Das Dorf Rating blieb wachsam. Der Alltag kehrte schnell zurück, als der befürchtete Angriff der Orks ausblieb. Vermutlich waren sie weitergezogen, als sie bemerkten, dass sie nicht auf ein schutzloses Dorf treffen würden.
Die Menschen in Rating grüßten Tiames, wenn er ins Dorf kam und man behandelte ihn freundlich, aber doch wurde das Gefühl, dass sein Platz nicht hier war, immer größer.
Tiames' Besuche in Rating wurden seltener und er zog sich weiter zurück. In der Jagdhütte seines Vaters fand er Unterschlupf, doch er zog es oft vor, lange Wanderungen in die Wälder zu unternehmen. Dann studierte er das Leben dort und wenn ihn dabei die Dunkelheit überraschte, so suchte er sich eine geeignete Lagerstätte. Im Unterholz schlief er auf dem moosbedeckten Waldboden unter dem Sternenhimmel ein. Manchmal kehrte er erst nach Tagen wieder in die Hütte zurück.
Auf einer jener Wanderungen entdeckte er Spuren auf dem Waldboden, die nicht zu den Bewohnern des Waldes passten. Sie waren frisch und wer auch immer sie hinterlassen hatte, konnte nicht weit weg sein. Tiames kniete nieder, um die Spuren näher zu betrachten. Mehrere aufrecht gehende, humanoide Wesen. Alles deutete darauf hin, dass sie rücksichtslos durch das Unterholz gegangen waren. Er konnte ihre Fährte leicht erkennen und verfolgen. Tiames nahm den Bogen und folgte den Spuren. Es dauerte nicht lange, bis er seinen Verdacht bestätigt fand – es waren Orks. Eine kleine Gruppe der Schwarzpelze streifte durch den Wald.
Wut flammte auf.
Die elenden Schwarzpelze waren zurückgekehrt.
Sie hatten seine Eltern erschlagen.
Und nun würde er sie töten.
Alle.
