36|love blade

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Cayden

Am Abend, als die Sonne untergegangen ist, mache ich mich wie jede Nacht inzwischen auf den Weg zum Strand. Ich weiß, ich sollte nicht, dennoch kann ich mich nicht davon abhalten.

„Na? Gehst du wieder zu deinem geheimen Rendezvous?" Nic wackelt anzüglich mit seinen Augenbrauen, woraufhin ich ihm ein Kissen an den Kopf werfe.

„Rendezvous? Cayden hat ein Date? Seit wann denn das?" Ryan steckt seinen Kopf ins Wohnzimmer.

„Geht dich einen Scheiß an!", fahre ich ihn an. Ich verdrehe die Augen, nehme mir meinen Schlüssel und gehe hinaus.

Der Wind ist etwas stärker als sonst, weshalb auch die Wellen stürmischer sind. Da sich der Herbst inzwischen langsam blicken lässt, habe ich mir heute Nacht einen Zip-Hoodie übergezogen, in welchem ich unterwegs meine Hände vergrabe.

Noch wenige Meter, dann hätte ich Saphiras und meine Stelle erreicht. Doch ein Lachen lässt mich abrupt innehalten. Aus Neugier gehe ich noch ein Stückchen weiter, da sehe ich zwei Personen auf demselben Fleckchen, auf welchem ich gestern auf Saphira gewartet habe.

Erst beim Näherkommen erkenne ich die beiden Menschen, es ist schließlich dunkel und nichts außer der Mond spendet Licht. Es sind Saphira und der eine Typ vom letzten Mal. Der, auf wessen Schoß sie gesessen ist. Auch jetzt hält er sie ganz fest, während sie ihr Gesicht in seiner Schulter vergraben hat. Sie scheinen ziemlich vertraut miteinander zu sein.

Bei diesem Anblick durchfährt mich ein Stich, den ich geflissentlich ignoriere. Schnell wende ich meinen Blick ab und mache mit zusammengeballten Händen auf dem Absatz kehrt.

Als ich ins Haus trete, begegne ich zwei verwirrten Augenpaaren.

„Was denn? Hat Saphira einen Neuen?", kommt es von Ryan.

Ich schnaube nur, dann mache ich mich auf den Weg nach unten in den Fitness-Raum. Doch ich merke, sobald ich die erste Stufe nehmen will, dass mir das nicht reichen wird. Eine unsägliche Wut breitet sich in mir aus. Auf Ryan und seine bescheuerten Kommentare den gesamten Tag. Auf Vater mit seinen verdammten Gehirnwäschen. Auf Caroline, dass sie mich so sehr verletzt hat. Auf mich selber. Aber vor allem auf Saphira, die alles in meinem Leben aufgewirbelt hat. Alles durcheinandergebracht hat. Sie und ihr Lachen, was ich viel zu selten höre. Ihre Augen. Ihre Art, meine Gedanken alle wieder an die Oberfläche zu holen, die ich tief in meinem Inneren versteckt hatte.

Mein Blut kocht. Mein Kopf gibt keine Ruhe und mein Herz hämmert in meiner Brust unnatürlich schnell. Meine Hände sind abermals zu Fäusten geballt – wie den ganzen Tag schon. Ich drohe zu platzen, wenn ich das Adrenalin nicht auf irgendeine Art loswerde.

Resolut marschiere ich in den Flur und schnappe mir meine Schlüssel.

„Wo gehst du hin?", will Ryan wissen. Ich verdrehe die Augen. „Alter. Hey!", ruft er, als ich ihm nicht antworte, sondern meine Schuhe ein weiteres Mal anziehe.

„Was willst du eigentlich von mir?", blaffe ich zurück.

Nic mischt sich zum Glück ein, sonst würde ich mich nicht mehr halten können. Seit wann ist mein Bruder so ein verdammter Trigger für mich? Ich muss ihn nur ansehen und ich assoziiere ihn mit Saphira, was mich unglaublich frustriert. „Er hat recht, C. Wo gehst du hin?"

„Kämpfen", erwidere ich nur, bevor ich in meinen letzten Chuck schlüpfe. Als ich sehe, dass sie vom Sofa aufstehen, setze ich ein „Alleine" dahinter.

Nic gibt ein nicht zustimmendes Geräusch von sich. „Kannst du vergessen. Mindestens zwei, vergessen? Deine verdammte Regel."

Ich schleudere meine Hände in die Luft, als ich laut verkünde: „Eben! Meine Regeln und ich entscheide, wann sie wer brechen darf." Als Ryan etwas sagen möchte, zeige ich mit dem Finger auf beide, als ich fortfahre: „Und diesmal will ich definitiv alleine sein."

Desire-Hot as FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt