13 | frühlingsnacht.

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November 1997 - 1. Mai 1998

„Merlin, mein Herz."

Als sie an diesem Abend in die Küche inmitten der Winkelgasse traten und Logan ihm den Ring entgegen hielt, fasste George sich theatralisch an die Brust.

„Ich bin ja so überrascht."

Logan warf ihn mit ihrem Mantel ab. „Halt die Klappe, George."

Trotzdem vergrub er süffisant die Hände in den Hosentaschen und bedachte ganz ungeniert, wie Fred Logan in seinen Armen hielt.

Die Nacht hatte sich über London geschlichen, doch das grelle Küchenlicht vertrieb die Dunkelheit.

George nippte an seinem Butterbier, blieb betont nüchtern: „Was soll ich auf der Hochzeit nur tragen?"

„Drachenlederfreie Zone." Logan bedrohte ihn mit ihrem Zeigefinger, als er ihr von der Pizza auf der Ablage reichte.

George zog eine Grimasse und raunte zu Fred: „Sicher, dass du sie heiraten willst?"

Doch der lachte bloß, als er sich auf die Küchenablage setzte: „Mehr als alles andere auf dieser Welt."

„Na, willkommen in der Familie", sagte George und zog Logan ohne Vorwarnung an sich.

Sie würde ihm erst viel später erzählen, wie viel dieser Augenblick für sie bedeutete.

Dieser Abend brachte das hellste Frühjahr, an das Logan sich je erinnern würde. Dunkle Regenabende in diesigem Nebelschein hatte es für sie in all den Monaten nicht gegeben, denn Freds Anwesenheit hatte sie alle nichtig gemacht.

Dennoch erzählten sie es Molly ganze fünf Wochen nicht. Eigentlich erzählten sie es niemandem, bloß Angelina erfuhr es von George und die Whiskeyflaschen, die sie an jenem Abend mitbrachte, leerten sich noch in derselben Nacht.

Als sie es Molly jedoch sagten, gemeinsam mit Arthur und Bill und Fleur an dem delligen Essenstisch in der Fuchsbauküche, hatte sich einen Moment lang niemand geregt. Sie hatten sie angestarrt, oder doch viel mehr Fred, als hätte er einen Witz gemacht - Hab ich euch schon erzählt, dass ich heiraten werde?

Und am nächsten Morgen hatte Molly ihnen Apfelkuchen gebracht und keinen Ton über das vollgestopfte Lager im Erdgeschoss abgelassen. Stattdessen hatte sie Logan umarmt, warm und herzlich und unsagbar weich.

„Du machst ihn glücklich, nicht?", hatte sie sie gefragt, als sie ihr Gesicht zum Abschied in ihre Hände rahmte. Wulstig warm und mit Tränen im Blick.

„Ich hoffs", hatte Logan gesagt.

„Nein, ich weiß es", Mollys Miene war sanft. „Ich sehe es ihm an."

Fred hatte bloß im Flur gelehnt und zufrieden an seinem Kaffee gezogen.

„Ich liebe dich, weißt du das?", das sagte er ihr jede Nacht, doch an diesem Abend besonders klar.

Mit seichtem Gang trat er an den Fenstersims, auf dem Logan gesessen und ihr Heilungsbuch studiert hatte. Seine blasse Haut schimmerte golden im schweren Deckenlicht und seine Körperwärme entführte sie für immer in eine andere Welt.

„Ich weiß", hauchte sie, die Lippen schon an seinem Mund. Atem eins und Verlangend heiß. „Ich liebe dich auch."

Der Frühling kam und Logan spürte es nicht. Denn mit Fred an ihrer Seite war jeder Tag hell. Und die Art und Weise, wie sie sich ihre Zukunft malten, wurde klarer. Wenn sie an all den Tagen zu Fred sah, wie er frühstückte, sich die nassen Haare im Flur ausschüttelte oder die Finger vorm Badezimmerspiegel verband, wusste sie, dass sie mit ihm ihr Leben verbringen würde. Genau so, wie sie wusste, dass sie mit ihm der glücklichste Mensch auf Erden war, weil sie nicht einmal in einem andauernden Krieg daran zweifelte.

THE AFTERMATH » fred weasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt