16.1 Jahr 2: Rache wird mit Tee serviert

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Lily war sich sehr wohl bewusst, dass sie sich unsinnig benahm

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Lily war sich sehr wohl bewusst, dass sie sich unsinnig benahm. Es gab keinen Grund für sie, unfair gegenüber Remus und Peter zu sein, nur weil sie sauer auf Potter und Black war, die sich noch immer nicht dazu erkannt hatten, diejenigen hinter dem Streich an Sev zu sein. Aber sie konnte weder Remus verzeihen, der nach der dritten eher kühlen Absage zum gemeinsamen Lernen aufgegeben hatte, sie zu fragen, noch sich bei Peter für ihr Verhalten entschuldigen, der sie seitdem keines Blickes gewürdigt hatte. Lily wusste genau, dass James Potter und Sirius Black dafür verantwortlich waren, dass ihr bester Freund ein weiteres Mal zur Lachnummer der gesamten Schule geworden war und sie würde weder ihnen noch ihren Freunden, die sie deckten und wahrscheinlich dabei unterstützt hatten, vergeben.

Obwohl Lily für Sev vor einen Fluch springen würde, konnte sie nicht umhin, als zumindest den fiesen Worten Peters Recht zu geben: Es stimmte nun einmal, dass Severus nicht der umgänglichste Junge war, er hatte sich viele Feinde mit seinen Einstellungen gemacht und die meiste Zeit gab er sich nicht sehr viel Mühe, neue Freunde zu finden. Manchmal war sich Lily sicher, dass Sev damit zufrieden war, wenn sie sein einziger Freund auf der ganzen Schule war. Aber daran konnte sie für ihn nichts ändern. Sie konnte ihn nicht zwingen, mit anderen Schülern Dinge zu unternehmen oder sich beim Essen mit ihnen zu unterhalten. Lily wusste, dass Sev es nicht sehr einfach hatte, neue Leute kennenzulernen und lieber bei denen blieb, die er bereits kannte. Da sie in diesem Fall die einzige war, hieß das eben auch, dass Sev ansonsten recht einsam an dieser Schule war.

Wobei – sagte sie sich hoffnungsvoll – wobei er angefangen hatte, mit anderen Jungs aus seinem Jahrgang zu reden. Mulciber und Avery waren in Lilys Buch nicht die nettesten oder allgemein symphytischsten Jungs, mit denen Sev befreundet sein könnte, aber Lily war gewillt, darüber hinwegzusehen, wenn das hieß, dass ihr bester Freund endlich einen weiteren Sozialkreis baute. Es war ermüdend, dass sie immerzu gezwungen war, sich zwischen ihren Freunden zu unterscheiden, da keiner mit dem jeweils anderen etwas zu tun haben wollte – Sev weigerte sich mit Lily zu lernen oder essen oder nur Zeit zu verbringen, wenn Mary oder Marlene dabei waren und andersherum war es nicht anders. Es gab ein seltsames Einverständnis der drei, dass sie sich nicht ausstehen konnten und so einfach es für sie war, nebeneinander zu existieren, ohne je miteinander interagieren zu müssen, so schwieriger war es doch für Lily, die sich immer zwischen zwei Seiten hin und hergerissen sah. Wenn sie etwas mit Mary und Marlene unternehmen wollte, dann würde sie Severus zurücklassen, wenn sie etwas mit Sev machen wollte, dann fühlten sich ihre Mitbewohnerinnen auf die Füße getreten. Deswegen war es für sie nur eine gute Entwicklung, wenn Sev endlich neue Freunde fand, allein schon, um damit den fiesen Worten von Potter und seinen Freunden entgegenzuwirken, die immer wieder betonten, wie freundeslos Sev war.

Lily war natürlich zu Professor McGonagall gegangen und hatte Severus' Anklage gegen Potter und seine Bande unterstützt. Sie wusste, die vier hatten etwas damit zu tun gehabt, selbst wenn sie keine Beweise hatte. Diese anhaltende, kindische Fehde ging schon lang genug so, dass Lily Potters Handschrift erkannte, wann immer er sein Zeichen hinterließ. Öffentliche Demütigung und fortgeschrittene Magie? Das schrie alles nur nach James Potter, der es mal wieder nicht lassen konnte, und sein Talent für Magie für solch demütigende Zwecke zu missbrauchen. Von James und Sirius hatte sie nichts anderes erwartet, ehrlich, aber zumindest von Remus hätte sie gedacht, dass er sich gegen die Streiche seiner Mitbewohner auflehnen würde. Sie hatte gedacht, sie und Remus wären Freunde gewesen, aber sicherlich war das nur der letzte Nagel im Sarg gewesen. Remus war um keinen Deut besser als Potter und Black und von Pettigrew wollte sie nicht anfangen. Auch wenn Mary sie aufgrund ihrer verletzenden Worte gegen den vierten Gryffindor ziemlich zur Schnecke gemacht hatte, so war Lily standhaft geblieben. Sie war der Ansicht, dass er nichts weiter als ein feiger Mitläufer war. Er würde nie etwas gegen James, Sirius oder Remus sagen, dafür kroch er viel zu gerne in deren Schatten, so wie er es Sev vorwarf zu tun.

The Marauders' TaleWhere stories live. Discover now