15 | das diadem.

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01. May 1998 - 02. Mai 1998



Die Fackeln der Schlosswände flimmerten auf den Rüstungen der Wachen, die im Gleichschritt aus der Flügeltür in die Nacht marschierten. Logan, Rob und Corben standen im Foyer des Schlosses, inmitten der Flut aus willenlosen Wächtern, und sahen dem Aufwall ihrer Verteidigung zu.

„Der Dunkle Lord hat noch einen Horkrux erschaffen." Als Logan das sagte, war ihre Stimme fern. Versickerte fast im Schaben der Metalle.

Rob stieß diesen heimischen Duft nach Minze aus.

„Noch einen?", wiederholte er.

„Harry, Ron und Hermine glauben, dass es mindestens sieben sind. Einer davon hier im Schloss."

Rob warf die Stirn in Falten. Zum Glück hatte er vorher schon blass ausgesehen. Nun rollte er bloß seine spröden Lippen.

„Sie glauben, es ist Ravenclaws Diadem", fuhr Logan fort. Es fühlte sich richtig an, ausgerechnet ihm und Corben davon zu erzählen. „Habt ihr je von sowas gehört?"

Auf Corbens Wangen tanzten die Korridorfackeln wie über die Rüstungsschilde. Genau wie Rob starrte auch er geradeaus. „Gehört ja, aber nie gesehen."

„Harry braucht jemanden, der ihn in den Ravenclawturm führt. Es gibt eine Chance, dass es dort verborgen ist." Logan flüsterte. War wie an einem fernen Frühjahrsabend. Nur dass sie diesmal niemandem ums Gehenlassen bat.

Lee und Tonks eilten an ihnen vorbei, Bill ihnen voraus. Es gibt zwei Geheimgänge, die von den Ländereien ins Schlossinnere führen; schickt die Zwillinge, um die Zugänge zu blocken.

Corben begriff es in genau diesem Augenblick. „Ich werde mit Harry gehen", entschied er.

Logan fing seinen Blick. „Das musst du nicht."

Er grinste. „Ich habe dir schon einen Horkrux vor der Nase weggeschnappt. Ich übernehme gerne einen zweiten." Im selben Moment trennten sich Fred und George aus der Ordenrunde, um Lee abzufangen. Corben und Logan sahen ihnen zu. „Außerdem muss irgendwer die Gänge blocken. Du solltest Fred begleiten."

„Den Kompass nach Hause zu bringen war mein Job. Nie deiner." Das war etwas, was Logan ihm schon vor Jahren hätte sagen sollen. „Du hast schon genug für diesen Kampf gegeben, in den du nie hättest reingehen sollen."

Corbens Lippen schmälerten sich. „Ich habe sechs Jahre mehr in diesem Schloss verbracht." Und die Art und Weise, wie die Reflektionen der um sie vorbei zeihenden Rüstungen in seinen Augen flimmerten, machte ihn kalt. „Wenn wer von uns den Ravenclawturm besser kennt, bin das ich."

„Du gehörst nicht in diesen Kampf."

„Ich bin doch schon hier. Wenn ich nicht in den Turm gehe bin ich hier unten genau so in Gefahr."

Logan hielt seinem Blick nicht stand. Dem Grau seiner Augen, dem Beben der Narbe darüber. Das zitternde, eingesunkene Rosafleisch, aus dem all sein Blut geschossen war. Sie könnte ihn nicht noch einmal so sehen. Also sah sie stattdessen zu Fred, der George und Lee in eine Besprechung dirigierte. Es gibt zwei Eingangswege; sah sie in gestikulieren; einer hier und einer unterm Schloss.

Corben war ihren Augen gefolgt. „Außerdem ist Isabelle gar nicht hier."

Erst verstand Logan nicht, warum er das sagte. Dann sah sie sein verzogenes Kinn.

„Fred schon. Du solltest bei ihm sein."

Für Logan war die Zeit, die sie mit Corben gehabt hatte, immer nur ein flüchtiger Windhauch gewesen. Aber trotzdem las er sie noch immer besser als nahezu jeder andere Mensch dieser Welt.

THE AFTERMATH » fred weasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt