9 - [Courtney Cole]

778 30 0
                                    

,,Warum haben wir uns auf diesen Deal eingelassen?" Wisperte Theo zu Kelly, obwohl ich zwischen den beiden saß.
,,Woher soll ich das wissen!" Gab sie wütend wieder.

Nachdem Sportunterricht, hatten wir Chemie. Wir saßen zu dritt an einen der Brenner und sollten die verschiedenen Reaktionen von bestimmten Säuren mit Metal notieren.

Miss Horn war eine strenge Lehrerin, weshalb die beiden versuchten, so leise es ging, mir eine Standpauke zu halten, ohne wirklich mit mir zu reden.

Ich fand mich gedankliche schon in der nächsten Stunde wieder, wo ich nur einen der beiden ertragen musste.

Die beiden begannen zu nerven.
,,Was habt ihr nach der Schule so vor? Ich helfe heute in der Buchhandlung aus" Das wussten die beiden allerdings, weswegen sie meine Frage ignorierten.

Ich hoffte auf ein schnelles Ende des Schultages, welches dann auch nach vieranhalb Stunden erfolgte.

Ein schnelles Ende war es allerdings nicht, doch der Tag wurde erträglicher, wenn Kelly und Theo von einander getrennt waren.

Als ich endlich bei der Bücherei meiner Eltern ankam, wanderte ich nicht wie gewöhnlich in die Abteilungen der Dramen und Romanzen, sondern zu den Krimis.

Es war ziemlich ungewöhnlich diesen Gang zu betreten. Die Einwände der Bücher waren trist und eintönig. Überhaupt nicht mein Geschmack.

Meine Mutter schaute mich verwundert an, als sie mich sah.
,,Ich wollte gerade die Regale einräumen, aber wenn du schon hier bist, dann kannst du das auch gleich machen, Rosalie" Sagte sie mit einem Lächeln und ging zurück ins Lager.

Sie hatte mir einen Karton voller Krimis vor die Füße gestellt. Ich öffnete diesen und sofort sprangen mir die langweiligen Cover in die Augen.

Bei uns lag Krimi, Thriller und Horror in einem Gang, weshalb diese drei Genres gemischt im Karton lagen.

Die Rückseite einiger Bücher ließen mich erschaudern, wenn ich etwas las wie: "Der Verlag warnt ausdrücklich vor:", und dann Sachen gelistet wurden, welche einfach nur aus einem Film heraus kommen konnten.

Ich nahm einen kleinen Stapel in die Hand und wollte diesen im obersten Regal hineinräumen.

Trotz meiner leichten Absätze kam ich nicht ans Regal heran. Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen, suchte nach dem kleinen Hocker, auf welchem ich mich sonst stellte und schaute mich nach meinen Vater um, welcher definitiv überdurchschnittlich groß war.

Doch nichts und niemand fand sich an. Ich streckte mich so hoch es ging, bis mir ein Hand sanft das Buch abnahm und ins Regal stellte.

Ich konnte die langen Haare auf meiner Schulter spüren und den waren Atem in meinen Nacken fühlen.

Die Farbe des Haares kam mir bekannt vor. Ein knalliges blau, welches in der Dunkelheit wie schwarz aussah. Courtney, stellte ich erleichtert fest.

Da war dieses unbekannte Gefühl. Leichte Atemnot, merkwürdig anfühlende Bauchschmerzen und eine plötzliche Erhöhung meiner Körpertemperatur.

Ich zögerte mich umzudrehen, doch konnte ich nicht anders als in ihre braunen Augen zu sehen.

Ihr Arm war mittlerweile am Regal über mir gelehnt. Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt.

,,Brauchst du vielleicht Hilfe?" Fragte sie lachend, während sie sich von dem Regal wegstieß.

Ich starrte sie jedoch etwas verdutzt an, bis mein Gehirn realisierte, dass es auch Handeln musste.
,,Wenn du möchtest?" Stotterte ich leicht beschämt.

Ihre Anwesenheit machte mich nervös.
,,Hör mal" Sprach sie dann, nach einigen unangenehm Minuten des Schweigens.
,,Wegen dem Projekt mit dir und Ashton" Begann sie.

Sie legte eine kurze Pause ein, um die richtigen Worte zu finden.
,,Du kannst ruhig allein daran arbeiten. Ashton wird nichts machen und für seine nicht erbrachte Leistung, dann eine gute Note bekommen"

Ich Lachte kurz auf. Courtney klang genau wie Kelly.
,,Aber-" Stotterte ich immer noch.
,,Kein aber! Er ist ein Arsch, der aufhören sollte, andere auszunutzen" Courtney sprach leicht aggressiv.

Stur hielt ich meinen Kopf aufs Regal gerichtet.
,,Hat er dich jemals mit deinen richtigen Namen angesprochen?" Mein Körper spannte sich an.

Da war wieder diese unangenehm Stille. Ich traute mich nicht, Courtney auch nur anzusehen.

Es war keine Uhr hier. Ich wusste nicht, wie lange wir schwiegen, doch mein Vater brach die Stille, in dem er einen neuen Karton zu mir brachte.

Courtney musterte ihn leicht verwirrt. Mein Vater stellte den Karton einfach ab und lief weiter.

,,Okay, dass war...schräg" Lachte sie. Meine Mundwinkel hoben sich ebenfalls.
,,Und? Mehr Bücher zum einräumen?" Fragte sie, als ich den Karton öffnete.
,,Ja, aber das ist die falsche Abteilung" Ließ ich sie wissen.

Ich wollte mit aller Kraft den Karton hochheben, doch meine untrainierten Arme ließen mich hängen.

,,Warte, ich helf dir" Ich war beeindruckt als Courtney mühelos den Karton trug.

Mit einer Erleichterung führte ich sie durch die verschiedensten Gänge, bis wir zu meiner Lieblings Abteilung kamen. Der Gang der Romantiker.

Ich freute mich, endlich wieder von Farbe und Freude umgeben zu sein, anstelle von trist und Trauer.

Courtney stellte den Karton zu ein paar anderen ab.
,,Das sind eine Menge Kartons" Stellte sie fest.
,,Du musst mir wirklich nicht helfen" Versuchte ich sie von der Arbeit abzuhalten.
,,Aber ich möchte" Sie kam wieder ein paar Schritte auf mich zu. Ich konnte ihren Atem spüren.

Sie drehte sich von mir weg und begann den ersten Karton auszuräumen.

Ich wollte zum Boden sinken, doch obwohl meine Beine kaum noch Halt hatten, blieb ich wie gefroren stehen.

,,Hey, danke noch einmal...wegen dem Buch" Sie stotterte zwar nicht, doch ich konnte die Unruhe heraus hören.
,,Nichts zu danken. Wolltest du dir heute wieder ein Buch ausleihen?" Ich musste mein Lachen unterdrücken.

Kurz wurde ihr Gesicht Kreidebleich.
,,Woher wusstest du das?" Sprach sie wieder selbstbewusst, oder versuchte es zumindest.
,,Weswegen würdest du sonst hierher kommen?" Sie lächelte verlegen und nickte mit ihren Kopf.

Sie hatte keine wirkliche Antwort auf meine Frage.
,,Welches Buch denn?" Wechselte ich das Thema.

Sie sah mich kurz überrascht an, doch das verflog schnell.
,,Ich zeig es dir" Sie nahm mich bei der der Hand und führte mich zurück zu den Krimis.

Sie hielt voller Stolz ein Buch mit knallroten Einwand in der Hand.
Ich hatte keine Ahnung, was mich dazu verlieh, es war mir aber auch egal.
,,Lust es mit mir zu lesen?" Ihr verlegendes Lächeln war ihre Antwort auf meine Frage.

Hopelessly In Love Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu