Bei der Jagdhütte

11 4 0
                                    

Tiames rang nach Atem, als er die kleine Jagdhütte seiner Stiefeltern erreichte. Auf dem Weg hatte er so viele Spuren hinterlassen, dass selbst ein blinder Goblin ihm mühelos hätte folgen können, aber das spielte jetzt keine Rolle. Er hatte einfach gespürt, dass er keine Zeit verlieren durfte, und so war er selbst dann noch weitergerannt, als ihm das hartnäckige Stechen in seinen Rippen zu verstehen gab, dass er sich völlig verausgabte.

„Vater!"

Tiames kam keuchend aus dem Unterholz und hätte ihn um ein Haar überrannt. Der Jäger hatte vor der Hütte gesessen und seinen Bogen neu gespannt, als ihn das Knacken der Sträucher aufschreckte.

„Langsam, Tiames ..."

„Fremde! Es sind Fremde am Bach!"

Dann sprudelte es aus dem kleinen Halbelfen heraus und sein Stiefvater hatte einige Mühe, aus dem hastig vorgetragenen Bericht schlau zu werden.

„Sie sind bewaffnet, sagst du?"

„Ja, Vater! Und ihren Waffen sehen komisch aus! So grob... und irgendwie gefährlich! Es sind abscheuliche Kerle!"

„Orks!"

Sein Vater spie das Wort aus. Und als ob das Erklärung genug gewesen wäre, verdunkelte sich seine Mine sofort.

„Geh in die Hütte und sag' deiner Mutter, dass sie ins Dorf laufen soll, um die Menschen dort zu warnen. Es ist lange her, seit sie sich wieder so nah an das Dorf herangewagt haben – und sie führen bestimmt nichts Gutes im Schild!"

Tiames wandte sich ab, doch er blieb stehen, als er die Hand seines Vaters auf der Schulter spürte.

„Tiames, mein Sohn – ich habe dich viel gelehrt und ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann ..."

„Ja, Vater."

„Du wirst jetzt zu dem alten Wolfsbau gehen, den ich dir gezeigt habe, und du bleibst dort, hast du mich verstanden?"

„Ja, Vater, aber warum?"


„Hör' zu – diese Orks sind gefährlich und ich will nicht, dass dir etwas geschieht. Du versteckst dich und ich hole dich, sobald die Gefahr vorüber ist – versprich es mir!"

Sein Vater sah ihn eindringlich an und Tiames nickt.

„Ich ... verspreche es!"

„Gut. Und nun sag' deiner Mutter, dass sie das Dorf warnen soll. Sie soll im Dorf bleiben! Ich werde mir diese Schwarzpelze einmal näher ansehen. Vielleicht kann ich herausfinden, was sie vorhaben! Und jetzt geh!"

Die Stimme seines Vaters machte deutlich, dass damit alles gesagt war.

Tiames - der WaldläuferWhere stories live. Discover now