Emmanuel

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Der Sturm legt sich langsam aber sicher und auch die Störungen sind verschwunden. Julie's Ohrenschmerzen werden langsam aber sicher wieder besser, sie lässt die Arme wieder sinken und sieht ihn sich kurz an, die Wunden sind nicht allzu schlimm, die heilen ohne Probleme wieder ab. Sie setzt sich ihre Brille wieder auf und streicht sich die Haare glatt welche ziemlich durcheinander geraten sind. Das war alles andere als natürlich- Wobei das hier alles ziemlich falsch aussieht! Das Gras ist- Das Gras? Wo man vorher noch dachte über hellgrünes Moos zu laufen, sind nun einzelne Halme erkennbar. Die Blätter auf dem Gras haben richtige Strukturen und Zeichnungen. An den Bäumen kann man nun die einzelnen Blätter erkennen. Hat sie sich das vorher nur eingebildet? Auch kann sie zumindest sehr dumpf die Dinge wahrnehmen. „Wurde aber auch Zeit." Juliette reißt den Kopf herum und weiß nicht was sie von diesem Mann halten soll der vor ihr steht. Eine dunklere Hautfarbe, dunkelbraune bis schon fast schwarze Augen, braune Haare, ein brauner, gut gepflegter Bart. Seine Schuhe stecken in schwarz-weißen Turnschuhen, eine dunkelblaue Jeans, ein normales, hellgraues T-Shirt und ein abwartender Blick. Was wurde Zeit? Und wer ist das? Er schnaubt leicht amüsiert und nickt ihr zu. „Du kennst mich mit einem anderen aussehen, warte." Ein Schnipsen und sie reißt ihre Augen auf. „Ach du scheiße... ich glaube ich bin high." Sie schluckt und mustert ihn. Braune, alte Sandalen, eine beige Toga, der Bart ist länger geworden, die Hautfarbe ist hell. „Alles klar! Ich bin tot. Cool." Dann runzelt sie die Stirn. „Scheiße. Nicht cool!" Jesus. Vor ihr steht Jesus und wandelt sich aber wieder in die alte Form. Die eigentliche. „Du bist nicht tot, chill." Hat Jesus ihr gerade gesagt dass sie chillen soll? Was für einen Stoff hat sie bekommen? Wow... „Komm her, Juliette." Nein. Ganz sicherlich nicht. Sie weiß nicht was sich ihr Hirn hier wieder ausdenkt, aber sie traut keinem Hirngespinst dass sich für Jesus ausgibt und ihr sagt dass sie zu ihm kommen soll. Nö. Leicht skeptisch verschränkt sie die Arme. „Ich hoffe du verzeihst, Sohn Gottes, dass ich da jetzt nicht so ganz drauf anspringe. Wer weiß was Alucard vorhat! Das ist alles nur- Illusion und so. Er ist gerade in meinem Hirn, warum wundere ich mich eigentlich?" Der Mann seufzt und geht auf sie zu. „Hör mir zu, Juliette. Punkt Nummer eins, dieser Vampir ist aus deinem Kopf draußen, dafür habe ich gesorgt. Punkt Nummer zwei, du hast hier Verletzungen erhalten die sich in der realen Welt ebenfalls zeigen und der werte Herr und der Höllenhund sind beide gerade ein wenig am Rande der Panik weil du aus den Ohren blutest und du Schnitte an deinem Unterarm hast. Tut mir leid wegen dem Blitz, der sollte nicht so nah bei dir auftauchen. Meine Schuld. Und außerdem- Ich weiß nicht wer auf den Namen ‚Jesus' gekommen ist, aber ich heiße Emmanuel. Und das mit dem Gott- Ich weiß nicht auf was für einem Trip die Person war die sich DAS als logisch erklärt hatte! Er existiert, aber er hat mich als sein Eigentum deklariert und er ist eine ungerechte Sau. Das- Alter Schwede. Aber tut mir leid, ich rede zu viel." Julie schüttelt nur leicht den Kopf. „Red-Red weiter... das.. beruhigt gerade." Er streckt seine Hand aus und blickt auf ihren Arm, wobei sie diesen nur zögerlich hebt und er seine Hände darauf legt. „Weißt du... du bist die erste Person seit langem bei der ich mich wirklich auskotzen kann. Ich meine- Engel? Da gab es keine Engel die gesungen haben. Haben die jemals richtige Engel gesehen? Der Stern? Eine Illusion meines Meisters, aka Gott, aber da gab es keine drei fremden Männer die etwas zu meinen Eltern gebracht hätten. Meine Mutter hat mich auch nicht in einem Stall auf die Welt gebracht sondern in einem Haus NEBEN einem Stall! Und mein Vater war Magier, Magie liegt bei uns in der Familie. Es gibt so viele Dinge die einfach nur kompletter BULLSHIT sind!" Er legt seine Hände auf ihren Unterarm und ein schwaches, hellgrünes Licht erscheint, ehe sich die Wunden schließen. „Achtung, deine Trommelfelle sind geplatzt. Zumindest in der realen Welt, du kannst mich trotzdem hören aber das regle ich noch schnell." Sie wartet skeptisch ab bis er auch bei ihren Ohren fertig ist und die Hände wieder sinken lässt. Tatsächlich ist nun alles wieder deutlicher zu hören, die Schmerzen sind verschwunden und nur ihr Schädel pulsiert noch ein wenig. „Aber quatschen können wir auch später noch. Was ich dir eigentlich sagen wollte OHNE dich zu verletzen... Mein Meister ist ein bisschen sauer was dich angeht und... ich dachte mir dass es doch gar nicht so schlecht wäre dir dahingehend ein wenig unter die Arme zu greifen." Julie starrt ihn erst einmal stumm an, blinzelt dann ein paar Mal und hebt ihre Hand. „Moment. Moment, Moment, Moment. Willst du mir gerade sagen... dass Gott nicht nur existiert! Das ist schon einmal eine Enthüllung an sich! Aber dass er... irgendwie sauer auf mich ist? Und du, von dem ich ausging dass das irgendwie ne ganz komische Vater-Sohn-Heiliger Geist-Beziehung wäre, bist an sich sein Schüler, magst ihn nicht und hilfst mir. Korrekt?"

The BelieverWhere stories live. Discover now