19 - Wir basteln eine Kette (oder so)

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𝔽𝕣𝕚𝕖𝕟𝕕𝕤 𝕟𝕖𝕧𝕖𝕣 𝕝𝕖𝕥 𝕪𝕠𝕦 𝕕𝕠𝕨𝕟 - 𝕒𝕥 𝕝𝕖𝕒𝕤𝕥 𝕟𝕠𝕥 𝕨𝕚𝕥𝕙𝕠𝕦𝕥 𝕣𝕠𝕡𝕖

"Holly?!", brüllte ich in die Nacht hinaus, jegliche Vorsicht hatte ich fallengelassen, "Wo bist du?!"

"Selene?! Bist du das?!", kam die panische Stimme meiner besten Freundin zurück, "Bleib weg! Du darfst auf keinen Fall näher kommen!"

Ohne weiter auf meine Umgebung zu achten, rannte ich los. Ganz offensichtlich hatte Holly vor etwas Angst - ich musste sie retten!

Plötzlich wurden hinter mir Stimmen laut - Stimmen, die mich zurückriefen. Ich ignorierte sie. Da packte mich jemand am Handgelenk und riss mich zurück. Neben mir kam auch Regulus schlitternd zum Stehen.

"Werdet ihr jetzt wohl bleiben, wo ihr seid?!", zischte uns Sirius, jetzt wieder ein Mensch, zu.

"Meine beste Freundin ist da vorne in Gefahr! Ich denke ja gar nicht dran!", gab ich sauer zurück, während ich versuchte, mich loszureißen - ohne Erfolg, zumal jetzt auch die restlichen Rumtreiber bei uns angekommen waren.

"Die Freundin, die gerade gesagt hat, du sollst wegbleiben?", gab Sirius aufgebracht zurück.

Da hatte er zwar recht, aber dennoch musste ich sie doch retten, wenn sie in Gefahr war!

"Seht ihr das da vorne? Das ist ein Moor. Noch ein paar Schritte, und ihr wärt stecken geblieben und dann jämmerlich erfroren", informierte uns James.

Leider schien er recht zu haben, und jetzt erspähte ich auch Holly - oder besser gesagt das, was von ihr noch zu sehen war. Die blonden Haare, auf die sie immer so stolz gewesen war, starrten nur so vor Dreck und sie war beinahe bis zu den Schultern im Moor versunken.

Erschüttert starrte ich in ihre Richtung. Uns trennten höchstens zehn Meter, aber dennoch schien Holly unerreichbar weit weg zu sein. Mein Widerstand brach in sich zusammen, und nachdem Sirius mich prüfend gemustert hatte, ließ er mein Handgelenk los.

"Und was jetzt?", erkundigte sich Peter, er klang dabei ziemlich hoffnungslos.

"Wir sind zu sechst. So weit ist das nicht...", meinte Remus in dem Moment.

Aha. Und das half uns jetzt, weil? Offensichtlich wusste Regulus mehr mit dieser Information anzufangen als ich, denn er machte doch tatsächlich Anstalten, weiter auf das Moor zuzugehen.

"Reg...", versuchte ich ihn zurückzuhalten, aber als er mir die Hand hinstreckte, verstand ich endlich, was er vorhatte.

Ohne noch weiter darüber nachzudenken, packte ich seine Hand und streckte meine Remus entgegen, der die von Sirius nahm, welcher die von Peter ergriff. James bildete die Verbindung zwischen ihm und dem sicheren Ufer, indem er sich an einem Baum festklammerte.

So schnell wie möglich tasteten wir uns immer weiter auf Holly zu, die fürchterlich mit den Zähnen klapperte.  Da konnte ich sie nur zu gut verstehen, dieses Moor war eiskalt - und wer wusste schon, wie lange sie schon hier war?

Mein wunderschönes Ballkleid triefte vor Dreck und meine Frisur war längst zerstört, aber es störte mich nicht. Alles, was jetzt zählte, war Holly.

Da kam mir ein furchtbarer Gedanke: Was, wenn wir nicht nahe genug an sie rankommen würden? Wenn es nicht ging? Was, wenn wir sie nicht retten konnten? Sie war meine beste Freundin, meine erste echte Freundin, das konnte ich einfach nicht zulassen.

Während ich mir noch weiter Sorgen machte, machte Holly plötzlich einen Ruck in unsere Richtung. Zuerst war ich verwirrt, doch dann ging mir auf, dass Regulus wohl irgendwo in all dem Matsch ihre Hand erwischt und sie zu uns gezogen haben musste.

Erleichtert atmete ich auf. Remus hatte recht behalten. Regulus Idee hatte geklappt. Holly war gerettet. Nach und nach zog James uns alle zurück auf festen Boden, und dann stürzte ich mich erst einmal auf Holly und zog sie an mich.

"Wer war das?", fragte ich die immer noch unter Schock stehende Gryffindor ernst.

Wer auch immer dafür verantwortlich war, würde es mit mir zu tun bekommen, so viel stand fest. Und wenn ich mir die Gesichter der anderen so ansah, dann wohl nicht nur mit mir.

When the moon is bleeding...Donde viven las historias. Descúbrelo ahora