Kapitel 53

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Jessica Bipp
By LuanaWhite

Alles war im Moment komisch und es schien fast so, als würde überhaupt kein Unterricht mehr statt finden. Überall sprach man nur noch über Hudson, Cadric und Xenia, die jetzt hier waren wegen des Friedensabkommens, Kyra und natürlich Jace und Mikel.

Aber das war nicht alles was sich an der Akademie getan hatte. Denn ich hatte von Isabella und Steve die Schnauze voll und war aus dem Zimmer ausgezogen. Ich hatte einfach meine Koffer geschnappt und war gegangen, ein leeres Zimmer gesucht und es für mich beansprucht. Es war mir egal ob das Max und Samara recht war, die hatten gerade genug um die Ohren.

Es fühlte sich gut an jetzt einen Raum nur für mich zu haben und es gab nur einen einzigen dem ich gerade davon erzählen wollte, Shawn. Seit wir Freunde geworden waren, verbrachten wir so gut wie jeden Tag zusammen und ich schrieb ihm schnell eine Nachricht.

Hey, ich habe tolle Nachrichten, wo bist du gerade?

Hey Jess, ich bin auf dem Weg in mein Zimmer. Was sind denn die Neuigkeiten? - Shawn

Ich war froh als Shawn mir relativ schnell antwortete und legte mich mit dem Rücken auf mein neues Bett um ihn ebenso schnell zurück zu schreiben.

Ich bin aus meinen Zimmer ausgezogen. Endlich! Das war nötig gewesen. Ich finde das sollten wir feiern, wenn du Lust hast ;)

Ich lächelte nachdem ich die Nachricht abgeschickt hatte. Ja, irgendwie erhoffte ich mir in Shawn mehr als nur einen Freund gefunden zu haben, aber ich wollte die Sache zwischen uns auch nicht kaputt machen wenn ich diesbezüglich etwas andeutete. Mit Shawn ging es mir gut und ich wollte diese Freundschaft nicht gefährden, egal wodurch.

Das sind tolle Neuigkeiten :) Wo soll ich hinkommen?

Ich begann zu strahlen und überlegte etwas. Treffen wir uns in zehn Minuten im dritten Stock vor dem großen Gemälde. Das mit dem Baum. Nachdem ich Shawn geantwortet hatte, eilte ich schnell in das angrenzende Badezimmer und brachte schnell meine Haare in Ordnung und trug etwas Wimperntusche auf.

Ja, was sollte ich sagen, ich wollte hübsch für ihn aussehen. Und während ich mich im Spiegel betrachtete, stellte ich fest dass meine Wangen richtig rosig waren. Ich hatte mich in Shawn verliebt. Wow, okay. Mein Herz raste wie wild. Das war kein Date. Shawn und ich waren bloß Freunde. Wenn er irgendeine Art Interesse an mir hätte, dann hätte er doch schon was angedeutet, oder?

Als ich beim besagten Treffpunkt ankam, wartete Shawn bereits auf mich und sah mich ganz erstaunt an. Wieso tat er das? Aber dann lächelte er und kam mir sogar etwas entgegen. "Hey, du siehst sehr hübsch aus, aber das tust du ja immer." schmeichelte er mir und brachte mich richtig in Verlegenheit. "Wie kam es, dass du ausgezogen bist? Muss ich jemanden namens Steve dafür verprügeln? Für dich tu ich es." meinte er schmunzelnd.

Mit großen Augen sah ich Shawn an und merkte, wie mir bei seinen Worten richtig warm ums Herz wurde. Ich lachte etwas und schüttelte dann aber meinen Kopf. "Nein, wohl eher nicht. Naja, ich habe mich mit meiner Mitbewohnerin wieder mal gestritten. Sie sieht einfach nicht ein dass er sie nur benutzt. Bestimmt hat er sie schon mehrfach betrogen.

