KAPITEL 18 | Gesetzesbrecher

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Nyx öffnete schwerfällig seine Augen. Ihm tat alles weh. Sein Körper schien in Flammen zu stehen und das Atmen fiel ihm schwer. Jeder Atemzug war eine Qual. Als er hustete und Blut würgte, schoss ein erbitterter Schmerz durch seinen gesamten Körper. Das Blut, welches er spuckte, landete vor ihm auf dem klinisch weißen Fußboden, auf dem er lag.

Als Nyx seinen Blick hob, erkannte er, dass er sich in einem vollständig leeren, weißen Raum befand. Leer, abgesehen von der Person, die vor ihm auf einem Stuhl saß und ihn abwartend durch die Maske hindurch anblickte.

Utopia.

Nyx hätte sich gewünscht, seine Augen nicht geöffnet zu haben, denn er befürchtete nichts Gutes, nun wo er wieder bei Bewusstsein war.

„Setz dich hin, Nyx. So unterhält man sich nicht", ordnete Utopia ihm kühl an, als er sah, dass Nyx sich regte.

Nyx glaubte nicht, dass er die Kraft besaß, sich aufzusetzen.

Als er sich nicht rührte, erhob Utopia sich zornig auf seine Beine. Er packte Nyx an den Haaren und zerrte ihn in eine aufrechte Sitzposition.

Vor Schmerzen schrie Nyx auf. All seine Muskeln zogen sich zusammen und er hatte das Gefühl, sein Magen würde sich umdrehen. Er konnte sich nur knapp davor zurückhalten, seinen Mageninhalt auf Utopias glänzenden Schuhen zu verteilen und fing stattdessen wieder zu würgen an.

„Wie erbärmlich", zischte Utopia bei seinem Anblick.

Nyx antwortete darauf nicht.

„Sei so gut und beantworte mir eine Frage, Nyx. Mehr verlange ich nicht", fuhr Utopia unbeirrt fort. „Auf welchem Standpunkt befindet sich die Polizei?"

„Ich weiß es nicht", krächzte Nyx. Es war keine Lüge. Er konnte nicht klar einschätzen, was Cooper vorhatte, nachdem er Mila ohne Absprache festgenommen hatte. Er wusste nicht, ob Mila ihnen bereits Informationen hatte zukommen lassen.

„Du arbeitest seit Wochen mit der Polizei zusammen, aber du weißt von nichts? So dumm bist du nicht, Nyx. Ich traue dir mehr zu. Sehr viel mehr", raunte Utopia mit düsterer, durch die Maske verzerrte Stimme. Er packte Nyx an der Schulter – die, in die er zuvor geschossen hatte. „Wir hätten zusammen so viel erreichen können", sprach Utopia mit verbitterter Stimme. „Aber du musstest uns verraten, also beantworte mir nun zumindest diese Frage, mein Lieber." Mit diesen Worten drückte er Nyx's Schulter. Fest. So fest, dass sich seine starken Finger in Nyx's offene Wunde presste.

Nyx schrie schmerzverzerrt auf. Sein Schrei hallte von den kargen Wänden ab und schepperte in seinen eigenen Ohren. Nyx versuchte sich dem Griff zu entziehen, doch Utopia war stärker und hielt ihn fest im Griff.

„Wir haben dir deinen Peilsender entnommen. Du bist jetzt endlich frei. Die Polizei wird dich nicht mehr finden", säuselte Utopia und genoss seinen leidenden Anblick. „Also antworte mir." Seine zweite Hand wanderte zu Nyx's Brustkorb. Auch dort drückte er fest zu.

Nyx blieb vor Schmerzen die Luft weg, als er seine Rippen knirschen hörte. Er glaubte, bald ohnmächtig zu werden und Tränen schossen ihm in die Augen. „Ich weiß es nicht", kreischte er erneut panisch, sodass seine Stimme brach.

Utopia legte seinen Kopf nachdenklich auf die Seite und ließ schließlich von ihm ab.

Nyx schnappte nach Luft, doch tief einatmen konnte er nicht, ohne dass Schmerzen seinen Körper erzittern ließen. Die Welt um ihn herum drehte sich und er ließ seinen Kopf erschöpft gegen die Wand hinter sich fallen.

Utopia schnaubte unzufrieden auf. „Wenn du es mir nicht sagen willst, werde ich den Officer finden und herausfinden, was er weiß."

Nyx's Augen funkelten erzürnt auf bei den Worten – bei der Drohung.

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