27.

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Der Anwalt wendet sich wieder mir zu und fragt weiter: "Kommen wir doch zu ihrem Aufenthalt in einem der Häuser meines Mandanten vergangenen November und Dezember, wissen Sie noch was davor geschah?" "Das weiß ich sehr genau, ja." Antworte ich, weshalb er mich auffordert zu erzählen.

"Ich hatte einen der letzten Drehtage für ein Musikvideo, unter anderem mit Ross Butler. Wir haben an dem Tag am Strand gedreht. Nachdem wir alle Szenen aufgenommen hatten haben wir uns wieder umgezogen. Ich war eher fertig und stellte mich bereits auf den Parkplatz um auf meinen Fahrer zu warten und wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass Mrs. Cross es organisiert hatte, dass Ross und ich gemeinsam abbgeholt werden sollten. Als der Wagen vorfuhr stieg ich ein, mit Blick auf mein Handy."
Beschreibe ich das an was ich mich noch erinnere.

Nun fragt Mr. Randall: "Sie stiegen also freiwillig in das Auto?" "Ja, wie gesagt ich sah zu dem Zeitpunkt..." Wieder werde ich während meiner Antwort unterbrochen: " Ist es nicht auch wahr, dass sie im Auto ebenso wenig auf die Idee kamen, zu versuchen zu entkommen oder etwas dergleichen?" Verwirrt verziehe ich mein Gesicht: "Nein, da ich auf mein Handy fokussiert war und zunächst nicht merkte, dass ich im falschen Auto saß. Als ich es bemerkte, wurde ich anscheinend niedergeschlagen, da ich nicht wüsste wie ich ins Haus gekommen sein soll und mich umgezogen haben soll."

"Nun gut, kommen wir doch zu den Annäherungen zwischen ihnen und meinem Mandanten." Erklärt der Anwalt einfach, ohne auf etwas dazwischen einzugehen.

Ich seufze leise und nicke dann, ehe er erklärt: "Auf den Sicherheitsaufnahmen der Videobänder des Hauses kann man klar erkennen, dass sie sich mehrmals meinem Mandanten freiwillig genähert haben. Sie haben auf der Couch geluschelt und einen Film geschaut, sind auf ihm eingeschlafen und gaben sich sanfte Küsse. Beweisstück Nummer 27 euer Ehren!"

Ein Bildschirm wird schnell in den Raum geschoben, welcher direkt aufleuchtet und folgendes Videomaterial zeigt.

Nachdem ein paar der Clips fertig gelaufen sind wendet sich der Braunhaarige wieder an mich: "Möchten Sie bestreiten, dass dies freiwillige Berührungen waren?" "Allerdings. Schließlich wurden nicht die Clips gezeigt auf denen ich Ihren Mandanten versuchte von mir fern zu halten. Außerdem verabreichte Mr. Corbse mir illegale Substanzen." Erkläre ich aufgebracht.

Ich sehe empört rüber zu Mark und Chris. Mark deutet mir mit einer Handbewegung an ruhiger zu werden.

Randall fragt nun skeptisch: "Haben Sie Beweise oder Zeugen dafür, dass Sie unter dem Einfluss von Drogen standen?" "Ein Arzt hat mich untersucht, er wird es bezeugen können." Antworte ich selbstbewusst.

Statt aber die Fassung zu verlieren fragt er weiter: "Er war mit im Raum als mein Mandant Ihnen diese Mittel verabreichte?" Ich verziehe schnell mein Gesicht und antworte: "Nein, aber er hat mir Blut abgenommen und wollte das untersuchen. Außerdem wurde auch das Hauspersonal dazu befragt, die beiden können das ebenso bestätigen."

"Nur, haben weder der Arzt, womit sicher Dr. Eric Lesley gemeint ist? Und die beiden Angestellten Lisa Brian und Kim Ling?" Fragt Randall, weshalb ich knapp antworte: "Ja."
Er schaut mich nachdenklich an und erklärt dann: "Nur, dass keiner der 3 eben Genannten etwas davon erwähnt hat, dass sie so etwas mitbekommen hätten."

"Euer Ehren, wir stellen Antrag die drei Genannten erneut zu befragen!" Sagt Mark als er kurz aufsteht. Eine Sekunde lang ist Stille im Raum, ehe Richter Foley knapp zurückgibt: "Antrag stattgegeben." Kurz schlägt er mit seinem Hammer auf des Holz oben und es geht weiter.

