Kind war, bin ich oft geritten. Meine Oma hatte ein Pferd und in den Ferien habe ich sie immer besucht." Kurz machte sie eine Pause und schaute in die Ferne. „Du musst mir nicht alles aus deinem Leben erzählen, wenn du nicht willst. Ich kann auch etwas erzählen.", kam ich ihr entgegen, denn ich bemerkte, wie sind anfing auf ihrer Lippe herum zu kauen. „Nein, alles gut. Ehrlich gesagt bin ich froh mit ihnen darüber zu reden.", entgegnete Marta. „Als meine Eltern wegen einem Unfall gestorben sind, war ich 12 Jahre alt. Ich bin dann zu meiner Oma gezogen und hatte eine sehr schöne restliche Kindheit. Doch vor 4 Jahren starb meine Oma an einer Blutvergiftung. Von da an musste ich mich alleine durch mein Leben kämpfen. Mein Abitur hatte ich beendet, doch das nötige Geld für ein Studium besaß ich nicht. Ich kam nach New York um mir einem Job zu suchen und landete schließlich in dem Casino. Ich bin sehr dankbar, dort einen Job bekommen zu haben.", erzählte sie weiter.

Ich war sehr berührt von ihrer Geschichte und ich fragte mich, was wohl schlimmer sei, seine Familie zu verlieren oder seine Familie zu haben, aber nicht wirklich glücklich mit ihnen zusammen zu leben. Da Marta anfing zu zittern, nahm ich ihre Hand und streichelte über ihren Handrücken. „Weißt du Marta, deine Familie wäre sehr stolz auf dich und das ist sie bestimmt auch so, denn sie schauen wahrscheinlich jeden Tag zu dir hinunter. Du hast einen Job gefunden und bist nicht vom Weg abgekommen, obwohl du es nicht einfach hattest. Das schafft auch nicht jeder. Du kannst wirklich stolz auf dich sein.", ermutigte ich sie. „Du bist eine starke Frau Marta, denk immer daran." „Danke", flüsterte sie, sah mich mit Tränen in den Augen an und ich nahm sein den Arm. Kurz verweilten wir in dieser Position, bis Marta sich löste und meinte: „Ich glaube ich sollte wieder an die Arbeit. Es war echt schön mit ihnen zu reden Nea." „Ja, fand ich auch. Wir können das gerne wiederholen und dann erzähle ich ihnen etwas.", antworte ich und winke ihr noch kurz zu, bevor sie im Haus verschwand.

Sánchez || Entführt oder gerettet?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt