Kapitel 8

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Im Krankenhaus lag Yoongi auf einem Bett, umgeben von monotonen Pieptönen und dem gedämpften Summen von medizinischen Geräten. Sein Blick war glasig und seine Gesichtsfarbe war blasser als je zuvor. An seiner Seite saß Seokjin, der ihn besorgt ansah und seine Hand festhielt.

Nach endlosen Stunden des Wartens trat endlich der behandelnde Arzt ein, sein Gesicht ausdruckslos. Er zog eine Akte aus seiner Tasche und setzte sich neben Yoongis Bett.

"Guten Tag, Herr Min. Mein Name ist Dr. Park. Ich bin hier, um Ihnen die Ergebnisse Ihrer Tests mitzuteilen", begann der Arzt, während er die Akte öffnete und darin blätterte. Yoongi schluckte nervös und wandte seinen Blick zu Seokjin, der ihm einen aufmunternden Blick zuwarf. "Wir haben Ihre Blutuntersuchungsergebnisse erhalten und es gibt einige Befunde, über die wir sprechen müssen", fuhr Dr. Park fort, seine Worte vorsichtig wählend. Dann sah er zu Seokjin. "Soll ich Ihren Freund hinaus beten? Es könnte Ihnen unangenehm sein."

Yoongi schüttelte schnell seinen Kopf und klammerte sich an Seokjins Hand. Dieser drückte sanft Yoongis Hand und nickte dem Arzt zu, um ihm zu signalisieren, dass er bleiben wollte. Er konnte sehen, wie nervös Yoongi war, und wollte ihm in dieser schwierigen Situation beistehen.

Dr. Park fuhr fort: "Wie Sie wünschen. Nun, die Ergebnisse Ihrer Tests zeigen, dass Sie unter einer schweren Form von Überarbeitung und Stress leiden. Ihre Symptome, einschließlich der Kopfschmerzen, Übelkeit und des Zusammenbruchs, sind allesamt darauf zurückzuführen."

Seokjin spürte, wie Yoongis Hand sich noch fester um seine presste. Doch die Worte des Arztes kamen nicht unerwartet. Yoongi hatte sich schon öfters überarbeitet und war zu weit gegangen, aber das hier war etwas andere. Etwas Schlimmeres. Das konnte Seokjin im Blick des Arztes erkennen.

"Darüber hinaus haben wir bei der weiteren Untersuchung eine Anomalie festgestellt", fuhr Dr. Park fort, seine Stimme ernst. "Es scheint, dass Sie einen Tumor im Gehirn haben. Dies könnte erklären, warum Ihre Symptome so schwerwiegend sind."

Die Welt schien für einen Moment stillzustehen, während Yoongi versuchte, die Bedeutung dieser Worte zu begreifen. Ein Tumor? In seinem Gehirn? Es war unfassbar, surreal.

Tränen stiegen in Seokjins Augen, als er die Hand seines Freundes fester hielt, seine eigene Unsicherheit und Angst unterdrückend, um Yoongi in diesem Moment Halt zu geben.

Der Arzt fuhr fort, erklärende Details über den Tumor, die Behandlungsoptionen und die prognostizierte Lebensqualität zu geben, aber Yoongi hörte kaum noch etwas. Sein Verstand war von der Nachricht gelähmt und er konnte nur den Gedanken fassen, dass sein Leben von diesem Moment an für immer verändert sein würde.

"Hyung", sagte Yoongi leise, als der Arzt wieder gegangen war. "Ich habe Angst. W-werde ich sterben?" Tränen sammelten sich in den Augen des Rappers und Seokjin strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, um ihn zu beruhigen.

Seokjin spürte den Schmerz und die Verzweiflung in Yoongis Stimme, als er nach Antworten suchte, die selbst der Arzt nicht geben konnte. Sein eigener Herzschmerz drohte ihn zu überwältigen, aber er zwang sich, stark für Yoongi zu bleiben.

