Rückkehr zur Jagdhütte

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Am nächsten Morgen trieb ihn der Hunger aus dem Wolfsbau.

Er hatte versprochen, hierzubleiben, aber er hatte seit zwei Tagen nichts mehr gegessen und sein Vater hätte sicher nicht gewollt, dass er verhungerte. Tiames pflückte ein paar Beeren und beruhigte damit seinen Magen. Dann hielt er es nicht länger aus und beschloss, zur Hütte zurückzugehen.  Irgendetwas musste passiert sein, denn sein Vater hätte ihn nie so lange allein gelassen. Und hier könnte er noch Tage warten – seine einzige Hoffnung bestand darin, nachzusehen und notfalls im Dorf Hilfe zu holen. Vielleicht war sein Vater verwundet?

Natürlich! Vermutlich hatte er sich verletzt und konnte ihn deshalb nicht holen. Tiames machte sich Vorwürfe. Warum war er nicht früher darauf gekommen? Sein Vater brauchte Hilfe und er verstecke sich in einem Wolfsbau und kam fast um vor Angst, statt etwas zu tun!

Tiames lief los.

Schon bald hatte er die Hütte erreicht und schnell wurde ihm klar, dass etwas nicht stimmte. Als er näher kam, offenbarte sich ihm ein Bild der Zerstörung: Jemand war gewaltsam eingedrungen und hatte als zertrümmert. Jemand? Die Orks! Ein zerschlagener Tisch und ein paar zerbrochene Stühle lagen vor der Hütte. Nichts war ganz geblieben. Zersprungenes Geschirr, zerrissene Leinen – einfach alles war dieser blindwütigen Zerstörungswut zu Opfer gefallen. Tiames hatte einen dicken Kloß im Hals und Tränen sammelten sich.

Dann sah er seinen Vater.

Ein paar Meter von der Hütte entfernt, fast so, als wären diese elenden Kreaturen kurz nachdem Tiames' Aufbruch aus dem Unterholz gekommen und über seinen Vater hergefallen. Er eilte zu dem leblosen Körper und kämpfte die Tränen nieder.  Mit einer schweren Waffe hatte man ihm den Schädel zertrümmert, während zahlreiche Schnittwunden darauf hindeuteten, dass sie zu mehreren auf ihn eingeschlagen hatte. Sie hatten seinen Vater regelrecht geschlachtet – bevor dieser die Gelegenheit gehabt hatte, einen einzigen Pfeil abzuschießen.

Diese elenden Barbaren!

Zorn.

Wut.

Tiames konnte diese unbändige Wut nicht länger unterdrücken. Was waren das nur für elende Barbaren, die einen Menschen derart zurichteten? Seinen Vater, einen Mann, die niemals jemanden ein Leid oder Unrecht zugefügt hatte! Sie durften einen solchen Mann doch nicht einfach töten!

„Bei den Göttern! Ich schwöre, dass diese Tat nicht ungesühnt bleiben wird!"

Tiames Wutschrei hallte durch den Wald, dann sank er schluchzend über dem Körper seines Vaters zusammen.

Tiames - der WaldläuferWhere stories live. Discover now