Kapitel 17.

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Jungkook

Wenn ich schon die Chance bekam, unser Date zu planen, suchte ich mir natürlich einen geeigneten Ort aus. Kino kam nicht in Frage. Dass Filme diese Idee romantisierten war mir klar. In Realität unterhielt man sich kein bisschen und ging danach auseinander, als hätte man sich garnicht erst getroffen. Im Schwimmbad waren wir letztens erst gewesen, zudem stellte dies keinen Ort dar, an dem ich mich gerne aufhielt.

Und man bekam kaum Zeit zu zweit, zu viele Menschen um einen herum, die einen Störfaktor boten. Außerdem wollte ich mit dem Älteren Dinge außerhalb der Uni tun, weswegen ein langweiliges herum hocken in einem unserer Zimmer ganz sicher am wenigsten in Frage kam.

Ich wollte sehen, wie Taehyung eigentlich lebte. Und ziemlich überrascht wurde, als wir beide gemeinsam das Haus seiner Eltern betraten. Die beiden schienen oftmals weg zu sein, denn in dem riesigen Haus blieb es komplett still. Man hörte nur das Hallen der Tür, als Tae diese schloss.

"Verdammt. Ich dachte mir zwar schon wegen deinem Zimmer in der Uni, dass du nicht wenig Geld hast aber das Hier... Sieht man sonst nur in Filmen" staunte ich und konnte kaum damit aufhören, mit meinen Augen durch den Raum zu wandern. Erst durch den langen Flur, dann die offene Küche und das riesige Wohnzimmer mit vielen, bodenlanger Fenstern aneinander gereiht. Durch die vielen Hecken blieb dennoch eine gewisse Privatsphäre, da keiner der Villen nebenan einen Blick in das offene Haus voller Fenster bekam.

Ein kleiner Glaskäfig, in dem man sich trotzdem irgendwie wohlfühlte. Obwohl es wirklich viel zu groß war. Vorallem für eine Person. Und selbst für drei Personen, da Tae soweit ich wusste ein Einzelkind war, erschien mir der Platz viel zu riesig. Aber was sollte man denn auch mit dem vielen Geld anstellen, außer sich Immobilien und Autos zu kaufen.

"Und du hast mich die Lebensmittel kaufen lassen. Dabei könntest du dir wahrscheinlich den ganzen Laden leisten" beschwerte ich mich, was Taehyung bloß amüsierte. Immerhin trug er die zwei Tüten selbst in die Küche und stellte sie auf der Kücheninsel ab.

Natürlich besaß er so etwas. Ein Ort, an dem man sicher gut ficken könnte. Ich besaß eine angemessene Größe, mit der man mich mit Leichtigkeit über diese beugen und-

Heilige scheisse. Ich schaffte es wirklich nicht, mich in seiner Anwesenheit auch nur einen Moment zusammen zu reißen. "Erst essen und dann Film, oder erst Film und dann Essen" doch er brauchte seinen Satz garnicht beenden, da grummelte mein Magen schon vor Hunger.

Frage beantwortet, würde ich sagen.

"Gut. Erst essen, dann Film" lachte der Ältere und fing an, die Lebensmittel auszupacken. Ich auf der anderen Seite durchsuchte ein paar seiner Schränke, auf der Suche nach den Küchenutelsilien, die ich so brauchte. Noch wusste ich nicht, ob Taehyung kochen konnte, meine Künste würde ich ihm jetzt gleich demonstrieren. Weil ich unglaublich gerne kochte. In Jimins und meiner spärlichen Küche könnte man kaum etwas kochen. Die von Taehyung in seinem Studentenzimmer wäre perfekt. Und diese Küche hier ein echter Traum.

"Ich hoffe, du kannst Kochen. Weil ich sicher nicht die ganze Arbeit alleine mache" murmelte ich, doch spürte Taes amüsierten Blick auf mir förmlich. Ich stand zwar mit dem Rücken zu dem Älteren, da ich die Töpfe vorbereitete, dennoch bemerkte ich sein lüsternes Augenpaar und versuchte, mich davon nicht stören zu lassen. Schwerer wurde es jedoch, als er mir dann auch noch näher kam. Sich für einen kurzen Moment hinter mich stellte, anscheinend nur, damit er ein Schneidebrett aus einem Wandschrank über mir holen zu können.

Guter Vorwand, musste ich ihm eingestehen. Denn so konnte er seine Mitte ein paar Sekunden lang, natürlich vollkommen unbewusst und unabsichtlich, gegen meinen Hintern drücken. Sein ganzer Körper wurde dabei gegen meinen gepresst.

Wenn Tae wüsste, was das mit mir tat. Beziehungsweise was es in mir tat.

