𝟎𝟏.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐄𝐭𝐰𝐚𝐬 𝐢𝐬𝐭 𝐡𝐢𝐞𝐫

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ZuuleBranie

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ZuuleBranie

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Ich war 8 Jahre alt, als ich ihn das erste Mal sah. Ich war gerade von der Schule nach Hause gekommen. Draußen lagen Unmengen von Schnee, was damals ziemlich normal für den Dezember war. Meine Eltern würden in einer halben Stunde nach Hause kommen, wie jeden Montag. Mein Magen fing an zu knurren, also entschied ich mich dazu mir etwas Süßes zu nehmen. Ich ging in die Küche, in der unser Süßigkeitenschränkchen stand. Ich setzte mich auf den Küchenboden und machte die Tür zum Schrank auf. Als ich gerade meine Hand rausstreckte um Gummibärchen zu holen, bemerkte ich es. Da leuchteten zwei gelbe Augen mitten im Schrank. Ich schrie auf und rutschte sofort nach hinten zurück, bis mein Rücken gegen einen Stuhl knallte. "Hallo, kleines Mädchen. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich bin Mister Eatsweet", stellte sich die Kreatur im Schrank vor. Seine Stimme war tief, kratzig und klang eher männlich als weiblich. Obwohl man das schwer unterscheiden konnte. Mister Eatsweet blieb ganz hinten im Schrank versteckt. Das was besonders hervorstach waren seine leuchtend gelben Augen, mit schlitzartigen Pupillen. Unbehagen breitete sich in mir aus. Mittlerweile hätten bei mir die Alarmglocken geschlagen, aber ich war noch ein Kind. "H-hallo. Was machst du hier?", fragte ich mit zittriger Stimme. "Oh ich besuche dich hier nur. Ich besuche alle braven Kinder zur Weihnachtszeit und heute bist du dran", sagte er mit aufgeregter Stimme. Ich sah zu, wie eine Reihe weißer Zähne aufblitzte. "Bist du so etwas wie der Weihnachtsmann?", fragte ich nach längerem Zögern. Irgendwas gefiel mir an diesem Wesen nicht, und obwohl ich an Elfen und den Weihnachtsmann glaubte, merkte ich, dass das hier kein so friedliches Wesen sein konnte. "Nicht ganz. Ich bin ein Helfer vom lieben Weihnachtsmann. Ich soll vorweihnachtliche Freude verbreiten und Kindern Süßigkeiten schenken. Daher kommt auch mein Name", erklärte er weiter. Nachdem er zu Ende gesprochen hatte, wurde sein Grinsen noch breiter. Ich schluckte. Ich hatte noch nie von so einem Helfer gehört. Ich überlegte wie ich am besten das Gespräch beenden konnte, denn je länger er sprach, desto unheimlicher wurde alles. Mittlerweile war mir auch der Appetit an Süßem vergangen. "Na wie siehts aus? Willst du zu mir kommen? Dann kann ich dir deine Süßigkeiten geben. Und ich kann dir verraten, du warst so brav, du hast dir von allen Kindern die meisten verdient!", verkündete er feierlich. Doch mir war gar nicht nach feiern zumute. Ich wollte nur so schnell wie möglich von dieser Kreatur weg. "Ich darf jetzt eigentlich nichts süßes essen, ich muss auf meine Eltern warten. Und erst nach dem Mittagessen darf ich Süßis essen", redete ich mich heraus, in der Hoffnung es würde einfach verschwinden. Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht und seine Augen wirkten jetzt traurig. "Da bin ich jetzt aber enttäuscht. Ich wollte dir doch nur eine Freude machen... Weißt du, viele haben Angst vor mir... Und das nur wegen meinem Aussehen. Deswegen verstecke ich mich auch hier im Dunkeln. Dabei will ich wirklich nur kleinen Kindern eine große Freude bereiten", fing er an zu erklären. Seine Stimme klang so verletzlich und sanft. Er tat mir irgendwie leid. "Bist du dir sicher, dass du deine Süßigkeiten nicht willst?", fragte er erneut. Ich überlegte. Vielleicht könnte ich ganz schnell hereinklettern und genauso schnell wieder herausklettern. Und mir würde nichts passieren. "Ja, also, vielleicht könnte..."

Plötzlich ging die Tür auf und meine Mama kam herein. "Hallo mein Schatz!", rief sie fröhlich durch das Haus. "Ich bin in der Küche!", rief ich zurück. Meine Mama kam kurz darauf zu mir und lächelte mich an. "Ich durfte heute früher nach Hause gehen, ist das nicht schön? Sag mal, warum sitzt du denn auf dem kalten Boden?", fragte sie mich und beugte sich zu mir herunter. Ich schaute in den Schrank, doch Mister Eatsweet war verschwunden. "Ich wollte mir nur etwas süßes holen", sagte ich schließlich. Meine Mama hob mich auf und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Hast wohl schon einen großen Hunger. Komm, ich mach uns mal was zu Essen", verkündete sie und lief mit mir zum Wohnzimmer, wo sie mich auf das Sofa setzte. Den restlichen Tag über konnte ich an nichts anderes als an Mr. Eatsweet denken. Würde er wiederkommen? Oder war am nächsten Tag schon das nächste Kind an der Reihe? Ein paar Tage verstrichen und es geschah nichts besonderes. Ich hatte die Begegnung mit Mr. Eatsweet schon komplett vergessen, als ich an einem Abend nicht einschlafen konnte. Ich wälzte mich ständig im Bett umher, bis ich mich dazu entschied, zu meinen Eltern zu gehen und ihnen davon zu berichten. Ich ging langsam die Treppe herunter. Ich schaute vom Treppengeländer in das Wohnzimmer, wo meine Eltern Nachrichten im Fernsehen schauten. Im Fernseher war ein Reporter zu sehen, der vor einem Haus stand. Ich brauchte einen Moment bis ich verstehen konnte was er sagte.

"Das Rätsel nimmt kein Ende. Weiterhin verschwinden Kinder spurlos, aus ihrem Zuhause. Denken Sie, es gibt noch Hoffnung für die Familien?"

Er reichte das Mikrofon an einen Polizisten und in dem Moment war ich wie eingefroren. Der Polizist schaute genau mit demselben traurigen Gesichtsausdruck in die Kamera, wie Mr. Eatsweet. "Es ist nicht meine Aufgabe, den Eltern unnötig Hoffnung zu machen oder sie ihnen zu nehmen. Ich hoffe einfach aus ganzem Herzen, dass die kleinen Kinder gefunden werden", sprach er mit derselben Stimme wie das Wesen, dem ich vor Tagen begegnet bin. Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter. Was wäre wohl passiert, wenn ich auch in den Schrank gekrochen wäre? Wäre ich jetzt auch verschwunden, wie die anderen Kinder? Und obwohl ich die Frage nicht hunderprozentig beantworten konnte, war ich meiner Mutter unglaublich dankbar, dass sie an diesem Tag früher nach Hause gekommen war. Wer weiß, was sonst mit mir geschehen wäre. Und bevor wieder zum Reporter geschalten wurde, bohrten sich die leuchtenden Augen des Polizisten direkt in meine.

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𝑨𝒅𝒗𝒆𝒏𝒕𝒔𝒌𝒂𝒍𝒆𝒏𝒅𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟐𝟑Where stories live. Discover now