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Eine Woche später begann dann meine Reha. Sonnenklinik an der Ostsee. Dank Harry habe ich ein Einzelzimmer bekommen. Mein Tag ist vollkommen durch getaktet und ich hab nicht mal Zeit zu telefonieren.

6 Wochen soll ich nun hier sein. Weitere lange Wochen ohne meine Familie, ohne meine Kinder und wieder mal muss Harry alles alleine schaffen. Ich mach mir unglaubliche Vorwürfe. Ich wollte ein Baby und nun muss sich Harry drum kümmern. Um mein Baby. Ok es ist auch seins, natürlich ist es das. Aber Harry hat eben auch noch die Firma und ich weiß das Harry mir das nicht erzählen will, aber seit er nicht da ist läuft die nicht mehr ganz so gut.

Ich zieh mir eine Jogginghose an, was mittlerweile besser klappt und setze mich anschließend zurück in Rollstuhl. Langsam rolle ich in Flur und zum Fahrstuhl.
Ein Therapie Gespräch steht nun auf dem Plan. Mittlerweile ist Anfang Mai und das Wetter wird immer besser und sonniger.

An dem Raum angekommen klopf ich. "Ja bitte". Ich öffne die Tür und ein älterer Mann lächelt mich an. "Hallo ich bin Doktor Sander". Ich reiche ihm meine Hand. "Louis Styles". Der Mann setzt sich und ich spiele an meinen fingern.

"Herr Styles, Freut mich sie kennen zulernen". Ich lächle schwach. "In den nächsten 6 Wochen bin ich ihr Psychotherapeut. Wir werden vier mal die Woche Gespräche führen."
"OK" Murmel ich leise.
"erzählen sie mir, wie geht es ihnen?"

Als ich nach einer halben Stunde Gespräch es dann geschafft habe, rolle ich zur nächsten Therapie. Dieses Mal ist es eine junge Dame die mich begrüßt. Sie ist genauso nett und neben her reden wir über Gott und die Welt.

Bei ihr werden meine Beine massiert und mit so einem speziellen Gerät werden meine Nerven und muskeln angeregt zuarbeiten. Anfangs fühlt sich das komisch an. Es vibriert und ist kalt. Aber man gewöhnt sich dran. Besonders wenn man eh nur die Hälfte davon merkt.

Das dann auch geschafft, ist Mittagessen. Der Speisesaal ist ziemlich voll. Es gibt viele kleine Tische und eine Essensausgabe. Ich rolle zur Warteschlange und stell mich an. Als ich dran bin, spüre ich wahrlich die röte im Gesicht. Das Tablett selbst zutransportieren, funktioniert einfach nicht.

Nach ein paar Minuten wo ich einfach nur mit dem Tablett auf dem schoß neben der Ausgabe stehen und am liebsten heulen könnte, höre ich eine männer Stimme. "Ich helf dir, du kannst ruhig bei mir sitzen". Ich schau auf. Ein ca 40 Jähriger Mann. Er ist blond und recht klein. Braune Augen und hat ein sympathisches grinsen im Gesicht.

"Danke". Er trägt die zwei Essen an Tisch und setzt sich. Ich rolle an Tisch und wir beginnen zuessen. "Wie heißt du?" grinst Er. "Louis". "Cool, ich bin Pipa. Also so nennen mich alle. Eigentlich heiße ich Maximilian." Ich grins leicht. "cooler Name, Pipa". Er grinst.

"Hast du heute Abend Zeit, wir könnten was machen. Kino oder so". Ich schaue ihn etwas irritiert an. "Kino?" Pipa lacht. "klar wieso nicht, willst du lieber im Zimmer hocken und versteinern". Ich schmunzel. "OK Kino klingt gut". Wir essen weiter.

"Bis heut abend vor der Klinik". Damit verschwindet er. Ich schaue ihm nach. Naja Was solls, er scheint ziemlich cool. Ich rolle zu meiner nächsten Therapie. Kreativität. Das ist zwei Mal die Woche, da bastelt man oder malt und so. Eigentlich total entspannend.

