11. Plan

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Gebannt beobachte ich das Auto welches noch an der Zapfsäule steht. Der Plan steht fest. Ich warte bis die Person mit dem Auto wegfährt und somit niemand mehr hier ist, bis auf die Person die im Shop arbeitet. Danach gehe ich rein, hol mir 2 Flaschen Wasser und laufe so schnell es meine Beine zulassen, bevor der Mitarbeiter bemerkt dass ich kein Geld habe.

Sekunden später steigt eine weibliche Person in das Auto. Ich verstecke mich wieder hinter dem Baum auch wenn man mich hier aufgrund der Dunkelheit vermutlich sowieso niemals sehen würde. Sie startet das Auto und fährt Richtung Landstraße. Die Lichter ihres Autos sowie das Motorengeräusch verschwinden in der Dunkelheit. Sofort umgibt mich eine Stille. Ich weiß nicht wo ich hier bin aber scheinbar gibt es Kilometerweit nichts anderes, sonst würde man doch wenigstens andere Auto hören. Okay es ist auch dunkel und somit vermutlich mitten in der nacht aber trotzdem.

„Gut Destiny. Du hast nur diese eine Chance. Reiss dich zusammen", flüstere ich mir zu doch die Angst und Panik vor dem was passieren könnte sind stärker als meine Hoffnung.

Auf schwachen Beinen gehe ich Richtung Tankstelle. Der kalte Waldboden endet und ich spüre den noch kälteren Beton der Straße unter meiner Fußsohle. Einzelne Kieselsteine bohren sich schmerzhaft in meine Haut. Meine Atmung ist so schnell dass ich Angst habe ich könnte gleich mein Bewusstsein verlieren.

„Verdammt...r-reiss dich z-zusammen..", flüstere ich mir zu.

Ich betrete den Tankstellen-Shop mit schweißnassen Händen. Die grelle Beleuchtung blendet mich für einen Moment.

Mein Blick fällt zu der Kasse hinter der ein älterer Mann steht. Unsere Blicke treffen sich und ohne die Kontrolle darüber zu haben bleibe ich wie angewurzelt stehen. Mein Herz droht mir gleich rauszuhüpfen. Was wenn er genau so ist wie ER? Was wenn er mich packt und wieder zurückbringt? Meine Gedanken rasen wie wild während er mich irritert von oben bis unten mustert. Schulterzuckend nimmt er seinen Blick von mir und beginnt die aufgeschlagene Zeitung vor sich zu lesen. Neben ihm steht eine halb leere Vodkaflasche von der er alle paar Sekunden einen Schluck nimmt.

Ich löse mich aus meine Schockstarre. Meine Schritte sind leise auf dem leicht klebrigen Fliesenboden, während ich mich langsam dem Kühlregal nähere.

Mein Blick fällt auf die gläsernen Wasserflaschen, die so verlockend im Regal stehen, als würden sie nur auf mich warten. Ich schlucke nervös und versuche, meine Aufregung zu unterdrücken.

Ich atme tief ein und aus, um meine Nervosität zu beruhigen. Immerwieder huscht mein Blick zu dem Mann hinter der Kassa. Er würdigt mich zum Glück keines Blickes und ist damit beschäftigt seine Vodkaflasche zu leeren und Zeitung zu lesen.

Die Zeit scheint sich zu dehnen, als ich nach den Flaschen greife. Mein Herz hämmert in meiner Brust, als ich mich umdrehe. So unauffällig wie möglich gehe ich langsam Richtung Tür und lasse meine Blicke über die Snackregale schweifen, als würde ich mir noch etwas nehmen wollen.

Plötzlich bemerke ich den Mann hinter der Kasse, der misstrauisch auf mich schaut. Mein Herz rast vor Panik, als er langsam seinen Platz verlässt und auf mich zukommt.

Ohne nachzudenken beginne ich Richtung Tür zu laufen.

"Hey..was sol..das!", ruft er hörbar betrunken, seine Schritte werden schneller. Er erreicht mich schneller als es mir recht ist und packt mich am Oberarm. Panisch wimmere ich auf.

„B-bbitte...l-lassen..Sie mich l-los.." flehe ich ihn mit zittriger Stimme an und drehe mein Gesicht weg aus Angst er könnte mich gleich schlagen.

Aus seiner Hosentasche schnappt er sein Handy und tippt eine Nummer ein.

„Jaa...ich brauche hier dk Polizei..ich möchte oenen Diebstahl melden."

„N-nein bitte nicht...", flehe ich ihn an. Was wenn ER so auf mich aufmerksam wird und mich mitnimmt?

„B-bitte lassen S-sie mich l-los.." bettel ich ihn an während er sein Handy wieder einsteckt.

Wütend funkelt er mich an.

ER darf micht nicht finden. Verdammt. Ich hätte im Wald bleiben sollen. Ich bin tot. Er wird mich wieder finden. Und mitnehmen.

„Du versmmte schl*mpe was bbildesf du dir ein?", lallt er betrunken und packt so fest an meinem Oberarm, dass die blauen Flecken darunter schmerzhaft zu Stechen beginnen.

Mehrere Minuten in denen ich den Mann anbettle mich loszulassen vergehen als ich plötzlich blaue Lichter von draußen wahrnehme. Wenn die Polizei mich bekommt bin ich tot. Denn dann wird er mich finden. Das weiss ich. Oder sie werden mich einsperren.

Adrenalin schießt durch meine Adern und ich reisse mich aus dem Griff des Mannes. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken laufe ich los. Mit einem Schwung öffne ich die Tür und laufe raus in die Kälte. Ich verstecke mich hinter einem Mauerpfeiler. Fuck der Zaun versperrt mir den direkten Weg in den Wald und die Polizei hat so geparkt dass ich jetzt niemals unentdeckt an ihnen vorbei komme.

„Bleib stehnn du schllaa*pee." brüllt er so laut von der Tür aus das mir das Blut in den Adern gefriert.

Plötzlich steigt ein Polizist aus dem Wagen aus, sodass der Mann zu meinem Glück im Türrahmen stehen bleibt.

Destiny - wie alles begann...Where stories live. Discover now