Eigentlich hatte ich nicht geplant, mich ihm heute Nacht... Schon hinzugeben. Denn das heiß auch, dass ich endlich reden müsste und alleine daran zu denken machte mich nervös und ließ alles in mir erschaudern. Mir gefiel der Ältere so sehr. Gerade deswegen bestand meine Angst, von ihm danach abgewiesen zu werden. Etwas, das ich ihm nichteinmal übel nehmen würde. Taehyung stand auf Schwänze. Ich stand auf Schwänze. Wäre ich er, dann wäre ich wahrscheinlich auch mit keinem Kerl im Bett, der keinen Schwanz besaß.

Also blieb mir nur das Hoffen. Hoffen, dass ich endlich jemand fand, der mich genau so wollte, wie ich war. Und ich wünschte mir wirklich, dass Taehyung derjenige sein würde. Weil verdammt war dieser Kerl heiß. Und wie gerne ich mit ihm vögeln wollte.

Endlich heraus fand wie es sich anfühlte, seinen Körper kennenzulernen. In die Welt voller Lust und Leidenschaft eintauchte, mit ihm. Jemand der so viel Erfahrung besaß und meinen noch sehr unschuldigen Körper erforschte. Jeden Zentimeter, alle noch so intimen Stellen, selbst die, die mir ziemlich missfielen.

"Ich werde dich schon von meinen Künsten überzeugen" erklärte mir Tae mit einem zweideutigen Grinsen und erinnerte mich an meine freche Bemerkung von zuvor. All das hatte ich schnell vergessen, als er plötzlich hinter mir stand. Und ich seinen Körper direkt an mir spürte. Vorallem seine Mitte an meinem Hintern hatte mir die Kontrolle geraubt. Fies. Sehr fies.

"Gott, du bist echt versaut, Tae" lachte ich und schüttelte dabei amüsiert mit dem Kopf. Der Ältere jedoch ging selbst mit einem breiten grinsen auf mich zu und lehnte sich mit seinen einladenden Lippen zu meinem Ohr vor.

"Dabei hast du an etwas anderes gedacht, als meine Kochkünste. Nicht ich". Ich schmunzelte. Innerlich jedoch sah es in mir ganz anders aus. Alles kribbelte und mein Herz schlug mir bis zum Hals, weil mir dieser Kerl, den ich so attraktiv und heiß fand, gerade so nahe kam. Wir befanden uns ganz alleine in dem riesigen Haus seiner Eltern und trotz des vielen Platzes befand sich der muskulöse Schwarzhaarige so eng an mir.

Fiese Masche, aber gute Masche.

"Ich mach Mal etwas Musik an. Hoffentlich stört dich das nicht, aber ich liebe es, mit Musik zu kochen" unterbrach Taehyung diesen sehr intensiven Moment, womöglich weil er es selbst schwer hatte, sich zurückzuhalten. Denn wir beide waren uns gerade so nahe, sodass ich glaube, sogar sein Herz in seiner Brust schlagen spüren konnte. So nahe befand sich seine Brust an meinem Rücken. Vielleicht war es auch bloß eine Illusion und alles, was in meinem Körper wie wild pulsierte, stelle mein eigenes Herz dar.

Gegen seine Frage hatte ich jedoch, vorallem deswegen, rein garnichts. Hoffentlich überhörte man aufgrund der Musik mein pochendes Herz. Das hier war echt bescheuert. Innerhalb von ein paar Tagen, eigentlich schaffte es Tae schon in unserer ersten Nacht, verlor ich mich vollkommen in ihm. Vielleicht hatte Jimin doch Recht und ich sollte mir diesen kleinen Crush eingestehen. Ich war sicher nicht verliebt oder komplett verschossen in den Älteren.

Dafür kannte ich ihn nicht lange genug. Aber ich vertraute dem Schwarzhaarigem. Seltsamerweise. Deswegen entspannte ich mich ziemlich schnell, als er Musik aus den 80gern spielte, ein wenig romantisch und leidenschaftlich. Meine Eltern, wären sie gewöhnliche Eltern zumindest, hätten wahrscheinlich hier und jetzt angefangen, zu den Songs langsam und innig zu tanzen.

Und ich, ich fühlte mich einfach nur wie in einem Film. Beobachtete den Älteren, wie er die Musik durch eine Box spielen ließ, dabei durchaus fokussiert aussah und nicht einmal merkte, wie aufmerksam ich ihn anstarrte.

Als wäre ich ein Verrückter. Ein Stalker oder sowas, der sich in Form eines interessierten Dates tarnte, um den Anderen anzustarren.

Aber wie könnte man ihn auch nicht anstarren.

~

Du sagst es

Pretty Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘Where stories live. Discover now