14|mermaids and sunscrean

355 13 11
                                    

Saphira

Der zweite Schultag ist ohne weitere Vorkommnisse vergangen. Cayden bin ich so gut ich konnte aus dem Weg gegangen, was nicht so einfach ist, wenn man so gut wie jedes Fach miteinander hat. Jedoch hilft es auch nicht, wenn man ständig seinen Blick auf sich spürt. Er sitzt nämlich in jedem Kurs entweder eine oder zwei Reihen hinter mir, weswegen ich ihn persönlich nicht sehe. Aber meine aufgestellten Nackenhaare sagen mir eindeutig, dass er da ist.

Auch Brittany hat mich heute in Ruhe gelassen. Ich hätte es nicht ertragen, diese Zicke noch einmal zu sehen. Erst recht kann ich gut auf ihr Drama verzichten. Wenn sie mir heute noch mit demselben Thema von gestern gekommen wäre, hätte ich gekotzt.

Als ich Elaine nach Hause gebracht habe – Training war heute nämlich nicht – fahre ich auf unsere Auffahrt, stelle meinen Toyota ab und gehe ins Haus. Dort begrüßt mich auch schon eine ziemlich begeisterte Claire.

„Saphi! Saphi!" Sie rennt auf mich zu, weswegen ihre goldenen Löckchen niedlich auf und ab hüpfen. Johanna hat ihr heute zwei hohe Zöpfe gemacht, bevor sie sie in die Schule gebracht hat. „Spielen wir?"

Schon ist meine Müdigkeit vergessen. Ich begebe mich mit ihr auf Augenhöhe, bevor ich sie umarme. „Was willst du denn spielen, meine Kleine?" Ich zupfe ihr Kleidchen zurecht, welches durch mich etwas hochgerutscht ist. „Eine Idee?"

„Meerjungfrau?" Aufgeregt springt sie vor mir, während ich meine Schuhe ordentlich hinstelle – genau nebeneinander, parallel zu einander.

„Im Pool?" Meine Tasche schultere ich, wobei Claire bereits versucht, mich mit sich zu ziehen. Da sie mir allerdings gerade Mal bis zur Hüfte geht, schafft sie es nicht wirklich.

„Nein. Draußen. Komm schon! Bitte, bitte, bitte!" Sie zieht wieder ihre berühmte Schnute, bei der man ihr auch gar nichts abschlagen kann. „Bitte, Saphi!"

„Gut. Gib mir eine Minute, ich muss mich noch umziehen. Ja?" Eifrig nickt sie. Ihre vollen Lippen verziehen sich zu einem breiten Grinsen. Ich erinnere mich noch gut dran, dass ich auch so war wie sie. Ich hatte keine Sorgen. Mein Leben war in Ordnung. Doch dann kam Verrat und Verlust dazu. Ich bin nur froh, dass Claire das nicht so schlimm genommen hat, wie erwartet. Wahrscheinlich versteht sie jedoch die Bedeutung des kleinen, aber so bedeutungsvollen Wörtchens „nie" noch nicht. Gut für sie.

Von meinen Gedanken reiße ich mich los, dann gehe ich schnellen Schrittes rauf in mein Zimmer und schmeiße mich in meinen Bikini.

Am Strand angekommen, zwingt Claire mich augenblicklich ins Wasser zu gehen. Ich folge ihr ins klare Nass, bis sie fast schon auf den Zehenspitzen stehen muss, um nicht unterzugehen. Ich tauche mit ihr unter, werfe sie und ziehe sie hinter mir her. Claire kreischt vor Freude auf, was auch mich leicht zum Lächeln bringt.

Als sie selbstständig untertaucht, achte ich für einen kurzen Moment nicht auf sie, was sie dazu nutzt, um sich zu verstecken.

„Claire? Wo bist du? Claire! Das ist nicht-" Ich schreie auf. Jemand hat mich an meiner Wade gepackt, woraufhin ich aufspringe. Als ich etwas Abstand zwischen mich und der Ursache meines Schrecks gebracht habe, poppt Claire von unter Wasser auf. Ein schalkhaftes Grinsen auf ihrem Gesicht. „Claire!", sage ich streng, muss mir aber ein Schmunzeln verkneifen.

Meine kleine Schwester lacht auf. So laut, dass unsere Nachbarn das wahrscheinlich hören können. Und das nächste Haus steht etwas mehr als einen halben Kilometer weiter weg.

„Das war nicht witzig, Claire. Ich habe mir Sorgen gemacht." Sie jedoch achtet nicht auf mich, sondern taucht wieder unter, nur um mit ihren Armen Bewegungen zu machen, die aussehen, als würden sie wie ein Hai essen. Dabei schwimmt sie auf mich zu. Als sie mit den beiden Armen in mein Bein kneift, begreife ich, was sie vorhatte und lache nun ebenfalls auf. Sie ist echt zu goldig.

Desire-Hot as FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt