36 - Feuerwerke - Mia

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- Freitag, 19.04.24 - As long as you love me/Justin Bieber ft. Big Sean -

All diese Feuerwerke hinter meinem Bauchnabel explodierten in dem Moment, als seine weiche Zunge vorsichtig gegen meine strich und sie zu einem Tanz führte. Mein Herz schlug schneller und für einen kurzen Moment schaltete mein Gehirn aus. Ich legte ihm eine Hand an den Hals zog ihn am Nacken dichter an mich heran, er zog mich seinerseits an meinen Hüften näher an sich. All dieser Körperkontakt und seine Lippen auf meinen ließen mich süchtig werden. Ich konnte gar nicht genug von ihm bekommen - zumindest bis ich Luft brauchte.

Ich löste mich widerwillig von ihm und sofort fielen mir seine verwuschelten Haare auf, die ihm seitlich ins Gesicht fielen. Aus seinen Augen konnte ich alles und gleichzeitig nichts lesen. Gott, war ich verknallt in diesen Jungen. Dann brach wieder die Realität auf mich herein. All die Schuldgefühle und die Unsicherheit holten mich ein und zögerlich musste ich fragen: "Was heißt das jetzt?"

Er schaute mich verdutzt und leicht empört an. "Um ehrlich zu sein hoffe ich doch, dass du meine Freundin sein willst! Sonst waren die ganzen letzten Wochen für gar nichts."

In meinem Herz breitete sich eine wohlige Wärme aus und ich merkte, wie ich wie eine Irre grinste. Gerade wurde mein Traum wahr, von dem ich vor ein paar Tagen noch gar nicht wusste, dass ich ihn hatte. Aber so leicht machte ich es ihm dann doch nicht. "Und was wenn nicht?", fragte ich ihn mit einem frechen Grinsen und einem Zwinkern. Er lachte nur und umfasste mein Gesicht, um mich erneut leidenschaftlich zu küssen. Und wie er das tat. Er konnte das so unglaublich gut und er schmeckte noch viel besser. Sein Geruch und sein Geschmack vernebelten meine Sinne, sodass ich nur noch an ihn denken konnte. Und an unsere Zukunft, die ich jetzt in der Ferne schon sehen konnte. Ich war noch nie so glücklich wie in genau diesem Moment.

Dieses Mal war er es, der den Kuss löste, um nach Luft zu schnappen. Er sah so unglaublich gut aus. Dann wurde mir auf einen Schlag bewusst, wie lange ich diesen Moment herangesehnt hatte und wie ich mir bereits vorher überlegt hatte, ihn zu küssen. "Ich wollte dich schon eine Weile küssen", sagte ich beinahe schüchtern. Diese Aussage ließ ihn noch breiter lächeln, als er es sowieso schon tat. "Jaja, gib's zu, dir ist erst heute aufgefallen, wie gut wir doch passen." Ich lachte.

Allerdings weckte diese Aussage eine Erinnerung in mir, die nicht so positive Gefühle hervorrief. Die Erinnerung daran, dass ich vor einiger Zeit genau das selbe zu Lou über ihre Beziehung zu Julian gesagt hatte und es damals wirklich ernst gemeint hatte. Diese Erinnerung ließ den Großteil der Feuerwerke in meinem Bauch ausbrennen und erlischen.

"Was machen wir jetzt mit Lou? Wir verstehen uns erst gerade wieder. Sowas wird unsere ganze Freundschaft killen..." Diese Aussage ließ auch sein Grinsen ersterben. Mit einem leicht gequälten Blick meinte er: "Und was soll ich Tom erzählen? Die ganze Situation ist so blöd..."

Um fair zu sein, Tom hatte uns ja bereits mehrmals viel Glück gewünscht und anscheinend auch akzeptiert, dass zwischen uns nie etwas sein würde. Er war nicht wirklich ein Problem. "Mit Tom kannst du sicher reden. Ich glaube, er freut sich ernsthaft für uns."

Das ließ Juli nachdenklich werden. Er sagte schließlich: "Gib Lou noch ein bisschen Zeit. Bei uns lief es schon lange nicht mehr gut, auch bevor du überhaupt in meinem Leben aufgetaucht bist."

