Kapitel 13 - Die Stadien der Akzeptanz

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Ana und ich warten auf die anderen vor Uruks Mauern.
"Du bist echt schön, Ana.", sag ich, lächelnd.
"Obwohl du weißt, wer ich bin, machst du mir ein Kompliment, Mi-chan? Nicht, dass ich mich nicht darüber freuen würde."
Sie hat angefangen mich auch Mi-chan zu nennen.
"Ich kann eben nicht anders, als dir für deine Schönheit ein Kompliment zu machen, Ana."
Sie seufzt.
"Willst du dich ihm nicht endlich zeigen, Mi-chan?", fragt sie, ernst.
"Nein, ich kann ihn, so wie er jetzt ist, nicht akzeptieren."
"Wenn du so weitermachst, dann wirst du noch daran zerbrechen."
"Was meinst du damit, Ana?"
"Du solltest nicht so darunter leiden müssen, ein ehrliches Lächeln steht dir bestimmt viel besser. Versprich mir eins...", fängt sie an, "Zeig dich ihm, bevor es zu spät für dich ist, Lily."
Sie hat mich zum ersten mal Lily genannt.
Aber worunter soll ich nicht leiden müssen und habe ich denn jetzt kein ehrliches Lächeln?
Ich verstehe nicht, was Ana mir damit sagen will.
Aber...
"Ok, ich versprech's dir, Ana."
"Du hast es nicht verstanden, wie willst du es mir dann versprechen, Mi-chan?"
"Dann erklär's mir, bitte."
"Das kann ich leider nicht, darauf musst du leider selbst kommen. Du solltest nur schnell darauf kommen, sonst ist es für dich zu spät, Lily."
Erst Ereshkigal und jetzt Ana. Beide warnen mich vor etwas. Ich hab nur keine Ahnung vor was?
"Beeil dich, sonst wirst du daran wirklich noch zerbrechen, wenn nicht gar in den Ruin stürzen, Lily."
Sie redet heute zum ersten so viel und nennt mich sogar bei meinem richtigen Namen.
Es scheint ihr wirklich wichtig zu sein, dass ich nicht, unter was auch immer, leide.

Eine Weile später...
Wir waren in der Ziggurat und haben besprochen, wie wir Gorgon besiegen. Jetzt sind wir auf dem Weg zur Nordmauer.
Gil sah irgendwie gar nicht gut aus, er war verwirrt, als er mich kurz angesehen hat. Nicht, dass ich mir um diesen Caster sorgen machen würde, er interessiert mich kein Stück.
Aber eins ist komisch, wieso kommt es mir immer noch so vor, als würde ich nach und nach etwas vergessen. Ist dass wirklich nur Einbildung?

Gilgamesh PoV

Lily kam mir vorhin vor, als würde sie sich langsam verändern und zu einer anderen Person werden.
Dass, was ich befürchtet habe, tritt bereits jetzt ein.
Ich hätte sie aufhalten müssen, auch wenn sie dann wüsste, dass ich schon längst wusste, wer sie eigentlich ist.
Sie hat in den letzten Wochen schon so viel schlimmes sehen müssen, dass kann sie doch gar nicht alles verkraften.

"Lily, tu das nicht!", ruf ich, geschockt.
Sie steht an einem Abgrund, bereit zu springen.
Ich kann mich, aus irgendeinem Grund, nicht bewegen.
"Ich weiß, du willst nicht springen, also komm her zu mir, Lily."
Wieso hört sie mich denn nicht?

"Nein! Lily!", schrei ich, geschockt.
Das hier ist mein Zimmer und ich liege, schweißgebadet, und außer Atem, im Bett.
Gott sei Dank, es war nur ein Traum.
Mich verfolgen meine Sorgen schon bis in meine Träume.
"Lily, versprich mir bitte, dass du nicht zu einer Fremden wirst.", sag ich, leise.

Lily PoV

Wir haben unser Lager an der Nordmauer aufgeschlagen.
Mash und die anderen, bis auf Ana, Merlin und Ritsuka, schlafen bereits. Ich sitze vor dem Zelt.
"Willst du nicht schlafen, Lily?"
Merlin setzt sich zu mir.
"Ich bin nicht müde."
"Auch gut, ich wollte ohnehin noch, mit dir reden, Lily."
Über was will er denn mit mir reden?

Merlin PoV

"Weißt du noch, was du damals zu mir in Avalon immer gesagt hast, Lily?"
"Ich hab vieles gesagt, wie soll ich da wissen, welchen Satz du meinst, Merlin?"
"Ok, ich mach's einfacher, du wolltest nie auf mich hören, aber seitdem du wieder hier bist, lässt du dich viel zu sehr beeinflußen."
"Aber ich hab doch immer auf dich gehört, Merlin."
Sie wird sich noch selbst vergessen, wenn sie so weitermacht. Das ist gar nicht gut.
"Wenn dir etwas auf dem Herzen liegt, dann sprich bitte mit jemandem darüber. Liegt dir vielleicht jetzt etwas auf dem Herzen, Lily?"
"... Nein."
Sie hat gezögert.
"Du lügst. Was beschäftigt dich gerade, vielleicht kann ich dir ja helfen, damit umzugehen, Lily?"
"Mir geht's gut, Merlin."
"Ok, wenn du meinst. Wenn du Probleme hast, dann rede bitte mit irgendjemanden darüber. Und lass dich nicht noch mehr von anderen beeinflußen, und du solltest nicht lügen. Sei frei, sowie du es einst warst, Lily."
Mehr kann ich ihr nicht helfen, wenn sie mir nicht sagen will, was sie gerade beschäftigt.

Fate/Grand Order Babylonia - Das Schicksal einer GöttinWhere stories live. Discover now