9. Freiheit

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Schmerz. Überall. Blut läuft meine Handgelenk runter.

Doch der Druck der Handschellen ist weg. Scheinbar hat er mich von ihnen befreit.

Meine Beine schmerzen. Meine Oberschenkel. Mein Unterleib.

Benommen öffne ich die Augen. Er ist noch hier. Ich sehe ihn nicht aber ich kann es spüren.

Mein verschwommener Blick scannt den Raum ab. Er steht einige Meter entfernt vor dem Fenster und zieht sich gerade seine Hose an. Ich versuche mich so ruhig wie möglich zu verhalten. Nicht zu laut atmen. Nicht bewegen.

Sein Blick fällt in meine Richtung. Sofort schliesse ich meine Augen. Mein Körper zittert so stark, dass ihm bewusst sein muss das ich wach bin.

Im nächsten Moment höre ich die Tür ins Schloss fallen. Ist er gerade etwa gegangen?

Abrupt setzte ich mich auf uns scanne den Raum ab. Er ist weg. Erleichtert atme ich aus.

Ich betrachte meine verletzen Handgelenke. Das Eisen der Handschellen hat tiefe Spuren hinterlassen. Wieso hat er mich wieder aus den Handschellen befreit? Hat er nicht Angst dass ich fliehe?

Abrupt hüpfe ich aus dem Bett raus und sofort tanzen die Sterne vor meinen Augen. Ich muss mich zusammenreissen. Ich darf jetzt nicht bewusstlos werden. Taumelnd bewege ich mich Richtung Tür.

Ich drücke langsam und leise die Türschnalle nach unten doch....abgeschlossen. Fuck. Nein. Bitte.

Tränen bilden sich in meinen Augen. Es kann sich nur um Minuten handeln bevor ER wieder hier ist. Panisch sehe ich mich um. Dann bleibt mein Blick hängen. Wie eine Erleuchtung trifft es mich: das Fenster.

So schnell es mir meine Beine erlauben laufe ich zu dem Fenster durch welches nichts als das Licht des Mondes scheint. Es geht auf. Es geht tatsächlich auf!

„Okay Destiny r-reiss dich z-zusammen...", flüstere ich mir mit zittriger Stimme zu.

Der kalte Wind der Nacht klatscht mir in mein Gesicht. Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus. Die Luft riecht nach Freiheit. Mein Puls schlägt und das Adrenalin welches durch mein Blut rauscht, signalisiert mir dass es jetzt um Leben oder Tod geht.

Hinter mir höre ich plötzlich schwere Schritte die Treppe hoch kommen.

Fuck. Ich hab keine Zeit nachzudenken. Keine Zeit zu zögern.

Ich werfe einen Blick aus dem Fenster. Vor mir ist Wald. Unter mir Sträucher und das etwa 5 Meter nach unten. Ich habe keine Wahl. Ich muss springen.

Das Geräusch eines Schlüssels in der Tür nimmt mir die Entscheidung ab.

„Hey! Was machst du da?! Wage es nicht!!"

Ich springe.

Es dauert nur wenige Sekunden bis ich auf Sträuchern die mir vermutlich mein Leben gerettet haben lande. Für einen kurzen Moment bleibt mir sie Luft weg und ich kämpfe damit wach zu bleiben.

„DU KLEINE SCHL*MPE!", brüllt er vom Fenster aus.

Plötzlich landet neben meinem Kopf eine Kugel. Fuck er schiesst auf mich.

Ein weitere Welle an Adrenalin durchfährt meinen Körper und ich beginne zu laufen. Ich laufe um mein Leben in den mir unbekannten Wald. Mein Herzschlag ist so laut, dass ich kaum etwas anderes höre. Die Äste unter meinen Füßen zerbrechen und bohren sich unangenehm in meine Fußsohlen.

Ich laufe und laufe...Minuten...hunderte von Meter. Die Angst und Panik vor dem was hinter mir liegt leitet mich und gibt mir die Kraft die ich brauche.

Ich kanns nicht glauben. Ich bin frei.

Destiny - wie alles begann...Where stories live. Discover now