Artefakt

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„Komm her, dir ist arschkalt." Er streckt seinen Arm nach ihr aus, doch sie wischt ihn von sich als wäre es nicht mehr als eine lästige Fliege. Emmanuel verdreht die Augen, die kann doch nicht immer noch sauer deswegen sein. „Bist du echt noch eingeschnappt dass ich dir das gesperrt habe? Wir hatten dir gesagt KEIN KONTAKT! Und was machst du? Tauchst in einem Traum auf! Verdammte scheiße Julie, was wäre wenn man den Standort rausgefunden hätte?" Die Blondine erwidert den Blick minimal gereizt, blickt dann aber wieder nach vorn. Er hat ihr die Fähigkeit unterdrücken können weitere Traumbesuche zu machen bis das alles vorbei ist, wirklich nett. „Jetzt schieb das mal auf die Seite und komm her, ich habe keine Lust dich als gefrorene Leiche zu haben." „Auf die Seite schieben?" Sie dreht den Kopf zu ihm und kneift leicht die Augen zusammen. „Langsam aber sicher hast du echt den Arsch offen, oder? Seit einem halben Jahr bin ich von allem weg was ich kenne. Von allen die ich gern habe, von meinem LEBEN! Und nicht einmal hast du dich mit mir hingesetzt und hast einen Plan auch nur angefangen auszudenken. Nicht ein einziges, beschissenes Mal. Ich habe mir das lange genug angesehen man, wenn wir uns nicht langsam aber sicher an einen beschissenen Plan setzen wirst du mich los sein. Fick dich, Asrael, Nestus oder Gott! Ich gebe einen beschissenen Fick darauf ob mich da irgendjemand umbringen will- Ich will heim, man! Ja, ich finds geil dass du mir gezeigt hast wie die Magie funktioniert und so... aber das ist keine epische Quest, das ist- Keine Ahnung! Das hier hat im Moment kein Ziel und entweder wir arbeiten endlich auf ein Ziel hin dass wir planen oder ich bin weg. Punkt." Das wollte sie schon lange loswerden. Schon seit Wochen klebt ihr dieser Gedanke am Gaumen, aber nie hatte sie sich getraut das loszuwerden wie sie es nun eben getan hat. Emmanuel ist und bleibt mächtig, sich gegen ihn zu stellen ist nicht die klügste Entscheidung. Aber sie will dieses Spiel einfach nicht mehr mitspielen, das sollte er aber verstehen! „Kein Ziel?" Der braunhaarige runzelt die Stirn und schüttelt den Kopf. „Julie, wir haben ein Ziel und wir arbeiten darauf hin! Aber um es richtig planen zu können musst du stärker werden und das kommt nicht über Nacht. Du solltest verstehen dass du für das große Ziel auch kleinere Opfer bringen musst." Kleinere Opfer? Also jetzt dreht er komplett ab. Juliette steht von dem Baumstamm auf und sieht mit verzogenem Gesicht auf ihn hinunter. „Kleinere Opfer sind Freundschaften, wenn es heißt Menschenleben zu retten. Oder Leben im Generellen! Kleinere Opfer sind- sind das verlieren der Arbeit! Nicht das was ich aufgegeben habe. Familie ist kein kleines Opfer. Das eigene Leben, was ich ja vielleicht auch verliere, ist auch kein kleines Opfer!" Emmanuel wartet emotionslos ab, sie soll sich erst einmal auskotzen und dann wird er anfangen mit seinen Argumenten. „Meinst du ich habe WILLENTLICH zugestimmt wenn ich gewusst hätte dass hier nichts geplant wird? Meinst du ich hätte alle zurückgelassen wenn ich da auch nur ansatzweise daran gedacht hätte?!" Ist sie auch einmal fertig? „Hast du schon so lange keine Familie damit du nicht mehr weißt wie es ist sie zu verlieren? Alter! Bist du komplett irre oder was?" Hätte er eine Uhr, würde er nun schon fast genervt darauf schauen um ihr zu signalisieren dass sie weitermachen soll. „Was bringt mir Magie wenn ich sie nie einsetze? Was bringt mir Hoffnung wenn wir das nicht in die Tat umsetzen was WIR NICHT EINMAL GEPLANT HABEN! SEIT EINEM FUCKING HALBEN JAHR!" Wars das? Die nun herrschende Stille ist verdächtig, könnte aber auch ein Zeichen dafür sein dass es zu Ende ist. Mit einem Mal jedoch taucht Asrael auf und Emmanuel runzelt die Stirn, was macht der jetzt hier? „Ist was passiert?" Auch der braunhaarige Magier steht nun auf und blickt schon fast panisch zu dem Erzengel. Doch dieser sieht von ihm nur zu Juliette. „Sie hat gerufen." Auch Nestus erscheint, aber in einer um einiges handlicheren Form und ein wenig kleiner, ist in diesem Wald dann doch sonst zu auffällig. Juliette streckt ihre Hand aus und wischt von links nach rechts, ehe ein relativ großer Tisch mit verschiedenem Papier und Stiften erscheint. Demonstrativ lehnt sie sich darauf und sieht in die Runde. „Wir fangen jetzt scheiße nochmal an zu planen und das hier und heute. Ich habe keinen Bock mehr zu warten." Emmanuel verdreht seufzend die Augen. „Die Ungeduld bringt dich noch irgendwann um, weißt du das?" Julie sieht ihn emotionslos an. „Ich geh höchstwahrscheinlich so oder so drauf, ob das jetzt Gott oder meine Ungeduld ist- Kommt auf das gleiche Endergebnis drauf raus, also scheiß drauf."

The BelieverWhere stories live. Discover now