Haarige Beweise

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Die grünen Augen blicken zum Horizont, die untergehende Sonne lässt alles in einem ruhigen orange erleuchten. Alexander ist froh dass seine Schicht bald vorbei ist, Heinkel wird ihn ablösen und die Nacht übernehmen. Selbst nach dem vierten Tag ist nichts geschehen und langsam aber sicher ist er sich sicher dass da auch nichts mehr passieren wird. Der Anrufer hat wohl einfach nur gescherzt. Es war ein schlechter Scherz, aber es war ein Scherz. Offensichtlich. Er geht noch eine letzte Runde und trifft sich dann mit Heinkel vor der Akademie. „Es war alles ruhig, meiner Meinung nach war das nur ein kranker Scherz.", brummt der Paladin und schüttelt den Kopf, wie kommt man auf so eine dumme Idee? Heinkel neigt leicht ihren Kopf. „Wir werden sehen wie der werte Erzbischof entscheiden wird. Aber wir sollten froh sein dass es bis jetzt nicht zu diesem Vorfall gekommen ist." Es ist besser dass etwas nicht passiert, als dass man sich dann wirklich reinhängen muss um etwas zu verhindern. „Auch wenn ich dir gern zustimme Heinkel, es ist nichtsdestotrotz eine Verschwendung von Ressourcen und Zeit." Seufzend lächelt er aber dann. „Dennoch wünsche ich dir eine ruhige Nacht, du kannst mich jederzeit aufwecken wenn etwas sein sollte." Sie nickt zustimmend, auch wenn sie ihn wirklich nur im äußersten Notfall stören wird. Auch er hat seine Ruhe verdient, vor allem jetzt wo er wirklich wieder besserer Laune zu haben scheint. Woran auch immer das liegen möchte, das wird nur der Herr wissen und über sein Geheimnis stillschweigen bewahren. „Ich wünsche Euch ebenfalls eine geruhsame Nacht, Pater Anderson. Möge der Herr über Euch wachen." Nun wird das Lächeln leicht gezwungen. „Und möge er deinen Weg beschützen, Heinkel." Mit diesen Worten dreht er sich um, das gezwungene Lächeln verschwindet sofort wieder. Sie und Yumiko sind diejenigen die nicht eingeweiht wurden weil sie auch nicht direkt mit der Sache zu tun hatten. Demnach müssen sie auch in ihrer beiden Gegenwart so tun als wäre alles noch in Ordnung mit dem Herrn, auch wenn andere Wahrheiten ans Licht gekommen sind. Zwar versteht Alexander nicht was so schlimm daran wäre sie auch noch zu integrieren, aber Ihre Eminenz hat etwas dagegen und da kann man leider nichts machen. Wenn er es nicht möchte, dann wird das auch so geschehen. Er meinte zu dem Thema nur, dass es so wenige Leute wie möglich mitbekommen sollten und es deswegen wichtig wäre es auch im generellen in einem kleinen Kreis zu halten bis sich alles aufgeklärt hat und beendet ist. Bedeutet eigentlich nur, dass man wohl oder übel auf Juliette warten muss und wie das mit dem Herrn wohl ausgehen wird. Dennoch findet er es mehr als unfair und auch irgendwie sinnlos dass man das nicht an die beiden Frauen weitergeben darf, sie sind ein Teil von Iskariot und haben das Recht so etwas zu erfahren! Aber nein, was von dem werten Papst verboten wurde, das hat auch im generellen niemand zu brechen und wenn es jemand tun sollte- Was passiert dann eigentlich? Bis jetzt hatte es einfach noch nie jemand gemacht, jeder hatte sich immer an die Ansagen des Papstes gehalten und nie gab es einen Querschläger. Was würde passieren wenn der Paladin sich das Recht herausnimmt den beiden bescheid zu geben was passiert ist, warum es so eine komische Stimmung gab und wieso man jetzt so eine gewisse Hoffnung besitzt? Was soll man ihm antun, ihn aus Iskariot verbannen? Sie brauchen ihn, das würde nicht funktionieren. Aber das ist eine ernste Überlegung die er gerade macht, was passiert wenn sich irgendjemand, und insbesondere er, sich gegen den Papst und seine Entscheidung stellt? Wobei er dann auch wieder das Problem hat dass er den Vertrag brechen würde, deswegen hat jeder von ihnen dieses Ding unterschreiben müssen. Verdammt, daran hatte er kaum noch gedacht. Gut... ist auch schon ein paar Tage her seitdem das unterschrieben wurde! Alexander bleibt noch einmal stehen und dreht seinen Kopf, beobachtet Heinkel aus der Ferne ein paar Sekunden lang und presst die Kiefer aufeinander. Wie er es hasst so ein großes Geheimnis vor ihr zu haben, wieso kann man sie nicht beide einfach einweihen? Kopfschüttelnd geht er wieder weiter und kehrt in sein eigenes Quartier zurück, bevor er vorsichtig über ein paar Bücher steigt die am Boden herumliegen. Kein Regalplatz, also muss das einfach so schon irgendwie passen. Seine Augen weiten sich als er etwas auf dem Bett sieht, sofort läuft er dort hin und sein Herz bleibt für eine Sekunde stehen, bevor er den Zettel neben dem zusammengebundenen Büschel Haaren sieht. Zögerlich nimmt er ihn an sich und liest ihn sich durch. ‚Ich wünschte ich könnte Regel Nummer zwei und drei nutzen.'

The BelieverWhere stories live. Discover now