CP 1: Die Tankstelle der Verdammten

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Als ich meinen neuen Job an der Tankstelle antrat, ahnte ich nicht, was mich dort erwarten würde. Ich hätte niemals damit gerechnet, mich inmitten paranormaler Aktivitäten wiederfinden.

Doch zurück an den Anfang:

"Willkommen an Bord." Mein Chef, ein älterer Mann namens Jack, begrüßte mich, als ich an meinem ersten Tag spät in der Nacht ankam. "Ich hoffe, du bist bereit für eine lange Nachtschicht." Sprach Jack seltsam erleichtert zu mir, beinahe schon zu erleichtert, als wäre ihm eine Last von den Schultern genommen worden.

"Ich bin bereit", antwortete ich ihm, obwohl ich mich innerlich fragte, was es mit dem seltsamen Verhalten des alten Mannes auf sich hatte.

Und so verzog Jack sich, nachdem wir alles weitere besprochen hatten. Er zeigte mir, wo genau ich was finden konnte und welcher Schlüssel für was bestimmt war - bevor er mir den Bund bestehend aus etlichen Schlüsseln in die Hand drückte.

"Wenn etwas ist, weißt du ja wo du mich findest", entgegnete mir seine kratzige Stimme zu guter Letzt, die die eines starken Rauchers gewesen sein musste.

Die Nachtschicht verlief ruhig, so bediente ich zwar einige seltsam wirkende Gestalten, die nicht viel davon hielten, mit mir ein Wort zu wechseln, doch ging von ihnen keine Gefahr aus - zumindest bis kurz vor Mitternacht.

Plötzlich begannen die Lichter zu flackern und die Türen knallten laut auf und zu. Und dann hörte ich es, ein leises flüstern.

"Wer zum Teufel?" Rief ich selbstsicher, um meine Angst zu überspielen.
Meine Knie zitterten, während meine Augen wachsam von Gang zu Gang huschten.

"Das ist nur die Tankstelle", antwortete Jack gelassen, der plötzlich in der Tür zu seinem Büro stand. Mein Herz rutschte mir in die Hose, nachdem die Stimme des alten Mannes die gerade wieder eingekehrte Stille unterbrach. "FUCK", erschrak ich, woraufhin Jack zu schmunzeln begann.

"Sie hat eine lange Geschichte", erklärte Jack urplötzlich. Ich verstand nicht und hakte nach. "Wie bitte?" Der knochige Zeigefinger des alten Mannes, deutete dann auf eines der Poster an der Wand hinter mir. Dort zu sehen, war die Tankstelle im Jahr ihrer Eröffnung vor genau 11 Jahren.

Er erzählte mir, dass die Tankstelle vor vielen Jahren Schauplatz eines schrecklichen Unfalls gewesen war, bei dem mehrere Menschen ums Leben gekommen waren. Der Verursacher des Unfalls soll davon gekommen und seiner gerechten Strafe entgangen sein. Seitdem sei die Tankstelle verflucht und von Geistern heimgesucht.

"Das ist doch Irrsinn. Es gibt keine Geister. Und wieso sollten die Kunden hier einkaufen gehen, wenn dieser Ort doch angeblich verflucht ist?" Versuchte ich das gesagte zu entkräftigen, woraufhin Jack auflachte. "Kunden? Es gab hier schon seit Jahren keine Kundschaft mehr."

Erneut rutschte mir mein Herz in die Hose. Das konnte nicht sein - Ich hatte sie doch gesehen, bedient und abkassiert!

Ich hätte nicht glauben sollen, was er sagte, aber die Ereignisse der Nacht ließen mir keine andere Wahl. Ich sah Schatten, die sich bewegten, hörte Stimmen, die mich anschrien und mir drohten, fühlte kalte Hände, die mich berührten und versuchten mich zu packen, als wäre ich das, worauf sie all die Jahre gewartet haben.

Ich versuchte, die Nacht durchzustehen, aber es wurde immer schlimmer. Die Geister wurden aggressiver, die paranormalen Aktivitäten nahmen zu. Ich wusste, dass ich weg musste, bevor es zu spät war.

Ohne Jack bescheid gegeben zu haben, rannte ich aus der Tankstelle, so schnell ich konnte, und ließ Jack, als auch die Geister hinter mir.

Währenddessen ich rannte, drehte ich mich ein letztes Mal um, nur um fassungslos die mit Polizeiband abgesperrten und heruntergekommenen Überreste einer ehemaligen Tankstelle zu erblicken.

Ich schwor, nie wieder zurückzukehren, und mich nie wieder auch nur einer Tankstelle zu nähren.

Aber ich weiß, dass die Geister mich immer noch verfolgen. Ich kann sie spüren, wie sie mich beobachten, wie sie auf mich warten. Und ich weiß, dass ich eines Tages zu ihnen zurückkehren werde, um meine Schuld an ihrem Tod zu begleichen.

Es tut mir so leid.

66: A Treasury Of CreepyPastasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt