9. Kapitel

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Akaashi POV:
Ich wachte mit einem brummenden Kopf in meinem Bett auf. Ach ja, die Party.. An Einzelheiten konnte ich mich nicht mehr erinnern. Oh man ich hatte Bokuto auf die Wange geküsst. Zumindestens sah ich ihn bis spätestens Montag nicht. Bis dahin fällt mir sicher etwas ein. Ich verließ mein gemütliches Zimmer und ging zum Badezimmer. Meine Mutter war bestimmt nicht da, sie war selten zu Hause. Entweder sie arbeitete hart oder sie ging zu diesem einem Typen. Ich konnte ihn nicht ausstehen, aber weil meine Mam ihn anscheinend echt mochte, lies ich mir nichts anmerken. Mein Vater ist eines Tages einfach verschwunden, mittlerweile ist das schon einen Monat und eine Woche her. Ich hoffte er kommt bald wieder, aber jeden Tag verliere ich mehr und mehr an Hoffnung. Heißt also, ich war die meiste Zeit alleine, weil ich Einzelkind bin. Ich schaffte es aber und ich lud Bokuto oft ein, falls ich mich mal sehr alleine fühlte. Bokuto hatte es aber auch nicht immer gut, auch er hatte mal Familienprobleme. An einem Abend letzten Jahres, als wir mal länger Volleyball spielten hat er mir erzählt, dass als er 10 Jahre alt war, sich seine Eltern oft stritten. Es kam wohl auch zu Gewalt. Es musste schlimm für ihn gewesen sein. Sein kleiner Bruder war da erst vor einigen Wochen geboren. Erst nach Monaten trennten sich Bokutos Eltern und seitdem war seine Mutter alleinerziehend. Ich glaubte nicht an „wahre Liebe". Es gab da Hormone die bei einem rumspielten, aber ob das immer so viel bedeutete, wie in beispielsweise Filmen dargestellt? Kommt mir weit hergeholt.

Nachdem ich eine kurze Dusche nahm zog ich nur Shorts an und ging runter, um mir Frühstück zu machen. Bokuto lag auf der Couch. Warte, Bokuto lag auf meiner Couch? Jetzt konnte ich mich erinnern, ich bot ihn letzte Nacht an, bei mir zu schlafen. Mit seiner Mutter sollte das klar gehen.
So viel zu „bis Montag fällt mir sicher etwas ein".

Also Frühstück für zwei. Ich machte einfache Toasts und zwei Tassen Fürchtetee. Ich schnitt noch frisches Obst klein, legte es auf einem anderen Teller zurecht und stellte schließlich alles neben Bokuto auf den Tisch. Ich wollte ihn nicht wecken, stattdessen genoss ich den friedlichen Anblick. Sein Handy ging plötzlich an. Er musste wohl eine Nachricht bekommen haben. Nur um sicher zu gehen schaute ich drauf. Tatsächlich war es seine Mutter, die fragte wann er nachhause käme. Es war schon  11 Uhr morgens also konnte ich ihre Sorgen verstehen.

Ich antwortete: „Guten Morgen Bokuto-san, hier ist Akaashi. Bokuto schläft noch bei mir und ich habe uns Frühstück gemacht. Ich begleite ihn später nach Hause, wäre das in Ordnung?"
Sie antwortete gleich und dankte mir, aber ich achtete nicht weiter darauf. Etwas anderes gewann meine Aufmerksamkeit. Auf Bokutos Sperrbildschirm waren Sakura Bäume abgebildet und der Himmel sah wie ein Farbverlauf von blaulila aus. Es hätte ein schöner Pinterest pin gewesen sein, wäre da nicht ein Junge mit geschlossenen Augen in der Mitte. Dieser Junge war ich. Bokuto musste das Bild wohl gestern Nachmittag gemacht haben.