Danach habe ich noch schwimme. Eigentlich zumindest, allerdings steht es auf meinem Plan für diesen Tag gestrichen.
Ich rolle in mein Zimmer und leg mich ins Bett. Das ist unglaublich anstrengend hier.
Ich nehm mein Handy.
Vier verpasste Anrufe von Harry.
Zirttrig rufe ich zurück.

"Louis, Babe". Ertönt Harrys gestresste Stimme. "Hey, du hast versucht anzurufen" Murmel ich leise und mit stockender Stimme. Das rauschen am andern Ende hört auf, als habe Harry den Raum indem er war verlassen.

"Wie geht es dir mein Schatz?" nun ist Harrys Stimme ruhiger und ich lächle zart. "Joa ganz gut. Ist anstrengend und stressig, eine Therapie jagt die nächste". Schmunzel ich. Harry scheint ebenso zu schmunzeln. Er fragt mich nach dem Essen, dem Meer, dem Strand...

Doch bis jetzt war ich noch garnicht am Meer. Irgendwann beenden wir das Gespräch, weil Harry wieder ins Meeting muss. Ich werfe mein Handy aufs Bett und rolle zu dem Fenster.
Es ist mehr oder weniger ein französischer Balkon. Allerdings mit Blick auf den Parkplatz.

Draußen ist trubel. Viele Autos und Menschen. Es ist 17 Uhr. Schicht Wechsel der Pfleger und betreuer.
Nach dem Abend essen, ziehe ich mir ne skinny Jeans und ein schicken Pulli an.
Anschließend rolle ich zum Haupteingang.

"Louis mein Freund". Pipa kommt mir entgegen gelaufen. Auf seinem Gesicht ein unverkennbares Lächeln. Gemeinsam gehen wir Richtung Kino.
"Was willst du schauen?" Pipa grinst lebendig und hibbelig. Er wirkt unglaublich glücklich. Wie ein Hippie der sein Leben genießt und der immer glücklich ist. Darauf konzentriert nicht vom Gehsteig zu Rollen, muss ich lächeln.

"Mininos klingt doch ganz witzig" Pipa grinst. "Wundervolle Wahl, du holst die Tickets ich hol uns Verpflegung". Damit läuft er, sobald wir im Gebäude sind, zur Snack Kasse. Ich grinse und hole uns die Tickets.

Wir nehmen den aufzug in ersten Stock und ich rolle Richtung Rollstuhlplatz, welcher ganz vorne ist. Pipa mustert mich und schüttelt langsam den Kopf.
"Was denn?" Brumm Ich. Er legt die Popcorn Tüten auf einen Platz welcher cirka in der Mitte ist und kommt dann wieder zu mir.

Grinsend hebt er mich hoch und lässt mich auf den Kinositz wieder runter. Er setzt sich daneben und drückt mir Popcorn auf den schoß.
Ich Muster ihn verdattert. Pipa grinst dumm. "Also mal ehrlich louis. Da vorne macht doch Kino überhaupt kein spaß". Ich fang langsam an zugrinsen.

"Wohl war". Wir lachen sehr viel und der Abend war unglaublich cool. Wie Eleanor in männlich. Ein sehr lebensfroh Mensch.
Glücklich liege ich spät in der Nacht  im Bett und denke an meine Familie.

Am Wochenende besuchen Sie mich, dann habe ich meine drei Männer wieder bei mir. Ich sollte zuversichtlich sein das alles gut wird, das wird es doch?

Zweifel kommen in mir auf. Was wenn diese Reha nichts bringt? Was passiert dann? Wird Harry das mit mir durch stehen oder sich irgendwann einen mit gesunden Beinen suchen. Jemand der ihn unterstützt und nicht auch noch zur last fällt...

The Styles FamilyWhere stories live. Discover now