𝐢𝐱. too many cooks spoil the broth

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»Ich dachte, du wärst mit deinen Freunden.«, hörte ich die Unterhaltung zwischen ihm und seinem Bruder Fer mit, der heute eigentlich nicht im Haus sein sollte. Während ich in der unglaublich großen Küche der González' stand und alles für die Zubereitung vorbereitete, standen die beiden Brüder im Flur und zischten sich gegenseitig an. Viel mehr zischte Pedro seinen älteren Bruder an, der sich nicht beirren ließ und ihn sogar mit ein paar seiner Sprüche neckte, was sehr nach ihm klang. »Was willst du hier, Fer?«

»Wenn ich nicht mit dir in Barcelona bin und nicht gerade auf deinen Arsch aufpassen muss, wohne ich hier.«, beantwortete er seine Frage und nahm ihn kein bisschen ernst. »Natürlich möchte ich nicht verpassen, wie du die komplette Küche in Brandt setzt und Alejita total verzweifelt versucht das Feuer zu löschen.«, fügte er hinzu und schenkte ihm wohl sein altbekanntes Lächeln, dass ich deutlich aus seiner Stimme heraushören konnte. »Sollte ich gar nicht hier sein?«

»Nein, das solltest du nicht!«, erwiderte Pedro und seufzte im nächsten Moment. »Wie viel?«

»Pedro González López! Versuchst du hier gerade deinen Bruder zu k– Hundertausend Euro. Nicht weniger, aber mehr kann es gerne sein«, antwortete er ihm.

»¡Cabrón! Hunderttausend, damit du für ein paar Stunden aus dem Haus bist? Was bist du? Gold?«

»Hunderttausend, Pedri. Falls nicht, leiste ich dir und Alejandra Gesellschaft. Immerhin hat sie dann einen, der ihr helfen kann.«

Die Diskussion unter den Brüdern hörte sich schon von der ersten Sekunde völlig absurd an und wollte tatsächlich nicht glauben, dass sie sich nun darüber stritten. In diesem Fall trug Pedro den Streit aus, während Fernando sich mehr als nur amüsierte und seinen Bruder mit seinen Antworten provozierte. Hier erkannte man deutlich, dass Pedro der etwas impulsive unter ihnen war und Fernando der, der gelassen blieb. Da ich es zwischen ihnen absurd fand und sie nicht gerade leise miteinander redeten, wollte ich es zwischen ihnen beenden und sah kein Problem darin, Fernando dabei zu haben.

»Muchos cocineros dañan el sancocho, Fernando.«, mischte ich mich schlussendlich ein und stellte mich an die Küchentür. Jeder kannte die Redewendung "Viele Köche verderben den Brei". Fer und ich teilten oft beim Kochen nicht die gleiche Meinung, was in einem großen Chaos enden konnte. Das war noch nie der Fall, da er sich davor noch schnell verdrücken konnte. »Wenn du mitmachen möchtest, dann befolgst du meinen Anweisungen, klar? Mein Rezept, meine Regeln.«, stellte ich auf und schaute den Älteren mit einer ernsten Miene an, die er tief in seinem Inneren höchstwahrscheinlich zum Lachen fand.

Dennoch nickte er breit grinsend mit seinem Kopf und stimmte meiner Anforderung zu: »¡Vale!« Dabei warf er noch einen kurzen Blick zu Pedro, bevor er an mir vorbei in die Küche lief und mich mit Pedro zurückließ. Allein an seinem Blick erkannte ich, dass er daran keinen Gefallen fand und ihm am liebsten auf den Mond schießen würde.

»Keine Sorge. Widerspricht er mir nur einmal, schmeiße ich ihn hochkant aus der Küche. Was ich nicht leiden kann ist, wenn ich schon mein Rezept und die Zubereitung verrate, mir einer irgendwas einreden möchte. Dafür brauchst du ihm keine Hunderttausend Euro geben, um ihn von der Küche fernzuhalten.«, versprach ich ihm und lächelte ihn an. Gedankenlos legte ich meine Hand kurz auf seinem Arm ab und lief ebenfalls in die Küche.

Ich konnte die Spannung zwischen ihnen deutlich spüren, was für mich schon ein bisschen unangenehm war. Es kostete mich wirklich sehr viel, um es mir nicht anmerken zu lassen und konzentrierte mich mehr auf den toten Fisch. Trotz ihrem Disput und der Spannung im Raum, agierten die Brüder miteinander und folgten meinen Anweisungen. Irgendwann legte sich die Stimmung auch schon, als ich Fernando das erste Mal ermahnen musste und Pedro daraufhin keine Sekunde verschwendete und über ihn lachte.

»Wenn der jetzt nicht schmeckt, geb' ich allein Fer und sein Gefühl für Gewürze die Schuld.«, sagte Pedro und reichte uns zum Testen eine Gabel. Fer warf ihm einen bösen Blick zu, verkniff sich dann doch seinen altbekannten Fer-Kommentar und verdrehte die Augen. Lächelnd stand ich zwischen den Brüdern und nahm ein Stück von dem Fisch mit der Gabel auf.

»Fer hat ihn nicht allein gemacht. Sei nicht so pessimistisch und vertrau wenigstens mir.«, redete ich ihm ein und deutete mit meinen Augen an, dass sie beide ebenfalls probieren sollten. Und ein bisschen reichte komplett aus, um bestätigen zu können, dass der Fisch wie erwartet schmeckte.

»Ich vertraue dir.«, äußerte Fer sich und nahm ebenfalls einen Stück in dem Mund. »Ich hab nie daran gezweifelt, dass er nicht schmecken wird.«

»Kriech' ihr noch mehr in den Arsch, hermano.«, kommentierte Pedro und kassierte hinter meinem Rücken einen Schlag auf den Oberarm.

»Du möchtest nicht gerne auf ihrer schlechten Seite stehen. Wenn du die kennengelernt hast, verstehst du mich.«, entgegnete Fer und bekam daraufhin nun einen Schlag von mir. »Seid ihr es nicht langsam irgendwann leid, mich ständig zu schlagen?«

»Aus dir kommt auch nur Mist raus.«, antwortete ich ihm und verdrehte meine Augen.

»Aus dir kommt auch nur Mist raus.«, äffte er mich nach.

»Hast du eine Ahnung, wie unerträglich du manchmal sein kannst?«, stöhnte ich auf und überlegte tatsächlich, ob ich den Älteren von irgendeiner Klippe stoßen sollte. »Nimm das.«, sagte ich und drückte dem Jungen ein Zettel in die Hände. »Wenn du dich an die Anweisung auf dem Zettel hältst, wird der Fisch genauso schmecken und Pedro muss in Barcelona nicht an einem schlechten Fisch sterben.«, kommentierte ich mit einem kleinen Grinsen auf meinen Lippen und wusste, dass er sich nir sehr schlecht und ungerne an Anweisungen hielt. Es würde nicht sehr lange dauern bis er mein Rezept modifizierte und daraus sein Rezept machte.

»Wenn du Schiss davor hast, dass ich an einem Fisch sterben könnte, solltest du mit nach Barcelona kommen.«, brachte Pedro seine Idee ein. »Mamá hat vielleicht gestern nebenbei erwähnt, dass du ein Semester im Ausland studieren könntest und Barcelona hat eine echt gute Universität.«

»Ich weiß, aber in Barcelona zieht mich nichts an.«, lehnte ich ab und zuckte mit meinen Schultern. »Ich liebe Teneriffa und hab auch keine Sekunde daran gedacht, meine Heimat irgendwann zu verlassen.«, erzählte ich ihnen und lächelte leicht. »Sollte der Fisch auch nur ein bisschen anders schmecken, ruf' mich sofort an. Ein paar Tage kann ich auch schon in Barcelona verbringen.«, lachte ich im Anschluss und schaute sofort mit einem Blick zu Fernando, der sich auf die Lippe biss und sich so ein Kommentar verkniff. Er erwiderte meinen Blick, verließ die Küche kopfschüttelnd und ließ seinen kleinen Bruder mit mir zurück.

»Du und ich sollten auf ein richtiges Date gehen.«, entkam es plötzlich über seinen Lippen und ließ mich ihn mit großen Augen anschauen. »Mein Bruder war heute dabei. Das kann man nun echt nicht ein Date nennen.«

»Ich fand es angenehmen.«

»Es wird angenehmer, wenn wir alleine sind.«

»Pedro, ich–«

»Bitte?«, fragte er nun und schaute mich mit einem Blick an, dem wohl keiner Widerstehen konnte.

***
Wie gefällt euch die Geschichte bis hierhin?
Habt ihr vielleicht Verbesserungsvorschläge
oder Ideen für die Storyline? Lasst es mich wissen!

𝐜𝐚𝐧𝐚𝐫𝐲 𝐢𝐬𝐥𝐚𝐧𝐝 • pedriWo Geschichten leben. Entdecke jetzt