Zum dritten Mal

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Kapitel 8: Zum dritten Mal


„Hey. Was kann ich für dich tun?" Die hübsche Barkeeperin lehnte sich zu ihm vor und schenkte Morgan ihren besten Augenaufschlag. Das Top saß eng und fesselte seine Aufmerksamkeit für einen kurzen Augenblick gänzlich, obwohl er sich bewusst war, dass er sich eigentlich noch immer im Dienst befand.

„Hi." Unauffällig zeigte er ihr seinen Ausweis und ein Foto von James Holden. „Können Sie sich an diesen Mann erinnern?"

Die Frau hob eine Augenbraue. „Ja. Steckt er in Schwierigkeiten?"

„Er ist tot."

„Scheiße. Wirklich?!" Sie fuhr sich übers Gesicht. „Er kam öfter hierher. Beim letzten Mal war er ziemlich aufgekratzt... irgendwann ging er dann Tanzen und... bevor er ging, hat er mir einen Drink ausgegeben. Oh Gott... ist er wirklich tot?"

„Ja. Erinnern Sie sich, ob er den Club mit jemand zusammen verlassen hat?"

„Eine Frau, aber ich kann mich nicht an ihr Gesicht erinnern. Sie trug ein kurzes, schwarzes Kleid. Kampfkleid, wissen Sie."

„Vielen Dank. Wenn Ihnen noch etwas einfällt..."


Ein Schrei durchbrach die Geräuschkulisse des Clubs. Im gleichen Augenblick lag Morgans Hand auf seiner versteckten Waffe. Sein Blick huschte durch den Raum, auf der Suche nach dem Ursprung des Schreis.

Eine Frau stand Tränen überströmt und schreiend im Eingang des Clubs

„Miss, beruhigen Sie sich. Was haben Sie gesehen?" Morgan packte sie am Arm, jedoch nicht grob, nur so, dass sie spürte, dass sie nicht allein war. Die Schreie schwächten sich zu einem hilflosen Schluchzen ab. „D-drau-ußen. Blut. So viel Blut."

Morgan zwang sie, sich zu setzten, bevor er nach draußen eilte.


Schwüle Luft umfing ihn und der typische Geruch nach Blut schlug ihm wie eine Faust entgegen. Eine Traube von Menschen hatte sich um den Eingang einer nahen Gasse gebildet.

„FBI! Lassen Sie mich durch!", brüllte er und kämpfte sich durch die Menge.


Ein etwa vierzigjähriger Mann lag am Rand der Gasse in einer Blutlache. Ein schlanker Dolch steckte in seiner Brust und auf seinen Augen lag ein blütenweißer Zettel, dessen Reinheit beinahe grotesk wirkte.

Vorsichtig ging Morgan neben der Leiche auf die Knie und las, was auf dem Papier stand.


Ein Teil von jener Kraft,

Die stets das Böse will und stets das Gute schafft.


**


Sein Rücken und sein Gesicht schmerzten. Sein Gesicht? Warum tat sein Gesicht weh?


Langsam und verschlafen öffnete Reid ein Auge und fand sich Angesicht zu Angesicht mit seinem Laptop wieder. Der Bildschirmschoner zog bunte Rohre über die schwarze Fläche, während der altersschwache Rechner röhrte. Stöhnend richtete er sich auf. Wahrscheinlich hatte die Tastatur tiefe Abdrücke auf seinen Wangen hinterlassen, dazu seine Rückenschmerzen von der starren Position, in der er gelegen hatte. Oder viel mehr gesessen.

Wenigstens hatte er durchschlafen können, ohne durch Albträume aufzuschrecken. Dennoch war es nur eine kurze Ruhe gewesen.


Gretchentragödie [Eine Criminal Minds Fanfiction]Donde viven las historias. Descúbrelo ahora