3 - [Die Ausführung Des Dates]

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Nervös taumelte ich auf das eigentlich leer stehende Gebäude zu. Ich konnte schon die dröhnende Musik durch die Wände hören.

Ich blieb vor der, mit Graffiti beschmierten Holztür stehen. Ich überlegte zu klopfen, doch mich hätte sowieso niemand gehört.

Ich atmete kurz, aber dafür stark durch. Ich faste mir Mut und schwang die Tür auf.

Auf mich waren alle Augen gerichtet. Die einen lachten, die anderen tuschelten und in der hintersten Ecke, konnte ich ihre verachtenden Blick erkennen.

Das Lagerhaus stand seit mehr als fünfzehn Jahren leer. Ashton und seine Freunde hatten wirklich Arbeit hier rein gesteckt.

Couchen, Sessel, ein Billardtisch, sogar eine kleine Bar gab es. Außerdem waren die Wände bis oben hin mit Graffiti verziert.

Ich kannte keines der Gesichter, und wenn doch, dann nur flüchtig.

Ich erhoffte mir Ashton zu finden, doch der Rauch von den Zigaretten, vernebelten mir meine Sicht.

Ich lief durch die Menschenmenge hindurch. Langsam war ich am verzweifeln, dies war schließlich nur das Erdgeschoss.

Für einen kurzen Moment blieb ich stehen. Ich zögerte weiter zu gehen und wollte lieber wieder nach Hause.

Doch eine Hand wollte auf meiner Schulter verweilen. Ruckartig und erschrocken, drehte ich mich um.

Vor mir stand ein groß gebauter junger Mann. Der Rauch ließ mich noch immer nicht klar sehen.

Ich versuchte jedes bemerkenswertes Detail zu mustern. Die ausgewaschenen grün gefärbten Haare, die ausdruckslosen braunen Augen und der lippenpiercing, ließen mich Ashton erkennen.

Erleichtert atmete ich ein, auch wenn sich der Rauch seiner Zigarette in meinen Lungen ausbreitete.

,,Rosella, schön das du hierher gefunden hast" Lachte er. Ich betrachtete die geröteten Augen, er war eindeutig high.

Ich wusste, wozu Menschen im Rausch zu stande waren. Ich wollte ihn nicht einmal korrigieren, als er mich beim falschen Namen nannte.

Er zog mich am Handgelenk die Steintreppe hoch. In den Büchern wäre er nicht high gewesen.

Eine Art von Falltür führte in den zweiten Stock. Der Boden bestand aus Stein, welcher die Musik dämmte.

Der zweite Stock war ähnlich, wie das Untergeschoss eingerichtet. Minibar, Couchen und...Lichterketten, die diesen dunklen Raum erhellten.

Die Wände waren ebenfalls mit Graffiti bemalt, doch das waren nicht irgendwelche Schmiererein, sondern Zitate von Musiker, Künstlern und TV-Shows.

Niemand außer Ashton und mir war hier, bis ich Courtney bemerkte. Sie war gerade dabei ihren Septumpiercing zu richten.

Ashton führte mich zu der Couch auf der Courtney saß. Er lächelte mich an.

Ich wusste nicht, wie ich mich fühlen sollte, doch etwas stimmte nicht.

,,Weisst du Rosella, mir geht es gerade nicht so gut. Könntest du mit dem Projekt schon mal anfangen?" Seine Stimme klang tief. Er hätte kein Nein akzeptiert.

Unwohl nickte ich. Mir gefiel es nicht, wenn meine Pläne nicht aufgingen.
,,Du bist ein Schatz" Er zog noch einmal kräftig an der Zigarette, bevor er sie achtlos auf den Boden schmiss.

Mein Magen zog sich bei seinen Worten zusammen. In den Büchern war dies immer ein Zeichen, dass die Protagonisten sich verliebt hatte. Dennoch fühlte es sich völlig anders, als beschrieben an.

Ashton verschwand durch die Luke nach unten. Mein Blick wanderte zu Courtney. Sie musterte mich mit einer hochgezogenen Augenbraue.

Normalerweise war ihr Blick einschüchternd, doch nicht in diesen Moment.

