Vor kurzem habe ich den Sherlock Holmes Film von 2009 (mit Robert Downey Junior und Jude Law) gesehen - den zweiten noch nicht, hab ich aber noch vor.
Auch, wenn mich nicht alle Aspekte dieses Films vollständig überzeugen konnten, tat es doch die Beziehung zwischen Holmes und Watson. Ich liebe einfach, wie sie dargestellt wurden, und man merkt auch, dass einfach die Chemie zwischen ihnen stimmt. Es ist wohl unnötig zu sagen, dass ich sie shippe xD
Deshalb habe ich mich mal an einem Oneshot versucht. Es ist allerdings möglich, dass ein bisschen von der BBC-Serie auf mich abgefärbt hat, ich bin einfach zu sehr daran gewöhnt.
Ich habe hier hauptsächlich die Nachnamen benutzt, da es einerseits im Film auch so ist und andererseits mein Gehirn durcheinander kommt, weil es sie sonst mit Sherlock und John verwechselt und irgendwann noch alles durcheinander haut.
Ich glaube, man muss den Film für's Verständnis gar nicht unbedingt kennen, es sind nur ein paar Anspielungen darauf enthalten - aber wenn ihr wollt, könnt ihr euch auch John und Sherlock aus "Die Braut des Grauens" vorstellen.
______________________________________Die Wohnung war staubig, dunkel und es herrschte vollkommene Stille.
Nun - zumindest solange, bis Watson hereinkam und schwungvoll die Fenster öffnete. Frische Luft strömte herein und Holmes, der inmitten seiner Unordnung im Sessel saß, blinzelte verärgert. Nicht einmal nichts tun konnte man in Ruhe, ohne dass jemand hereinkam und ihm auf die Nerven ging. Zumeist war das Mrs Hudson, die ihm den morgendlichen Tee brachte, doch diesmal handelte es sich um seinen Freund. Er ahnte schon, was Watson in den nächsten Sekunden sagen würde, und kam ihm zuvor.
"Mir geht es ausgezeichnet, Sie hätten nicht vorbeikommen müssen."
Watson riss auch noch das zweite Fenster auf. "Holmes, Sie haben diese Wohnung seit zwei Wochen nicht verlassen! Als ihr Arzt, als jemand, der... sich Sorgen um Sie macht, ersuche ich Sie dringendst, auszugehen", sagte er nachdrücklich.
Holmes zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Um was zu tun? Einen langweiligen Fall zu lösen?"
Watsons Blick fiel auf Gladstone, der sich neben dem Kamin zur Ruhe gelegt hatte. Noch jemand, der seit zwei Wochen nicht draußen gewesen war.
"Um mit dem Hund spazieren zu gehen", entgegnete er stattdessen.
Der Detektiv ließ sich davon nicht überzeugen. "Warum machen Sie das nicht? Sie behaupten doch immer, er wäre Ihr Hund statt unserem."
Watson bahnte sich einen Weg durch die herumstehenden Sachen seines Freundes, bis er dessen Mantel fand, und warf ihn ihm zu. "Das habe ich auch vor. Und Sie werden mich begleiten."
"Sie sprechen in der Zukunftsform, mein lieber Watson, dabei habe ich noch lange nicht zugestimmt", meinte Holmes und lehnte sich in seinem Sessel zurück, zuversichtlich, dass er sich zu nichts würde überreden lassen.Eine halbe Stunde später jedenfalls fand er sich, allen Protesten zum Trotz, an Watsons Seite im Park spazierend wieder. Der Arzt hatte sich bei ihm eingehakt und hielt mit der anderen Hand die Hundeleine. Es war schwer zu sagen, wer mehr an ihm zog - Gladstone, dem der Spaziergang offenkundig gefiel, oder Holmes, der sich immer noch mürrisch an seinen Arm klammerte.
"Etwas frische Luft tut gut, nicht wahr?", meinte Watson, der sich davon nicht beirren ließ, leichthin.
"An wen von uns ist das gerichtet?", brummte Holmes neben ihm.
Watson warf einen Blick auf den Hund, der neugierig an einer Bank schnüffelte, und blieb stehen. "An euch beide, alter Junge. Wobei ich sagen muss, dass Sie schon lange keinen richtigen Fall mehr hatten, Holmes. Wäre es nicht an der Zeit?"
Der Detektiv drehte den Kopf in seine Richtung. "Haben Sie das vermisst?", fragte er unerwartet.
Watson öffnete den Mund, zunächst ein wenig verwirrt. "Warum sollte ich es vermissen, mit ihnen durch London zu rennen und Rätsel zu lösen? Am Ende landen wir sowieso wieder in irgendeinem Dreckloch, oder Sie ziehen sich schlimmere Verletzungen zu als beim Boxkampf."
"Ja, warum sollte Ihnen das fehlen?", murmelte Holmes in sich hinein. Es klang eher nach einer rhetorischen Frage. Der nächste Satz lag ihm schon auf den Lippen, doch er hielt sich zurück und schwieg. Watson konnte ihm ansehen, dass er eigentlich etwas sagen wollte.
"Was?", hakte er nach.
"Ich weiß nicht, was Sie-", setzte der Detektiv an, doch seine aufgesetzte unschuldige Miene hätte niemanden überzeugen können.
"Holmes", sagte Watson mit Nachdruck. Als sein Freund noch immer nicht antworten wollte, versuchte er es erneut, diesmal in sanfterem Ton. "Holmes. Was soll das heißen?"
"Es ist doch offensichtlich, dass ein langweiliger Alltag nichts für Sie ist und dass Sie zumindest hin und wieder ein Abenteuer brauchen", erklärte er in üblichem Ton.
Watson hob eine Augenbraue. "Abenteuer nennen Sie sie also."
"Ich benenne sie überhaupt nicht. Sie schreiben doch darüber."
"Ich mache mir nur Notizen", korrigierte Watson leicht entnervt. Nebenbei war er damit beschäftigt, Gladstone zu bändigen, der wie verrückt an der Leine zog.
"Weil Ihnen die Abenteuer fehlen", schlussfolgerte Holmes und sah ihn erwartungsvoll an.
Watson wich seinem Blick erfolgreich aus, indem er den Hund beobachtete. Dann stieß er einen Seufzer aus.
"Herrgott, ja, tun sie", gestand er schließlich und stieß seinen Freund an. "Also tun Sie mir den Gefallen und beschaffen Sie sich einen neuen Fall."
Er erhielt ein freudiges Grinsen zur Antwort. "Uns", korrigierte Holmes und seine Augen glänzten vor Vorfreude.
Sie tauschten einen Blick und Watson nickte zustimmend.
"Uns."______________________________________
Des Weiteren noch eine Frage an euch Leser:
Kennt bzw mögt ihr Inception?Ich hab den Film auch vor einer Weile gesehen (zwölf Jahre zu spät, ich weiß😂) und dann angefangen, dazu zu schreiben. Wenn es jemanden interessiert, könnten hier also auch Oneshots dazu erscheinen - kommt natürlich auf euch an.
Wie auch immer, noch eine schöne restliche Woche euch ^^
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♡ Oneshots ♡
Short Story"Ist das nur eine Geschichte oder ist das wirklich passiert?" "Alles, was je erzählt wurde, ist wirklich passiert. Geschichten sind unsere vergessenen Erinnerungen." Oft sind es Zitate wie diese, die mich zu meinen Kurzgeschichten inspirieren, welch...