Abschied

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Der Priester versuchte, den Ochsenkarren zu stoppen. Er zog sein heiliges Symbol hervor und flehte um den Beistand seiner Göttin. Doch der Kampf war bereits vorüber. Tiames und Aravilar hatten die Handvoll Orks mit wenigen gezielten Schüssen außer Gefecht gesetzt und traten auf den Pfad.

Fassungslosigkeit stand dem Priester ins Gesicht geschrieben.

„Ich.... Chantra sei Dank!", stammelte er.

„Wenn ihr nicht gewesen wärt... Ich danke euch, werter Herr Elf....und euch natürlich auch.", fügte er mit einem Blick auf Tiames hinzu.

Aravilar deutete eine leichte Verbeugung an.

„Ihr seid sehr unvorsichtig Mensch. Es ist gefährlich allein durch die Wälder zu reisen!"

„Was heißt hier allein? Meine Göttin Chantra wacht über mich – was brauche ich mehr? Wie sonst sollte ich mir euer rechtzeitiges Auftauchen erklären, als damit, dass die Herrin es gefügt hat, dass ihr genau zum rechten Moment hier eintrefft, um mich vor den Orks zu schützen!"

Aravilar zog eine Augenbraue hoch, schwieg aber.

„Verzeiht, dass ich meine Manieren vergessen habe! Mein Name ist Ovik und ich bin ein Diener der Herrin Chantra, gekommen um dem Dorf Rating meine Dienste anzubieten. Ihr wisst nicht zufällig, wie weit es noch ist?"

„Macht euch keine Sorgen, werter Ovik. Mein Freund wird euch führen und eine Weile bei euch bleiben..."

Tiames schaute Aravilar erschrocken an.

„Was?"

Aravilar legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Nun, Tiames, es ist an der Zeit Abschied zu nehmen. Ich habe dich gelehrt, was in meiner Macht stand und was du zu verstehen in der Lage warst. Doch dein Platz ist nicht bei meinem Volk..."

„Du schickst mich weg?"

„Wie könnte ich? Ich will dir helfen, deinen Platz zu finden. Du hast gesehen, wie nötig die Menschen einen Helfer brauchen, der ihnen die Ohren für die Stimme der Natur öffnet. Tief in deinem Herzen bist du noch immer diesem Dorf verwurzelt und so soll es sein. Sei unser Gast in Sho'Lar, wann immer du es wünschst, doch folge deinem Gefühl..."

Tränen waren in Tiames Augen zu sehen.

Aravilar umarmte ihn.

Ein Räuspern von Ovik unterbrach die beiden.

„Entschuldigt bitte, ich will ja nicht drängeln, aber...."

„Menschen!", flüsterte Aravilar in Tiames Ohr. Dann löste er ihre Umarmung und wandte sich um.

Tiames ging auf den Priester zu.

„Ich werde euch führen, Ovik. Mein Name ist Tiames."

Als er sich noch einmal zum Wald umwandte, war Aravilar bereits verschwunden.


* * *

Damit endet meine kleine Kurzgeschichte über den Waldläufer Tiames. Ich freue mich über jedes konstruktive Feedback

Tiames - der WaldläuferWhere stories live. Discover now