Professor Albus Dumbledore wird verstört

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„Ich sag's dir, es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis es dich erwischt, wenn du so weiter machst", warnte Patricia Hopkins Anaïs auf dem Weg zu Verwandlung.

Wie weitermachen?", fragte Anaïs. Sie wusste, dass Patricia Hopkins von ihrem Lieblingsthema (die Kammer des Schreckens und dem Monster) gesprochen hatte, aber sie hatte nicht mitbekommen, wie sich diese Unterhaltung so gewendet hatte, dass sie nun im Rampenlicht stand.

„Einfach... so!", rief Patricia Hopkins aus, „Warum trägst du diese Haarspange?"

Patricia Hopkins meinte damit die niedliche Haarspange, die im letzten Brief von Emmeline und Birget gewesen war. In dem hatten sie geschrieben, dass sie das ehemalige Gästezimmer so vorbereitet hatten, dass Anaïs gerne ein paar Tage in den Weihnachtsferien zu ihnen kommen konnten und dass die Haarspange für Anaïs war und Emmeline sie einfach in einem Laden gesehen und sofort an Anaïs hatte denken müssen.

Sie war mit vielen, bordeauxroten Perlen geschmückt, die in einem abstrakten, floralen Muster angeordnet waren und die Spange selbst war golden.

Anaïs mochte violett und rosa und flieder – an bordeauxrot hatte sie eigentlich noch nie gedacht, aber nun, da sie die Spange in ihrem Haar trug, musste sie sagen, dass die wirklich gut aussah und ihre blonden Locken sehr schön betonten.

„Warum nicht?", fragte Anaïs verwirrt, „Ich hab sie von Emmeline!"

„Ganz genau!", bestätigte Patricia Hopkins, als würde das alles erklären, „Von Emmeline und Birget! Wenn du weiterhin jedem erzählst, dass du vielleicht bald adoptiert wirst, wissen alle, dass du keine Familie, hast und dann werden sie davon ausgehen, dass du eine Muggelgeborene bist und du weißt, dass das Monster von Slytherin Muggelgeborene als seine Opfer wählt!"

„Ich glaube nicht, dass das so funktioniert", vermutete Anaïs, „Genau im Gegenteil, würde ich sagen: Es ist nicht sicher, ob ich nicht doch eine wirklich reinblütige Hexe sein könnte, also riskiert das Monster es lieber nicht und lässt mich in Ruhe, während es offensichtliche Muggelgeborene zuerst umbringt."

Patricia Hopkins sah Anaïs an, als wäre ihr ein dritter Kopf gewachsen.

„Wie kannst du so etwas sagen?", fragte Patricia Hopkins erschrocken, „Denk doch einmal an den armen Collin Creevey!"

Anaïs dachte einen Moment lang an den armen Collin Creevey, der nun wie tot im Krankenflügel war. Es war traurig.

„Okay", sagte Anaïs, „Und jetzt?"

„Was jetzt?"

„Ich habe an ihn gedacht – was jetzt?"

Das schien nicht richtig gewesen zu sein. Anaïs war sich bewusst, dass sie Probleme mit Interaktionen mit anderen Menschen hatte. Cindy Toe hatte vermutet, dass das daran lag, das sie in nicht wirklich funktionierenden Familien aufgewachsen war und sich nie hatte auf jemanden verlassen können. Anaïs hatte das bei ihrer nächsten Sitzung mit ihrem Therapeuten besprochen und dieser hatte sie dann auf sein Lieblingsthema angesprochen (Du weißt, dass du geliebt wirst, Anaïs. Willst du es einmal mit mir sagen? Du. Wirst. Geliebt).

Das hatte nicht wirklich Anaïs' Fragen beantwortet, aber ihr Therapeut hatte selten Fragen beantwortet. Meistens wollte er Anaïs dazu bringen, selbst auf die Antwort zu kommen, wobei Anaïs ihm dann ganz viele Lösungsvorschläge geliefert hatte, die aber wohl nie gut genug für ihn gewesen waren und er hatte so lange nachgefragt, bis Anaïs auf die wohl einzig wahre Antwort gekommen war. Irgendwann hatte Anaïs dann aufgehört in diesen Sitzungen zu sprechen und irgendwann kurz danach hatte sie Cindy Toe gefunden und in ihrem nächsten bewussten Moment war sie schon in einer anderen Einrichtung für Waisenkinder gewesen, damit sie nicht an dem traumatisierenden Ort war...

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