Diese Aussage lüftete den Schleier der Schuldgefühle ein wenig. "Achso, also bin ich 'einfach so' in deinem Leben aufgetaucht, jaja", meinte ich frech, während ich Gänsefüßchen um das 'einfach so' in die Luft zeichnete. Wir mussten beide leicht lachen. "Gut, dann warten wir noch ein bisschen mit der Öffentlichkeit. Aber ich würde gerne die sein, die es Lou erzählt." Juli nickte nur auf diese Anforderung. "Ich habe das Gefühl, deine Freunde wissen es eh schon oder können es erraten anhand von dem, was sie vorher gesehen haben", meinte er. Ich musste lachen. Ja, das taten sie wahrscheinlich schon. Ich erklärte ihm: "Sie waren die Ersten, die überhaupt von dir wussten. Eigentlich wollte ich niemandem von unserer Freundschaft erzählen, weil es dann noch weniger Privatsphäre für uns beide bedeutet hätte. Aber gerade Franzi kann ich einfach gar nichts vorenthalten." Ich musste leicht grinsen. Ich war so unendlich dankbar, eine so loyale und hilfsbereite Freundin wie Franzi zu haben. Juli meinte nur grinsend: "Ich habs gemerkt."

Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr, die an der Wand hing und war geschockt, wie viel Zeit schon vergangen war. Es war inzwischen nach zwölf Uhr nachts. Somit fragte ich ihn: "Willst du noch ein bisschen bleiben?"

Er blickte mich beinahe traurig an. "Ich würde echt gerne... aber wir fahren morgen Vormittag hoch nach Hamburg. Wir schlafen da in einem Hotel über Nacht. Wäre das nicht, könnten mich keine zehn Pferde von dir fernhalten", meinte er und lachte.

Ich setzte gespielt eine schmollende Miene auf und zog ihn noch einmal an seiner Hüfte zu mir heran. Dann platzierte ich einen sanften Kuss auf seinen Lippen. "Bitte geh nicht." Er lächelte und küsste mich noch einmal innig. So schnell der Kuss gekommen war, so schnell löste er sich auch wieder von mir und machte zwei Schritte zurück. Er betrachtete mich noch einmal komplett und lächelte dann. Dann sagte er schlicht: "So, jetzt kann ich auch los. Kommst du noch mit runter?"

Ich nickte, hüpfte nicht ganz elegant von der Kücheninsel und schnappte mir meinen Wohnungsschlüssel von der Ablage. Dann schlüpfte ich in meine weißen, ausgelaufenen Adiletten und hob einen der Sitzsäcke an, die Juli vorher mitgebracht hatte. Er nahm sich den anderen und, wie die Blöden grinsend, liefen wir die engen Treppen herunter und zur Haustür. Draußen luden wir die beiden Sitzsäcke in den kleinen Polo und blickten uns erneut an. Er fasste mich sanft an meiner Hüfte und lehnte mich gegen die geschlossene Beifahrertür. Ich blickte tief in seine Augen und zog ihn abermals zu mir herunter, um meine Lippen auf seine zu legen. Er atmete tief und lehnte seine Stirn gegen meine. "Gott, du machst mich verrückt, Mia. Wenn morgen nicht dieses blöde Spiel wäre, dann..."

Ich ließ ihm keine Zeit, den Satz zu beenden. "Dann rock das Spiel. Für mich. Dann lohnt es sich auch, dass du heute nicht in meinem Bett schläfst", meinte ich kichernd. Daraufhin richtete er sich auf und küsste mich federleicht auf die Stirn, was mir die Röte in die Wangen trieb. Er lief um den Wagen und setzte sich hinter das Steuer. Ich entfernte mich vom Auto und lehnte mich an die Hauswand. Als er aus der Parklücke ausfuhr, winkte ich ihm noch einmal kurz zu. Er winkte ebenfalls und ich konnte noch einen kurzen Blick auf seine unergründlichen, faszinierenden, rehbraunen Augen erhaschen, bevor er final davonfuhr.

Sofort machte sich eine leichte Leere in meiner Seele breit und ich erkannte das vertraute Gefühl des Vermissens. Als der weiße Polo hinter der nächsten Straßenecke verschwunden war, hüpfte ich die Treppen hinauf und schloss schnell die Wohnungstür hinter mir. Direkt schnappte ich mein Handy von der Kücheninsel und stoppte die Bluetooth-Verbindung zur Box, die als Feedback ein Plingen von sich gab. Dann wählte ich Franzis Nummer und war bereit, all ihren Fragen Rede und Antwort zu stehen.


- 1237 Wörter -

Ich bin ja so glücklich. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen ;)

Ich hoffe, es gefällt euch so sehr wie mir!

Liebe Grüße, eure Ella <3

111 km/h  /// Julian Köster ffWhere stories live. Discover now