Aber ich konnte einfach nicht mehr dort bleiben. Es ist zu viel passiert und dass Steve ständig bei uns im Zimmer hockt, ging mir auch gehörig gegen den Strich. Also bin ich gegangen. Die beiden können mich entgültig. Aber jetzt will ich nicht mehr über die beiden reden." erklärte ich Shawn und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.

Er nickte lächelnd und dann nahm ich seine Hand und zog ihn zu meinen neuen Zimmer und schloss die Tür hinter uns. "Es ist schön, dass du jetzt Privatsphäre hast. Ich genieße es auch alleine zu wohnen." meinte Shawn zu mir und setzte sich auf mein Bett, während er nachdenklich wirkte.

Ich wusste, niemand hatte sich ein Zimmer mit ihm teilen wollen, weil er ja von Luan kam, aber das war ja nicht schlimm, also das alleine in einem Zimmer wohnen. "Jess, ich muss dir etwas erzählen. Aber du musst mir davor versprechen, es für dich zu behalten. Das ist wirklich wichtig." bat Sean mich plötzlich sanft und sah mich an.

Mein Herz begann schneller zu schlagen, aber diesmal nicht vor Glück. Meine Aufregung wuchs und wenn jemand so anfing, dann bedeutet das nie was gutes. Ich wurde unsicher und setzte mich neben meinen inzwischen besten Freund. "Okay. Ich verspreche es. Um was geht es?" fragte ich vorsichtig nach und war wirklich nervös, aber dann nahm Shawn meine Hände in seine.

"Es geht um mich. Ich mag dich sehr gerne, Jess. Vielleicht sogar mehr als das und ich will dich nicht anlügen." fing er an und seufzte. "Ich bin immer noch ein Krieger der Finsternis. Ich bin hier, weil Luan mich gebeten hat ein Auge auf Noomi zu haben, damit ihr nichts passiert und weil sie es so schwer hat als seine Tochter. Er hatte es nur gut gemeint. Ich hoffe du hasst mich deswegen nicht. Du bist die Erste, der ich dieses Geheimnis anvertraue."

Was!? Mit großen Augen und offenen Mund starrte ich Shawn an und musste all das, was er mir gerade offenbart hatte, erstmal verarbeiten und in meinen Hirn ankommen lassen. Er... Er hatte also die Krieger der Finsternis nie wirklich verlassen? Er war hier um auf Noomi aufzupassen?

Shawn sah mich abwartend an und schien auf eine Reaktion meinerseits zu warten, und ich schloss meinen Mund. Mir war auch nicht entgangen, was er über mich gesagt hatte. Empfand er etwas für mich? Ich ließ seine Hände nicht los, während sich meine Gedanken überschlugen, aber dann atmete ich tief durch und schloss einen Augenblick meine Augen. Es war ein großer Vertrauensbeweis, dass er mir sein Geheimnis anvertraut hatte.

"Shawn..." begann ich und öffnete wieder meine Augen und jetzt sah ich ihn sanft an. "Es ist mir egal." erklärte ich ihm und nun waren es seine Augen die groß wurden. "Es ist egal was du bist. Für mich ist nur wichtig wer du bist. Ich habe das Gefühl, niemand hier kennt mich so gut wie du. Und jetzt wo das Friedensabkommen geschlossen wurde, ist es mehr oder weniger doch egal auf welchen Seiten wir stehen.

Du bedeutest mir wirklich viel und ich bin nicht bereit dich wieder zu verlieren." erklärte ich ihm und nahm dann all meinen Mut zusammen. Ja, ich hatte mir vorgenommen unsere Freundschaft nicht zu gefährden, aber jetzt, jetzt war das wohl nichtig geworden. Denn jetzt konnte ich nicht mehr anders als meine Lippen auf seine zu legen. Ich hatte mich in einen Krieger der Finsternis verliebt, aber ich sah so unglaublich viel Licht in ihm. Ich liebte Shawn und es war egal aus welchem Grund er hier war. Es zählte nur dass er hier war. Hier bei mir.

Light&Dark - Life and DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt