Kapitel 30

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Mikel Martinez
by MusicalGirl200

Ich war etwas über den Wald geflogen, um Ausschau zu halten wegen der Jäger. Immerhin wussten wir auch von der Bedrohung und was sie mit uns machen wollten. Und das Fliegen half mir auch zusätzlich den Kopf frei zu bekommen. Es war schrecklich gewesen Jace so fertig zu sehen, als wir auf Kyra getroffen waren.

Doch plötzlich kamen aus heiterem Himmel Pfeile auf mich zugeflogen. Dem Ersten hatte ich noch ausweichen können, aber dann traf mich einer mitten in den Flügel. Ich stöhnte vor Schmerzen auf und verlor an Höhe. Mit Müh und Not schaffte ich es zurück zur Akademie, wo ich vor dem Eingang eine Bruchlandung hatte.

Ich konnte nicht einmal meine Flügel einziehen, so lange der Pfeil darin steckte. Krieger des Lichts stürmten auf mich zu und brachten mich in die Krankenstation, wo ich mit samt meiner Flügel auf ein Bett gelegt wurde. Blut rann über meine Flügel. Der Schmerz war unerträglich. Dann tauchte Noomi plötzlich mit verweinten Gesicht im Zimmer auf und weinte immer heftiger, als sie mich sah. „Mikel", schluchzte sie.

Mit gequälten Augen sah ich zu ihr. Sie sollte hier nicht sein und das mitansehen müssen. Dann kämpfte sich auch Jace zu uns durch. „Jace, bitte bring sie hier weg. Sie soll mich nicht so sehen", bat ich meinen Cousin, besten Freund und Bruder. Es brach mir das Herz sie so zu sehen.

Dann kam eine Krankenschwester. „Ihr müsst jetzt bitte alle den Raum verlassen. Wir brauchen Platz um Mikel zu behandeln", wies sie sie nun dringlich an und zog sich Handschuhe an. Ich wollte nicht, dass Noomi all das sah. Mein armes, zartes Mädchen.

"Komm mit, Noomi. Wir können draußen warten. Ich bleibe auch bei dir okay? Und Logan ist auch da. Wir warten gemeinsam bis sie Mikel geholfen haben", redete Jace auf mein Mädchen ein und sie nickte bitter. Sie sah noch ein letztes Mal zu mir, ehe sie sich von meinem Cousin raus führen ließ.

„Ok, Mikel. Das wird jetzt weh tun, aber der Pfeil muss raus und dann musst du versuchen deine Flügel einzuziehen. Wenn die Wunde an deinem Rücken sichtbar ist, können wir sie besser behandeln und verarzten", erklärte mir der Arzt, der nun dazu gekommen war.

Ich nickte mit zusammen gebissenen Zähnen und dann zogen sie den Pfeil aus meinen Flügel und ich schrie auf vor Schmerzen. Ich atmete schwer und Schweißperlen standen auf meiner Stirn. „Ok Mikel, ich weiß es ist schwer, aber zieh deine Flügel ein", wies der Arzt mich nun an. Ich nickte und strengte all meine Kräfte an und zog meine Flügel ein.

Durch einen Spiegel sah ich wie Blut durch mein Shirt sickerte, wo meine Flügel eingezogen waren. Mein Shirt wurde aufgeschnitten, damit meine Wunde gereinigt und genäht werden konnte. Dann kamen Jace, Logan und Noomi wieder herein. Ich sah Logan schmerzverzerrtes Gesicht. Bestimmt fühlte er meinen Schmerz. Er kam auf mich zu und legte seine Hand einen Moment auf meine und schenkte mir etwas Ruhe. Dankend sah ich ihn an. „Danke", flüsterte ich und war inzwischen richtig müde, während die Krankenschwester meine Wunde verband.

Jace war richtig zornig. "Dafür werden sie bezahlen, das verspreche ich dir, Bruder", erklärte er. Noomi setzte sich neben mich und nahm meine Hand in ihre. "Wird er wieder gesund? Wird er wieder fliegen können?", fragte sie die Krankenschwester. Im selben Moment kamen Onkel Max und Samara herein aber bei ihnen war noch jemand. Luan Blackstone?

Ich konnte nicht viel darüber nachdenken, warum Luan hier war, dafür war ich zu schwach. Ich war nur froh Noomi hier zu haben. „Die Wunde wird heilen. Wie es mit dem Fliegen aussieht, müssen wir leider abwarten, bis seine Wunde angeheilt ist. Du musst es sehen, wie ein Knochenbruch. Mit langsamen Schritten könnte Mikel es wieder schaffen. Sehen wir die positiven Dinge, Noomi", meinte die Krankenschwester und ging. „Cara hat uns erzählt, was passiert ist", meinte Onkel Maxwell und drückte meine Schulter.

Dann sah er Jace eingehend an. „Bitte mäßige deinen Zorn, Jonathan. Luan kam hierher wegen der Verhandlungen zum Frieden. Es gibt keinen Grund für einen Kampf. Und Mikel sollte sich jetzt dringend ausruhen", erklärte Onkel Max eingehend. Jace gefiel das gar nicht und dann stapfte er wütend weg. Ich hatte keine Kraft ihn davon abzuhalten. Samara seufzte leise aus und ging zu mir. Sie legte mir ihre Hand an die Wange und streichelte sie mütterlich. „Alles wird wieder gut, mein Schatz. Du bist ein Kämpfer. Das warst du schon immer", erklärte sie mir sanft lächelnd. Aber dann wandte Luan sein Wort an uns.

"Die Jäger werden wieder kommen. Ein Grund mehr weshalb wir zusammen arbeiten sollten. Der Wald beherbergt zu viele Möglichkeiten wo sie sich verstecken könnten. Alle Krieger, egal auf welcher Seite, sollten ihre Kräfte nutzen um für Schutz zu sorgen", erklärte der König der Finsternis und ich sah wie Noomi ihn ansah. Immerhin wusste ich von ihrem geheimen Ausflug zum Anwesen von Luan.

Ich könnte es nicht ertragen nie wieder fliegen zu können. Es war ein Teil von mir und ich liebte es. „Wir sollten das weiter in meinem Büro besprechen. Mikel sollte sich dringend ausruhen. Er hat eine Menge an Blut verloren", meinte Onkel Max zu Luan und er nickte.

„Kann ich auf mein Zimmer?", erkundigte ich mich. Die Krankenschwester meinte, es wäre besser, wenn ich lieber eine Nacht hier blieb, zur Bewachung, falls die Wunde wieder aufreißen sollte. Das gefiel mir nicht, weil ich in mein eigenes Bett wollte, aber was hatte ich für eine Wahl. Onkel Max, Luan und Samara ließen uns wieder alleine. Und Logan bot an mir frische Kleidung zu holen, was lieb war. So blieben Noomi und ich alleine zurück. Traurig sah ich auf unsere verschlossenen Hände.

Sanft strich Noomi mit ihrem Daumen über meinen Handrücken. Ihre Tränen waren inzwischen versiegt. „Samara hat recht, Mikel. Ich glaube fest daran, dass du wieder gesund wirst und du wirst bestimmt wieder fliegen können. Alles wird wieder gut. Ich kann hier bei dir bleiben, wenn du das möchtest, aber du solltest jetzt ein wenig schlafen", meinte sie sanft zu mir. "Ich liebe dich, Mikel", fügte sie noch hinzu.

Ich sah mein Mädchen dankend an. „Ich liebe dich Noomi. Danke", flüsterte ich ihr zu und drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Lippen. Dann kam auch schon Logan und gab mir frische Klamotten. Ich dankte ihm und dann ließ er uns auch schon wieder alleine.

Mein Mädchen half mir mich umzuziehen und dann legte ich mich vorsichtig hin und zog Noomi in meine Arme, wo ich ihr einen Kuss in den Nacken drückte. „Ich bin so froh dich zu haben", murmelte ich leise und schlief erschöpft ein.

Light&Dark - Life and DeathWhere stories live. Discover now