Ein neuer Schüler

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„Au!! Lasst das!" Ich sah, wie meine Kameraden einen unschuldigen kleinen Jungen verprügelten. Als Anführer unserer Mobber-Gang konnte ich mir nicht leisten, dass meine Jungs Schwäche zeigten. Aber irgendwie stimmte mich dieser Anblick nicht glücklich. „Ey, Jungs was macht ihr?" „Broo was geht?" Fragten sie mich, während sie auf mich zugingen.

Ich sah aus dem Augenwinkel, wie der Junge versuchte wegzulaufen, doch einer meiner Kameraden hielt ihn fest. „Ey Jungs hat er euch das Geld nicht gegeben oder was?", fragte ich sie. „Ne man, der will die Kohle nicht rausrücken." Innerlich seufzte ich. Unsere Mobber-Gang hatte zwar ein gewisses Einkommen, aber wir mussten immer noch von Gelegenheitsbeträgen wie diesem abhängig sein.

„Du da." Ich sah den Jungen direkt in die Augen. „Morgen gibst du uns das Geld, ansonsten gibts eine auf die Fresse." Ich sah nur noch, wie er mit Tränen in den Augen nickte und dann weglief. "Ha, so läuft das!", rief einer meiner Freunde lachend. "Hey, bist du heute besonders gut drauf oder was?", fragten sie mich und klopften mir auf den Rücken, bis ich fast umfiel. Ich grinste sie an und wir gingen gemeinsam ins Schulgebäude.

Normalerweise schwänze ich die erste Stunde, aber ich hatte keine Lust wieder nachsitzen zu müssen, falls ich erwischt werde. Ich betrat also das Klassenzimmer und bemerkte, dass alle mich anstarrten. „Kitai, du kommst nach dem Unterricht nochmal zu mir.", sagte der Lehrer mit ernster Miene. Ich sah den Lehrer angewidert an. Shit, haben die etwa mitbekommen, dass wir den Jungen verprügelt haben? Ich nickte nur und setzte mich auf meinen Platz in der letzten Reihe.
Ich sah auf den leeren Stuhl neben mir und fragte mich, warum niemand dort sitzen wollte. Schließlich war ich doch so beliebt.

Ich legte meinen Kopf auf den Tisch, um ein Nickerchen zu machen. Da wir jetzt Mathe haben, schlaf' ich eh gleich ein, also ist es eigentlich egal, ob ich jetzt schlafe oder erst später.

Ich wollte grad meine Augen zu machen, als ich plötzlich die Stimme meines Lehrers laut reden hörte: „Hört mal alle her. Das hier ist unser neuer Schüler. Er heißt Teshi. Stell dich vor und danach kannst du dich da hinten auf den freien Platz neben Kitai setzten."

„Ehm ja hi, ich bin Teshi, 16 Jahre alt und lebe ab jetzt hier mit meiner Familie in Tokyo. Ich bin halb Japaner, da meine Mutter aus Texas kommt." „Danke schön. Setz dich nun hin. Wir machen weiter mit dem Unterricht."

Ich verfolgte seine Schritte, bis er bei mir hinten angekommen war. Ich betrachtete ihn genauer. Er war nicht sehr muskulös, aber auch nicht hässlich. Vielleicht war er ja reich, dachte ich mir. Doch seine Kleidung sah eher schlicht aus. Aber wer weiß, was sich dahinter verbergt?

The person who changed my life Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt