Kapitel 5

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R a v e n

»Du Matthew, bist du eigentlich Single?«

»Live!«, knurre ich leise warnend in ihre Richtung. Sie grinst zu mir und zwinkert, ehe sie sich wieder zu Matthew wendet. »Ich wüsste nicht, was das für ein Belangen hat«, murmelt er und setzt den Blinker.

Nur noch wenige Meter zu dem Haus von Lives Eltern. »Na ja, da Raven dann ja jetzt bei dir wohnt, wäre es echt gut, zu wissen, ob sie ein paar schlaflose Nächte erwarten, wenn du in deinem Zimmer ein Mädchen oder einen Jungen wirklich hart durchnim-« »Wir sind daaa!«, quietsche ich laut, halte mir beschämt die Augen zu.

Oh Gott, manchmal wünschte ich, doch getrunken zu haben und einfach nur vergessen zu können.

Live lehnt sich zu mir hinter, als wäre nichts gewesen und gibt mir einen Kuss auf die Wange. »Wir schreiben später. Bye Eden, war super«, sie gibt ihm einen Klaps gegen das Bein und er stöhnt nur wehleidig.

Live steigt etwas zu euphorisch aus dem Auto, fällt beinahe hin, fängt sich wieder und schwankt dann zu ihrer Tür. Wir warten, bis sich die Tür hinter ihr geschlossen hat und fahren dann weiter.

Eine unangenehme Stille entsteht und ich wünsche mir nur, dass die Fahrt endlich ein Ende findet. Ich sehe aus dem Fenster und bei jedem Stöhnen seitens Eden sehe ich besorgt zu ihm.

Als wir endlich daheim ankommen, schnalle ich ihn ab und Matthew hilft ihm aus dem Auto. Wir versuchen sehr leise zu sein, doch plötzlich scheint Eden es super zu finden, vor sich hinzuplappern. Schnell halte ich ihm den Mund zu und lausche, ob sich jemand im Haus bewegt.

Alles still. Wir gehen weiter und während Matthew Eden in sein Zimmer bringt, hole ich ihm einen Eimer und eine Flasche Wasser.

Im Zimmer angekommen, zieht Matthew ihm gerade die Schuhe aus. »Ist schon gut, ich kann das machen, du kannst wieder schlafen gehen«, flüstere ich und stelle die Flasche sowie den Eimer vors Bett. Matthew hält in seiner Bewegung inne und sieht zu mir. Nach einem Zögern nickt er. »Wenn was ist, ich bin in meinem Zimmer.« Ich versuche mich an einem Lächeln, was mir in seiner Gegenwart immer etwas schwerfällt. »Okay.«

Er geht zur Tür, hält aber kurz davor noch einmal inne. »Was...«, er runzelt die Stirn und hebt bedeutend die Hand, senkt sie aber wieder. »Was Live eben meinte-« »Oh Gott, es tut mir echt leid. Sie ist so schon ein Plappermaul, vergiss das einfach. Das ist wirklich kein Problem, wenn du... äh...«, ich zögere, denn eigentlich würde mir das tatsächlich nicht sonderlich behagen.

Aber Matthew hat in all den Jahren nie auch nur eine Freundin mit nach Hause gebracht, vielleicht geht er zu ihnen nach Hause. Jedenfalls denke ich, dass er auf Frauen steht. Die Gerüchte meinten das in der Schule immer, auch wenn es immer nur Gerüchte waren. Matthew wurde nie auch nur einmal in all den Jahren wirklich mit jemandem gesehen.

»Wenn du jemanden nach Hause bringen willst, ist das voll... okay.« »Nach Hause...«, murmelt er und sieht so aus, als würde es in seinen Ohren merkwürdig klingen. Gut, vielleicht will er nicht, dass ich es so nenne, damit ich mich ja nicht daran gewöhne.

Er schüttelt den Kopf, als würde er sich wieder entsinnen, was er sagen wollte. »Es... es wird kein Problem sein. Es wird nicht...« Er räuspert sich. »Du musst dir keine Sorgen machen... darum.« Er schließt kurz die Augen, als ihm klar wird, wie merkwürdig das klingt. »Gute Nacht«, damit ist er verschwunden. Was zum Teufel war das denn?

~

Ich wache noch vor Eden auf. Zum Glück ist die restliche Nacht soweit ruhig verlaufen. Als ich an mir hinab blicke, sehe ich, wie sich Eden wie ein Koala um mich geklammert hat.

Hateful kisses.Where stories live. Discover now