Zuversichtlich sieht mich Mark an, als ich zu ihm rüber sehe. Auch ich lächle kurz und sehe dann erst zu Liam's Anwalt zurück, welcher angespannte Blicke mit seinem Mandanten austauscht.

Nach einigen Momenten stellt Mr. Randall mir noch ein paar Fragen, die aber weder eine gute noch schlechte Auswirkung auf den gesamten Prozess haben.
Anschließend stellt Mark mir noch ein paar Fragen, welche unserer Seite deutlich Punkte bringen und schon bin ich durch.

Ihr kennt die Geschichte, wozu sollte ich alles also nochmal wiederholen?

Nachdem ich aus dem Zeugenstand entlassen bin, wird die Pause verkündet.
Seufzend lasse ich mich nun also wieder auf meinen Stuhl neben Chris fallen, welcher sogleich meint: "Mach dir keine Sorgen, das ist bis jetzt echt gut gelaufen. Ich bin mir sicher, dass wir diesen Prozess gewinnen."

Zuversichtlich lächeln wir uns also an und ich gebe nur zurück: "Ich bin so froh dich bei all dem an meiner Seite zu haben." "Ich bitte dich, das ist doch selbstverständlich." Erklärt er nun etwas skeptisch und greift kurz darauf schon meine Hand um unsere Finger miteinander zu verschränken.

Einen Moment lang sitzen wir so da, ehe ich meine Hand aus seiner löse und erkläre: "Ich gehe mal schnell wohin."
Letztendlich, hauche ich ihm schnell noch einen Kuss auf die Lippen und verlasse dann den Saal.

Auf den Toiletten gehe ich schnell meine Blase leeren und sehe mich beim Hände waschen im Spiegel an.
Dabei scane ich mein eigenes Outfit ab und lächle vor mich hin.

Ich bin im Moment tatsächlich sehr stolz auf mich selbst.
Ich bin eine starke und selbstbewusste Frau, die ihrem "fast-Vergew*ltiger" die Stirn bietet und alles gut verarbeitet hat.

Das können leider nicht viele Opfer von sich behaupten.
Diejenige deren Opfer sie sind laufen vielleicht noch frei und ungestraft durch die Welt. Unbeschwert. Ungestraft. Als wäre nie etwas passiert. Aber das ist es.

Schließlich haben viele dieser Menschen Angst. Vielleicht schämen sie sich. Sie denken, sie wären das Problem, es wäre ihre Schuld. Sie denken vielleicht, sie hätten es nicht anders verdient, weil sie vorher vielleicht etwas anderes getan haben, was das beeinflusst hat, ausgelöst hat oder als Strafe Gottes für eine eigene Tat.

Wie auch immer. Es ist eben nicht deren Schuld.

Und genau das ist das Problem. Das wissen nicht viele. Und nicht viele Menschen gehen mit so etwas an die Öffentlichkeit. Aber das sollten sie. Sie sollten ihren Vergew*altigern und Schlägern, wer auch immer ihnen irgendwas angetan hat, verd*mmt nochmal zeigen, dass sie nicht schwach sind.

Dass es passiert ist, kann man jetzt nicht mehr ändern, aber man kann verhindern, dass soetwas ungestraft davonkommt und sogar passiert.

Ich denke, gerade, weil so wenige Menschen sich dazu äußern und so weiter, gibt es nur so lasche Strafen für eben diese Menschen. Die Welt sollte härtere Geschütze gegenüber solchen Menschen auffahren, als 2 Jahre Haft, oder nur eine Geld- oder Bewährungsstrafe.

Und das setze ich mir zum Ziel. Offiziell. Ich will, dass wir etwas ändern. Ich weiß noch nicht wie, aber ich werde einen Weg finden.

Hello ihr Lieben!

Es tut mir so unfassbar leid, dass doch wieder so lange nichts kam. Aber jetzt habe ich einen wichtigen Punkt hinter mich gebracht. Ich wusste nicht, wie ich es Nyla erzählen lassen kann, ohne, dass es trocken klingt, langweilig oder es nur ein Hin und Her ist zwischen ihr und dem Anwalt von Liam.

Ich hoffe das Kapitel ist gut genug gestaltet. Da jetzt endlich Ferien sind, hoffe ich, endlich wieder mehr Zeit für meine Leidenschaft finden zu können.

Ich glaube ich habe Zwischendurch auch einfach an zu viel anderen, noch privaten Stories weitergeschrieben, anstatt an dieser hier.

Also, haltet die Ohren steif. 

Lia <3

Where Are You? - Chris Evans Fanfiction (Teil 2)Where stories live. Discover now