Neben mir raschelte es und ich legte das Handy schnell wieder zurück auf den Tisch. Vermutlich war ich gerade rot im Gesicht aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
„Uahhh, mhh wo bin ich? Oh Agaashi. Du hast mir Frühstück gemacht? Wie aufmerksam und süß von dir!"
„Ehm.. danke Bokuto-san. Tut dir dein Kopf weh?"
„Jaaa, woher wusstest du das? Achsooo.. die Party"
„Kannst du dich an letzte Nacht erinnern?"
„Oikawa hat mir zugespielt, er war aber nicht so gut wie du. Das weiß ich noch genau. Ich wollte, dass du mir zuspielst"
Ich musste schmunzeln, warum war Bokuto immer so niedlich? Den Kuss hatte er wahrscheinlich vergessen. Ich schaute ihm zu wie er sich das Essen in den Mund stopfte und begleitete ihn danach nach Hause.

Vielleicht steckte hinter Liebe doch mehr als nur irgendwelche Hormone.

Als ich dann wieder nach Hause ging machte ich, wie so oft, Musik über meine Kabelkopfhörer an. Ich hatte mal, in einer Nacht als ich nicht schlafen konnte, eine Playlist erstellt.
Sie hatte den Namen „How it feels to fall in love with an owlboy"

ฅ>•<ฅ

Bukowski POV:
Ich aß gerade mit meiner Familie Mittagessen. Vor 2 Stunden ist Agaashi gegangen, davor trank er bei uns noch Tee, meine Mama bestand darauf. Sie war die liebste, ich war mir sicher, wenn ich mich jemals outen würde, wäre sie einer der Ersten der ich es erzähle. Ich dachte nochmal zurück zur Party, hat mich Agaashi wirklich geküsst? Vielleicht war es aber auch ein Traum, das wäre definitiv plausibler. Ich spreche ihn nicht darauf an, wenn es wirklich ein Traum war, dann würde es peinlich sein. Aber es wäre definitiv ein süßer Traum, darüber konnte mit mir niemand diskutieren.

Den restlichen Tag verbrachte ich entweder mit meiner Familie oder in meinem Zimmer, wo ich ein paar Mangas las. Überall war Romanze, ob bei den Filmen die meine Mama aussuchte oder die Mangas, bei denen sich nebenbei zwei Personen verliebten. Manchmal wunderte ich mich, wie es wäre wenn Agaashi und ich in diesen Storys wären.
Es erschien mir leichter, wenn die Zukunft schon geplant vor dir liegt.
Man konnte oft sicher sein, dass das Paar am Ende zusammen war.

Zurzeit spürte ich alles näher, nicht mehr aus der dritten Perspektive. Ich spürte wie Gefühle mich nur so übermannten und ich konnte nirgendwo halt finden. Liebe war schon ein merkwürdiges Phänomen. Ich war mir noch nicht einmal im Klaren, auf welcher Ebene ich den Zuspieler mochte. Und dann waren da noch weitere Fragen die aufkommen würden: fühlt er das gleiche; würden mich meine Freunde akzeptieren; bin ich wirklich schwul oder könnte es doch irgendwann auch ein Mädchen geben, dass ich auf der gleichen Ebene wie Akaashi mochte? Der letzte Gedanke brachte mich zum nachdenken. Der Gedanke, in der Zukunft mit einer Frau vor dem Altar zu stehen und eine Familie zu gründen kam mir merkwürdig vor. Wobei ich denke, dass es auf die Person ankommt.
Aber jeder erwartete von einem, hetero zu sein. Warum musste es nur so kompliziert sein? Warum ist die Menschheit so verharrt auf diese „perfekte" Familie Mann, Frau und Kind? Gleichgeschlechtliches Sexualverhalten wurden bei über 1500 Tierarten festgestellt! Und nur die Menschen dachten sich dabei, es wäre nicht richtig.

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We are the protagonists of the world  -  Bokuaka (deutsch)Where stories live. Discover now