Kapitel 11

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Yoongi fühlte sich erschöpft und schwach, als er das Krankenhaus nach seiner ersten Strahlentherapiesitzung verließ. Der Gang zum Ausgang schien länger zu sein als je zuvor und seine Schritte waren mühsam. Die Strapazen der Behandlung hatten seinen Körper geschwächt und die Nebenwirkungen machten sich bereits bemerkbar.

Sein Kopf pochte rhythmisch, als ob sein Hirn gegen seine Schädeldecke hämmerte. Die Übelkeit, die er nach der Bestrahlung verspürt hatte, war immer noch präsent, und er sehnte sich danach, sich einfach hinzulegen und zu schlafen, in der Hoffnung, dass die Schmerzen und die Übelkeit nachlassen würden.

Als er schließlich draußen an der frischen Luft stand, atmete er tief ein und schloss die Augen, um sich zu sammeln. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter und öffnete langsam die Augen, um Seokjin neben sich stehen zu sehen.

"Alles in Ordnung, Yoongi?" fragte Seokjin besorgt, sein Blick voller Mitgefühl.

Yoongi nickte schwach. "Es ist nur... härter als ich erwartet hatte", murmelte er leise.

Seokjin legte tröstend seinen Arm um Yoongis Schulter und führte ihn langsam zum Auto. "Es wird besser werden, Yoongi. Wir werden das gemeinsam durchstehen", versprach er ihm.

Die beiden stiegen in Seokjins Auto ein und fuhren zu Yoongis Wohnung, in der im Moment alle von BTS wohnten. Während der Fahrt herrschte eine bedrückende Stille im Auto. Yoongi lehnte sich erschöpft gegen das Fenster und starrte hinaus auf die vorbeiziehende Landschaft. Seokjin konzentrierte sich auf die Straße, doch sein Blick glitt gelegentlich besorgt zu Yoongi hinüber.

Als sie schließlich vor Yoongis Wohnung ankamen, stieg Seokjin aus und eilte um das Auto herum, um Yoongi zu helfen. Der junge Rapper wirkte so zerbrechlich und Seokjin fühlte sich machtlos angesichts der Tortur, die sein Freund durchmachen musste.

Gemeinsam betraten sie das Gebäude und fuhren mit dem Aufzug in die Etage, in der Yoongis Wohnung lag. Die anderen Mitglieder von BTS saßen im Wohnzimmer und warteten auf sie, ihre Blicke voller Sorge, als sie Yoongi sahen, der erschöpft neben Seokjin stand.

"Hyung, wie war die Therapie?" fragte Taehyung leise, als sie näherkamen.

Yoongi antwortete nicht sofort. Er ließ sich auf das Sofa sinken und seufzte schwer. "Es war... anstrengend", antwortete er schließlich, seine Stimme brüchig vor Erschöpfung.

Jimin rückte näher und legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter. "Du musst dich ausruhen, Yoongi-Hyung."

"Kümmert euch bitte um Yoongi. Er hat heute eine harte Zeit gehabt", bat Seokjin, seine Stimme leise und voller Sorge. "Ich werde jetzt etwas kochen."

Yoongi lehnte sich erschöpft gegen Jimin, während Seokjin in der Küche verschwand. "Wirst du deine Haare verlieren, Hyungie?", fragte Jungkook, als er einen besorgten Blick auf die kahle Stelle warf, die seit der Operation auf Yoongis Kopf zu sehen war.

"Wahrscheinlich", murmelte Yoongi und schloss müde seine Augen.

"Es tut mir leid, Hyung", flüsterte Jungkook schließlich, seine Stimme kaum mehr als ein Hauch. "Ich... Ich wollte nicht..."

Yoongi schüttelte sanft den Kopf und legte seine Hand auf Jungkooks Arm, um ihn zu beruhigen. "Es ist okay, Jungkook. Ich weiß, dass du nur besorgt bist."

Jimin legte seine Hand tröstend auf Yoongis Schulter. "Wir werden für dich da sein, egal was passiert, Hyung", versicherte er ihm leise, sein Blick voller Mitgefühl.

In der Küche hörten sie das leise Klappern von Töpfen und das Zischen einer Pfanne, während Seokjin das Abendessen vorbereitete. Ein Hauch von köstlichen Düften füllte langsam den Raum, und Yoongi fühlte sich ein wenig beruhigt durch die alltäglichen Geräusche des Lebens, die ihn umgaben.

"Es wird alles gut, Yoongi-Hyung", flüsterte Hoseok, als ob er Yoongis Gedanken erraten könnte. "Wir sind hier für dich, und wir werden zusammen durchkommen."

Morgen war bereits Yoongis zweite Strahlentherapie. Insgesamt hatte er 30 Stück auf sechs Wochen verteilt, also fünf pro Woche. Gleichzeitig musste er täglich Temozolomid als Chemotherapeutikum einnehmen.

Als das Abendessen schließlich fertig war und sie alle am Esstisch saßen, konnte Yoongi den köstlichen Geruch des Essens kaum ertragen. Sein Magen knurrte zwar, aber er verspürte einfach keinen Appetit. Jeder Bissen schien ihm im Hals stecken zu bleiben.

Seokjin bemerkte seine Zurückhaltung und legte besorgt eine Hand auf seine Schulter. "Yoongi, isst du nicht?", fragte er leise.

Yoongi zwang sich, einen kleinen Bissen zu nehmen, aber sein Körper sträubte sich dagegen. Ein flaues Gefühl breitete sich in seinem Magen aus und er spürte, wie sein Körper anfing zu zittern. Tränen stiegen ihm in die Augen, als er sich überwältigt fühlte von der Sinnlosigkeit seines Kampfes gegen die Krankheit.

"Ich kann nicht mehr", brachte er schließlich mühsam hervor, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. "Ich fühle mich einfach so... leer."

Jemand strich ihm beruhigend über den Rücken, während jemand anders etwas Reis auf seinen Löffel lud. Yoongi blickte zur Seite in Hoseoks aufmunterndes Gesicht und öffnet seinen Mund. Er konnte selbst nicht essen. Seine Hände zitterten zu stark und machten es unmöglich, das Besteck festzuhalten. So ließ er zu, dass Hoseok ihn fütterte.

Die ersten Bissen waren eine Qual, und jeder Schluck fühlte sich an wie ein Kampf. Yoongis Magen krampfte sich zusammen, und er konnte den Geschmack des Essens kaum ertragen. Er fühlte sich gefangen in seinem eigenen Körper, unfähig zu essen, zu trinken oder sich zu bewegen.

Als er einen weiteren Bissen nehmen wollte, spürte er plötzlich, wie sich sein Magen zusammenzog, und er wurde von einer Welle der Übelkeit überwältigt. Er hielt sich den Mund zu und stürzte sich hastig von seinem Stuhl auf. In einem Anfall von Panik und Ekel erbrach er sich auf den Boden, während die anderen besorgt aufsprangen und versuchten, ihn zu beruhigen.

Frustriert haute Yoongi mit seiner Faust auf den Boden und schluchzte laut auf. Er wusste nicht, wie lange er noch durchhalten würde, wenn er es nicht einmal schaffte, etwas zu essen.

2025 | ᵐᶤᶰ ʸᵒᵒᶰᵍᶤ ✓Where stories live. Discover now