38 - Chaos im Kopf - Mia

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- Montag, 22.04.24 - Home/Phillip Phillips -

Ungeduldig lief ich wie ein Tiger in meiner Wohnung auf und ab. Während des gesamten gestrigen Tages hatten Juli und ich, so gut es ging, Kontakt über WhatsApp gehalten und er hatte mir vom Spiel berichtet. Ich hatte nach mehrfachem Anraten von Juli und Steffi seit Neuestem auch DYN, weshalb ich das Spiel live mitverfolgen konnte.

Die Jungs hatten mal wieder eine solide Leistung abgeliefert und trotz eines kleinen Krimis in den letzten fünf Minuten doch noch den knappen Sieg mitgenommen. Man hatte gut sehen können, dass sich beide Mannschaften auf Augenhöhe begegnet waren und sich auch um nichts nachstanden, weshalb im Endeffekt die letzten zwei Paraden unseres Torhüters, Tibor Ivanisevic, spielentscheidend waren.

Ich hatte heute bereits zwei Vorlesungen hinter mir und war entsprechend müde. Doch ich hatte mir heute vorgenommen, eine Runde vorsichtig Joggen zu gehen, um meinen Oberschenkel wieder an regelmäßige Bewegung zu gewöhnen. Als ich die Idee Juli erklärt hatte, war er sofort einverstanden mit der Prämisse, dass er ja 'auf mich aufpassen' müsste. So sehr ich auch die Augen verdrehen wollte, umso mehr freute ich mich, dass ich ihn also heute schon wieder sehen würde.

Die Armen mussten vorher noch eine Spiel-Nachbesprechung am frühen Morgen durchmachen, bevor sie sich wieder auf die lange Heimreise gemacht hatten. Währenddessen saß ich in der Medialität-Vorlesung neben einer ebenfalls kämpfenden Franzi, bei welcher wir beide versuchten, nicht einzuschlafen. Uns zwei war das tatsächlich gelungen, aber Kathi hatte anscheinend so eine Nacht hinter sich, dass sie zwischenzeitlich doch weggenickt war. Entsprechend hatte ich also eine schöne neue Kollektion an Fotos aus der Vorlesung mitgenommen, was meinen Tag deutlich aufgehellt hatte. So wartete ich also, dass es an der Tür klingelte und Juli erscheinen würde.

Mein Handy plingte auf, was bedeutete, dass ich eine Nachricht erhalten hatte. Sofort zog ich es aus der Hosentasche, und ich erkannte direkt das 'Juli' mit dem blauen Herz dahinter. So hatte ich ihn gestern noch eingespeichert. Mein Herz schlug direkt wieder schneller und ich öffnete schnell die Nachricht. 'Bin noch kurz bei mir zu Hause. Bin in so 10 min da', stand darin.

Ich atmete einmal tief durch, um die Nervosität aus meinem Körper und meinem Kopf zu verbannen. Ich hatte ihn seit Freitag nicht mehr gesehen und hatte ihn jetzt schon vermisst. Ich hatte mir auch halb unterbewusst die hübschere Leggins herausgesucht und mit dem Langarmshirt, das etwas enger anlag und meine Kurven betonte, kombiniert. Eigentlich war ich nie das Mädchen gewesen, dass sich großartig um Kleidung oder Aussehen gekümmert hatte, allein schon deshalb, weil es meiner Meinung nach unmöglich war, in einem Handballtrikot als Frau gut auszusehen.

Aber trotzdem hatte ich zumindest heute einen Drang verspürt, ein bisschen besser auszusehen als sonst. Ich strich mir die wilden Baby-Strähnen aus dem Gesicht und nach hinten, damit sie besser am restlichen Pferdeschwanz anlagen. Langsam wollte ich auch mal wieder zum Friseur und meinen Ansatz nachfärben lassen. Ich mochte das Blau wirklich sehr, doch inzwischen lugte wieder mein hellblonder Ansatz darunter hervor, der mich stark störte.

Dann warf ich einen kleinen Blick durch meine Wohnung und überprüfte, dass auch nichts Seltsames oder Merkwürdiges rumlag, vor dem ich mich hätte schämen müssen. Falls Juli noch mit hochkam, wäre das nämlich sonst echt unangenehm geworden. Zum Glück fiel mir nichts auf und so nutzte ich die verbleibenden fünf Minuten, um noch schnell die fertig gelaufene Spülmaschine auszuräumen.

Als ich gerade das letzte Glas zurück in den Hängeschrank stellte, klingelte es an der Tür und sofort schlug mein Herz schneller. Ich drückte auf den Türöffner und öffnete ungeduldig die Wohnungstür. Keine Minute später stand Juli vor mir und lächelte mich an. Ich begrüßte ihn vorsichtig mit einem kleinen "Hi". Sein Lächeln wurde noch breiter, als er auf mich zuging und mich an der Hüfte zu sich zog. Dann legte er seine Lippen auf meine und mein Kopf schaltete sich aus. Während wir uns küssten, schob er mich vorsichtig nach hinten und schloss die Tür hinter sich, ohne sich von mir zu lösen. Ich lehnte mich gegen die Wand des Flurs und schlang meine Arme um seinen Hals.

111 km/h  /// Julian Köster ffWhere stories live. Discover now