in einer höhle

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Die Blätter, die auf dem Boden lagen, raschelten leise. Der eisige Wind heulte und pfiff. Im Schatten der Höhle, verborgen zwischen den zerklüffteten Felsen, hatte sich ein Polarwolf zusammengerollt. Eisblaue Augen luckten unter dem weißen Fell hervor. Ihr Blick war auf den Eingang der Höhle gerichtet.
Es raschelte, Schnee wurde aufgewirbelt. Wir sind wieder da, ertönte Carags Stimme in dem Kopf der Wölfin.
Sie erhob sich und trat den Neuankömmlingen entgegen.
Ein Puma duckte sich in die Höhle und schüttelte sich den Schnee und Tannennadeln aus dem zimtfarbenen Fell.
Ihm folgten zwei kleine Gestalten, die um seine Beine herumwuselten. Eines war ein Puma, so wie er, mit braunem Fell und dunklen Streifen im Gesicht. Das andere war ein Polarwolf mit zerzaustem weißem Fell.
Wir haben dir was zu Essen mitgebracht, Tikaani. Carag legte ein Dickhornschaf ab, das er gefangen hatte. Auch die Kinder schleiften jeweils ein Beutestück hinter sich her.
Tikaani drückte sich an ihren Gefährten, ihre Körperwärme sprang auf ihn über. Was zu essen könnte ich jetzt echt gebrauchen.
Die Kinder schlüpften in das Nest, das die Familie im hintersten Teil der Höhle mit Blättern ausgelegt hatte. Es sammelte sich das Dickhornschaf, ein Hase und eine Wühlmaus.
Nehmt euch. Die Wölfin kauerte sich nieder, der andere Wolf presste sich sofort an ihre Seite. Die Familie drängte sich eng zusammen, was unter anderem an dem wenigen Platz lag. Scharfe, gelblich verfärbte Reiszähne blitzten auf und Carag und Tikaani begannen, das Fleisch zu zerteilen und ihren Jungen zu füttern.
Tikaani betrachtete ihre Tochter, die sich eng an sie presste, mit liebevollen Blick. Iss auch etwas, flüsterte Carag in ihren Kopf. Seine Zähne zertrennten die Sehnen des Dickhornschafes, er schlang den Brocken Fleisch hinunter. Seine Gefährtin zögerte, sich selbst etwas zu nehmen. Ihre Tochter war gierig nach Fleisch und sie musste es für sie Kleinteilen.
Eng beieinander kuschelten sich die Wandler zusammen. Ihr Leben gestaltete sich ziemlich unabwechslungsreich. Jeden Tag musste gejagt werden, dann wurden die jungen gefüttert und das Revier markiert. Den Rest des Tages schliefen sie. Es war ein großer Unterschied zu dem leben, das sie ursprünglich geführt hatten.
Und jeden Tag aufs neue waren sie von sorgen und Angst geprägt, denn dieses Leben hatten sie nicht für ihre Kinder geplant.

Woodwalkers - In vielen JahrenWhere stories live. Discover now