Sie rückte näher zu mir.
,,Rosella? Ich hätte schwören können, dass du anders heißt" Schnalzte sie mit der Zunge.

Der Druck auf meinen Margen wurde leichter und angenehmer, trotzdem fühlte es sich merkwürdig an.

Sie richtete sich auf und lief zu dem Kasten mit Bier hin. Mein Blick wich nicht von ihr.

Sie trug eine Jeansjacke, passend zu ihrer Jeanshose. Die Hose war durchlöchert, doch ihre frei haut, wurde von einer Netzhose bedeckt. An ihren Oberkörper trug sie nicht nur die Jacke, unter dieser befand sich ein schwarzes enges bauchfreies Top.

Ich hätte ihr eigentlich die Rolle der besten Freundin gegeben, welche in den Badboy verliebt war und versuchte uns auseinander zu bringen. Doch Courtney und Ashton waren Geschwister, mir fiel keine Rolle für sie ein.

Sie drehte sich mit zwei Flaschen in der Hand zu mir. Im gedämmten Licht, schienen ihre Haare in einem dunklen schwarz zu leuchten, auch wenn es eigentlich ein knalliges blau war.

Ich hörte sie kurz aus lachen.
,,Ziemlich schick angezogen, Rosalie" Ich war beeindruckt, ich hätte nicht erwartet, dass sie meinen Namen kannte.

Ich lebte Kellys und Theos träume, als lebendige Kleiderpuppe aus. Mein Kleid war war pink, mein Make-Up war in einem schlichten rosaton gehalten, die selbe Farbe wie meine Stöckelschuh.

Oh Gott, ich war wirklich viel zu schick.

Verunsichert schaute ich zum Boden.
,,Du bist die einzige Person die ich kenn, die mit einem Herzchen im Gesicht, durch die Straßen läuft. Dabei könntest du auch ohne rumlaufen" Sie lächelte sanft. Es war ein Kompliment ihrer seits. Da ich immer mein kleines Muttermal am Auge mit einem Herzchen überdeckte.

Courtney reichte mir die Flasche.
,,Dankeschön" Ich lächte ihr noch einmal zu, um ihr mitzuteilen, dass ich es ernst meinte.

Mein erster Plan ging nicht auf, doch ich hatte schon einen neuen.

Ich schnappte mir meinen Rucksack, den ich von mir schulterte, als ich mich auf die Couch saß.

Papier, Buntstifte, Linial, Anspitzer und Radiergummi, holte ich aus meiner Tasche heraus.
,,Lust mir zu helfen?" Ich lächelte sie noch einmal an. Ich wollte hier nicht allein sein.

Verblüfft sah sie mich an.
,,Was ist denn das Thema?"
,,Mathematiker"
,,Ja...nein, ich bin in Mathe durchgefallen. Ich bin also keine große Hilfe" Lachte sie und nahm dann einen schluck.

Ich Lachte mit ihr. Irgendwo hatte ich diese Antwort erwartet. Niemand war gut in Mathe, mit Ausnahme von Theo vielleicht.

,,Wenn ich Glück habe, dann besteh ich mit einer drei minus" Ihr Mund stand leicht offen.

Eifersüchtig nickte sie langsam mit ihren Kopf.
,,Drei minus" Wiederholte sie neidisch.
,,Was würde ich für eine drei minus geben" Theatralisch hielt sie sich die Hand an die Brust.

In Mathe eine drei zubekommen, war wirklich eine Meisterleistung. Doch für mich war es ein Markel.

Ich wollte die besten Noten in jedem Fach besitzen, doch Mathe war nie auf meiner Höhe. So wie der Sportunterricht.

Sie hielt mir ihre Flasche hin.
,,Stoßen wir darauf an, dass Mathe scheiße ist!"

Mit einem leichten schwung, prallten unsere Flaschen gegen einander. Kleine Tropfen liefen auf der Glasoberfläche herab.

Courtney war eigentlich ziemlich freundlich, obwohl sie jeden Tag den Ausdruck von drei Tage Regenwetter trug.

Ich gab ihr die Rolle der neuen Freundin.

Hopelessly In Love Where stories live. Discover now