"Nein, Yoongi. Du wirst nicht sterben", sagte Seokjin mit fester Stimme, obwohl er innerlich bebte. "Wir werden gemeinsam durch diese schwere Zeit gehen. Du bist stark und mutig und wir werden alles tun, um dir zu helfen."

Yoongi schluchzte leise, während er sich an Seokjin klammerte, sein Körper bebte vor Angst und Verzweiflung. Die Gewissheit, dass sein Leben auf den Kopf gestellt worden war, ließ ihn fühlen, als ob er in einem bodenlosen Abgrund gefangen wäre, ohne Hoffnung auf Rettung.

"Warum ich, Hyung?", flüsterte Yoongi schließlich, seine Stimme von Trauer erstickt. "Warum muss ausgerechnet mir das passieren?"

Seokjin wusste keine Antwort auf diese Frage, denn er selbst fragte sich dasselbe. Warum musste ausgerechnet Yoongi, der so viel durchgemacht hatte und so hart gearbeitet hatte, mit solch einer ungerechten Krankheit konfrontiert werden?

Er hielt Yoongi einfach fest in seinen Armen, ließ ihn weinen und ließ seine eigenen Tränen still über seine Wangen fließen. Währenddessen strich er dem Jüngeren beruhigend über den Rücken und summte leise eine Melodie.

Irgendwann hing Yoongi nur noch schlaff in seinen Armen und Seokjin spürte seinen warmen Atem an seinem Nacken. Er war froh, dass Yoongi eingeschlafen war.

Vorsichtig legte er ihn auf das Bett und deckte ihn zu, bevor er den Rapper eingehend betrachtete. Seine Haus war bleich und er hatte tiefschwarze Augenringe. Er schien etwas abgenommen zu haben, aber noch nicht besorgniserregend viel.

Der Anblick des jungen Mannes, der so viel Talent und Leidenschaft in sich trug und nun von einer so unbarmherzigen Krankheit bedroht wurde, zerriss Seokjin innerlich.

Behutsam strich er eine Strähne von Yoongis Gesicht, während er sich fragte, wie das Leben so grausam sein konnte. Yoongi war nicht nur ein Mitglied ihrer Band, sondern auch ein Freund, ein Bruder, ein Kämpfer. Und jetzt lag er hier, hilflos und von Ängsten geplagt, die Seokjin nicht lindern konnte. Seine Hand zitterte leicht, als er sie auf Yoongis Stirn legte und die Hitze spürte, die von seinem Körper ausging.

Plötzlich öffnete sich die Zimmertür und eine Krankenschwester trat mit einem Infusionsbeutel in der Hand ein. Sie lächelte leicht, als sie Seokjin und Yoongi sah. Entschuldigen Sie die Störung", begann die Krankenschwester sanft, während sie den Infusionsbeutel an den Ständer neben Yoongis Bett hängte. "Ich wollte nur sicherstellen, dass alles in Ordnung ist. Hat er sich etwas beruhigt?"

Seokjin zwang sich zu einem Lächeln, obwohl seine Augen von Trauer erfüllt waren. "Ja, danke. Er schläft jetzt."

Die Krankenschwester nickte verständnisvoll und richtete ihren Blick auf Yoongi, der friedlich auf dem Bett ruhte. "Wenn Sie irgendwelche Fragen haben oder etwas brauchen, lassen Sie es mich einfach wissen."

Seokjin nickte dankbar und beobachtete, wie die Krankenschwester den Raum verließ, bevor er sich wieder Yoongi zuwandte. Seine Gedanken wirbelten wild in seinem Kopf, während er versuchte, einen Ausweg aus der traurigen Realität zu finden, in der sie sich befanden.

Er wünschte sich, dass er mehr tun könnte, dass er die Macht hätte, Yoongis Leiden zu lindern und ihn von den Schatten seiner Angst zu befreien. Aber in diesem Moment fühlte sich Seokjin so hilflos und machtlos wie nie zuvor. Er konnte nur da sein, an Yoongis Seite, und ihm seine Unterstützung und Liebe geben, so gut er konnte.

2025 | ᵐᶤᶰ ʸᵒᵒᶰᵍᶤ ✓Where stories live. Discover now