1. Im Club

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Destiny P.O.V.

„Kannst du mir vielleicht bisschen was verticken?", rufe ich über die dröhnende Musik des Clubs meinem Gegenüber zu.

„Zuerst das Geld, dann gibts Stoff..", stellt der Fremde stur klar.

Genervt krame ich meinen letzten 20er aus meiner Handtasche und strecke ihm den blauen Schein entgegen.

„Hier...krieg ich jetzt den Stoff?"

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren gibt mir der Typ eine Plastiktüte voller Tablette. Es müssen so ca. 10 gewesen sein. Er dreht sich um und verschwindet in der Menschenmenge.

So unauffällig wie möglich stecke ich mir die Tüte ein und verschwinde auf die Frauentoilette.

Ich gehe in die einzig freie Kabine. Neben mir höre ich wie sich jemand scheinbar übergibt. Wenn man sowas quasi tagtäglich erlebt, berührt einen das irgendwann nicht mehr.

Voller Vorfreude auf meine bevorstehenden Rausch, klappe ich den Toilettendeckel nach unten und lege 2 der Tabletten darauf ab. Aus meiner Jackentasche schnappe ich mir mein Feuerzeug und zerstampfe damit die Tabletten zu einem Pulver.

Konzentriert streue ich das Pulver auf meinen Handrücken. Mit einem einzige Atemzug schaffe ich das Pulver über meine Nase in meine Blutbahn.

Sofort erhöht sich mein Puls und ich spüre wie mich die Glückshormone überwältigen. Ich schließe meine Augen und lehne mich gegen die Toilettentür. In diesem Zustand könnte ich ewig verweilen.

Die Drogen helfen mir für einen kurzen Moment einfach nicht nachzudenken. Nicht an meine Eltern die mich schon als Baby im Stich gelassen haben und mich nicht haben wollten. Nicht an meine Betreuerin im Kinderheim die aus der Stadt gezogen ist und mich somit ebenfalls verlassen hat. Und nicht an den perversen Betreuer der danach für mich verantwortlich war und mir das Leben dort zu Hölle machte. Einfach an nichts.

Ich zucke zusammen als es plötzlich an der Tür klopft.

„Kannst du dich bitte beeilen du besetzt das Klo schon ne halbe Ewigkeit!!", ruft eine quietschende Stimme von der anderen Seite.

Genervt verdrehe ich die Augen und stehe langsam auf. Kurz beginnt meine Sicht zu verschwimmen, aber ich schaffe es mein Gleichgewicht zu behalten.

Benommen gehe ich wieder Richtung Tanzfläche um den Rausch zu genießen. Der starke Bass fühlt sich an wie ein Kitzeln. Die Musik fühlt sich so intensiv an, dass ich glaube ich würde in ihr Schwimmen und mich von ihr tragen lassen wie von einer Welle.

Ich spüre mein Handy vibrieren. Kann man denn nicht 1 Mal in Ruhe seinen Rausch genießen? Ein Blick auf den Bildschirm verrät mir, dass es mein perverser Betreuer aus dem Kinderheim ist. Ich kann es kaum abwarten bis ich in einigen Monaten endlich 18 werde und aus dieser Dreckshölle verschwinden kann.

„Was ist?", rufe ich schnippisch ins Telefon.

„Hast du eigentlich gesehen wie spät es ist!? Wenn du nicht unverzüglich heim kommst, rufen wir die Polizei!"

„WeNn dU niCht unVerZügLicH heIMkoMmst", äffe ich ihn nach und bekomme einen Lachflash. Was für eine peinliche Drohung. Ohne noch zu hören was er zu sagen hat beende ich das Telefonat und tanze weiter.

Ich schließe meine Augen und bewege mich im Rythmus der Musik, als ich plötzlich von jemanden angerempelt werde.

„Mann, pass doch auf!", schnautze ich den betrunkenen Typ an. Man sieht ihm an, dass er nicht mehr wirklich viel mitbekommt.

„Pass auf wie du mit meinem Freund redest!", faucht mich nun eine weibliche Stimme an. Hinter dem Betrunken tritt eine schlanke blonde Frau hervor.

„Dann sag deinem Arschloch Freund, dass er gefälligst aufpassen soll, wo er hinläuft.."

„Wie hast du ihn gerade genannt?"

Bevor ich meine Aussage nochmal deutlicher wiederholen kann spüre ich ein starkes Brennen auf meiner Wange. Diese Bitch hat mich doch nicht gerade ernsthaft geschlagen?

Ohne jegliche weitere Konsequenzen nachzudenken, hole ich mit meiner Hand aus und verpasse ihr ebenfalls einem Schlag ins Gesicht. Wutentbrannt stürzt die Blondine auf mich und reisst mich an meinen Haaren hinunter zum Boden.

Bevor ich für einen weiteren Schlag ausholen kann spüre ich plötzlich einen starken Griff an meine Oberarm der mich von ihr wegzieht. Na toll. Die Security hat mir gerade noch gefehlt.

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Nochmal als kurze Info:

Diese Geschichte ist ein Prequel also die Vorgeschichte zu meinem Buch „Destiny" ! Es kann zwar sowohl davor als auch danach gelesen werden, ich empfehle jedoch zuerst „Destiny" Teil 1 zu lesen.

Destiny - wie alles begann...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt