Kapitel 55

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Kai

Nach den Gespräch mit Grace's Mutter hatte ich tatsächlich irgendwie das Gefühl ich hätte irgendwas bewirkt. Obwohl ich die Situation vermutlich sogar schlimmer gemacht hatte.

Aber die Tatsache, dass Grace mir keinen bösen Blick zugeworfen hatte als ich sie gesehen hatte und auch, dass sie mir im Nachhinein bloß eine simple Nachricht mit dem Wort danke geschrieben hatte, beruhigt mich etwas.

Ich hatte lange darüber nachgedacht ob ich wirklich bei ihr zu Hause auftauchen sollte. Aber als sie eine Woche lang nicht zur Schule gekommen war und ich eine Woche lang nichts von ihr hörte hielt ich das für meine einzige Möglichkeit.

Ich wusste ja bereits von dem Umzug aber Grace hatte mir gesagt, dass es keine beschlossene Sache war. Mittlerweile hatte sich die Situation wohl geändert und die Sache schien beschlossen.

Ich sah es also in meiner Verantwortung alles zu tun um das zu verhindern.

Ehrlich gesagt hatte ein kleiner Teil von mir gehofft, dass Grace allein zu Hause sein würde, wenn ich dort auftauchen würde.

Ich wollte sie endlich wieder in meiner Nähe haben und ehrlich gesagt war es mir egal ob das nun bei ihr zu Hause oder bei mir zu Hause war.

Als ich kurze Zeit später zu Hause ankam fehlte sie mir sehr.

Ich wäre am liebsten länger geblieben einfach um mit ihr zu reden.

Doch egal in was für einem Szenario ich das vorgeschlagen hätte das wäre einfach merkwürdig gewesen.

"Ian bist du da?" Rief ich sobald ich die Wohnung betrat. Ich erhielt keine Antwort.

Es kam mir merkwürdig vor der normalerweise sollte Ian schon längst hier sein.

Ich warf einen Blick auf die Uhr um mein Handgelenk und wie erwartet waren wir schon deutlich über der vereinbarten Zeit.

Ich meine ich war nicht kontrollsüchtig und immerhin war er ein Teenager aber Ian würde nicht unnötig länger an einem Ort aus sein den er kaum kannte.

Und würde ich Vermutungen aufstellen müssen würde ich fast behaupten unsere Mutter hat ihre Finger im Spiel.

Als ich ins Wohnzimmer abbog erschrak ich jedoch.

Mein Bruder saß auf dem Sofa allerdings sah er aus als hätte ihn ein Traktor überfahren.

"Was ist passiert?" fragte ich gleich als ich die Verletzungen in seinem Gesicht sah.

Mein Bruder nahm die Packung Eis aus seinem Gesicht bevor er mich ansah und ich konnte deutlich sehen, dass er nicht darüber sprechen wollte.

"Wer war das?" fragte ich weiter. Er sah wirklich schlimm aus.

Hatte er sich etwa geprügelt?

Doch mit wem sollte er sich prügeln, er kannte hier niemanden.

"Keine Ahnung" murmelte er doch das glaubte ich ihm nicht.

"Erzähl mir keine scheiße Ian"

"Man ich weiß nicht wer das war, irgend so ein Idiot hat mich abgefangen als ich mit dem Fahrrad unterwegs war" er klang gereizt als er das erzählte.

Und da er noch immer seine Jacke und seine Schuhe trug konnte ich nur vermuten, dass er noch nicht allzu lange hier war.

"Und dann verprügelt der dich einfach so?" fragte ich und ließ mir dabei genau anmerken, dass ich ihm kein Wort glaubte.

"Er meinte ich soll seine Freundin in Ruhe lassen und ich habe dem gesagt, dass ich keine Ahnung habe von was der redet" Ian führte das Eis zurück in sein geschwollenes Gesicht.

Ich fuhr mir gestresst mit der Hand über die Stirn "Wo bist du da bloß reingeraten?" murmelte ich anschließend.

Wenn das so weiter ging würde ich ihn früher oder später aus dem Knast abholen müssen.

Dass man sich hin und wieder über ein Mädchen stritt war meiner Ansicht nach normal. Aber, dass man heutzutage schon so eskalierte.

Ich seufzte während ich mich neben Ian setzte.

"Sieht der wenigstens genauso aus wie du?" ich konnte ein leichtes Lachen von meinem Bruder wahrnehmen "Nein nicht im geringsten"

Ian war demnach kein besonders guter Kämpfer. Aber andernfalls konnte ich es auch verstehen denn wenn man überrascht wurde hatte man nicht immer die Möglichkeit sich so zu verteidigen wie man es gerne wollte.

"Wo bist du gewesen?" fragte er mich.

"Ich hatte ein Elterngespräch" antwortete ich und ich wollte nicht, dass er irgendwelche Fragen stellte wie wieso an einem Sonntag?

Deswegen wechselte ich das Thema und lenkte die Aufmerksamkeit zurück auf etwas anderes "Eventuell werde ich umziehen" erklärte ich ihm.

"Das bedeutet, dass du dann mitkommst" führte ich weiter aus "Du bist doch erst hierher gezogen?" antwortete er verwirrt.

"Ja aber die Situation hat sich geändert eventuell kriege ich einen neuen Job" ich stand vom Sofa auf.

"Willst du was trinken?" fragte ich ihn während ich den Schrank öffnete welcher sämtlichen alkoholvorrat beinhaltete.

Alkohol verbanden wir beide nicht besonders mit etwas gutem. Aber ich glaubte an einem Abend wie diesem konnte ein Glas Whiskey oder so nicht wirklich Schaden anrichten.

Ian nickte und ich beschloss ihn noch einmal auf seine Verletzungen anzusprechen. Denn so ganz kaufte ich ihm nicht ab, dass er niemanden kannte.

"Wie sah der Kerl aus?" fragte ich ihn "Ich habe ihn nicht wirklich gesehen" erwiderte er.

"Ich glaube der war betrunken oder so und hat mich verwechselt"

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(838 Wörter)

Morgen geht es weiter ich bin mega müde :)

Teacher - His favorite Student (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt