11.

88 9 1
                                    

23.06.2023, 23:46

Entfernt höre ich leise Stimmen, welche unverständliche Worte flüstern. Mein Kopf tut fürchterlich weh und mir ist schwindelig. Es fühlt sich so an, als würde ich in einem Karussell sitzen. Meine Augen sind so schwer und ich spüre nur leicht, wie mir etwas gegen die Wange schlägt. Diese Schwärze zieht mich einfach nur an und nach kurzer Zeit leiste ich keinen Widerstand mehr dagegen. Sie empfängt mich mit offenen Armen und ich lasse mich hinein fallen...

24.06.2023, 01:27

Ein nerviges, monotones Piepen reißt mich aus der Dunkelheit. Alles um mich herum ist dunkel und ich kann durch das Fenster verschwommen den Mond sehen. Es ist Vollmond... Wahrscheinlich hat Finn mal wieder vergessen die Vorhänge zuzumachen. Ich versuche mich zur Seite zu drehen, jedoch klappt das nicht so, wie ich es mir vorstelle. Irgendwas stört... Naja, wird wahrscheinlich Socke unser Hund sein. Also schließe ich wieder meine Augen, in der Hoffnung schnell einzuschlafen.

24.06.2023, 05:03

Jemand rubbelt an meinem Arm. Wahrscheinlich will Levi mich wecken, wie früher... „Hmm... noch 5 Minuten..." murmele ich leise. „Nee Alex, mach mal die Augen auf!" Wer ist das denn? Levi und Finn nicht. Mama und Papa auch nicht... Wer kann es denn sonst sein? Ich versuche irgendwo tief in meinem Gedächtnis zu graben, wer das sein könnte, aber mir fällt niemand ein. Dies könnte zum Teil auch daran liegen, dass sich mein Kopf irgendwie matschig anfühlt. Was ist denn wohl los? Ach keine Ahnung... Der Unbekannte macht sich an meinem Arm zu schaffen. Ich merke, wie mir jemand die Haut am Oberarm verdreht und zucke leicht zusammen. Das tut echt weh! „Alex, mach jetzt mal die Augen auf!" Man ich versuche es doch! Nach dem gefühlt tausendsten Versuch schaffe ich es dann auch mal endlich und muss sie sofort wieder zusammenkneifen, weil es einfach verdammt hell im Raum ist. „Ich mach es sofort wieder dunkel, entspann dich okay?" die fremde Stimme entfernt sich kurz, kommt - nachdem ich Vorhänge gehört habe - wieder zu mir. „Versuch es jetzt nochmal okay?" meint die Stimme in einem leiseren Ton zu mir. Ich versuche es nochmal und siehe da: Es funktioniert.

Der Raum, welcher sich vor meinen Augen erstreckt ist dunkel und warm. Ich liege auf einer ungemütlichen Liege, mein Kopf durch ein Kissen gepolstert. „Erinnerst du dich an alles, was passiert ist?" Ich erschrecke mich. Neben mir im Dunkeln, sitzt ein Mann, welchen ich ganz sicher schonmal gesehen habe. Konnte ich mich an alles erinnern? Ich habe den schonmal gesehen. „Mhh... nicht wirklich..." „Okay, das ist normal. Ruh dich aus, dann kommt das schon wieder." Was sollte denn wiederkommen? Was ist passiert und wo bin ich eigentlich? Dieser Matsch in meinem Kopf macht mich echt wahnsinnig. London... Ich bin in England. So langsam tauchen Fetzen auf. Luke... „Du siehst aus, als würdest du dich wieder an etwas erinnern hm?" lächelt er mich von der Seite an. „Mhm... so ein bisschen schon." Ich bin müde und mein Kopf tut weh. „Was ist passiert?" frage ich leise. „Du bist ohnmächtig geworden und dir ging es nicht wirklich gut, das hab ich schon den ganzen Tag gemerkt." Daher kommen also die Kopfschmerzen. „Wo bin ich dann... in einem Krankenhaus..." Ich sehe mich weiter um. Im Raum standen viele medizinische Geräte, welche mir sehr bekannt vorkommen. An den Wänden hängen Poster mit dem menschlichen Körper und den Blutgefäßen. „Du bist in der Praxis von Rose. Ich hab gedacht, wenn du im Krankenhaus aufwachst, wärst du nicht so erfreut davon und außerdem bin ich auch Arzt und kann dich hier super behandeln. Wie geht es dir jetzt?" Ich überlege. Er hat schon recht mit dem Krankenhaus. „Kopfschmerzen und ich fühl mich echt nicht besonders." Luke scannt mich einmal mit seinem Blick. „Setz dich mal langsam auf und dann guck mal geradeaus. Es kann sein, dass dir schwindelig ist, also geh die Sache langsam an." Ich stütze meine Hände ab und merke dabei, dass ich einen Zugang in der Armbeuge habe, an welchem eine Infusion hängt. Ich blicke Luke genervt an. Musste das denn wirklich sein? „Guck mich nicht so an. Du weißt genauso gut wie ich, dass das nötig ist." Ich seufze. Eigentlich hat er ja recht. Ich hätte wahrscheinlich das gleiche gemacht. „Okay, geht es?" Ich nicke leicht. Ein bisschen schwindelig ist es mir schon, aber es ist auszuhalten. „Gut. Erinnerst du dich an etwas mehr von heute Nacht?" Ich suche in meinen Gedanken. Da war doch etwas... Ein Unfall. Grace und Pia. Alles meine Schuld. „Ich... ich..." Luke setzt sich neben mich und legt sanft einen Arm um meine Schulter. „Ganz ruhig Alex." Ich atme schneller. Was ist mit Grace? Wie geht es ihr? Rose und Henry sind bestimmt total sauer auf mich... „Alex! Guck mich an! Arme ruhiger!" Er dreht meinen Kopf am Kinn in seine Richtung. „Du kannst dich wieder erinnern hm?" Ich versuche mich zu konzentrieren und nicht in Panik zu verfallen. „Grace geht es gut okay? Keiner ist sauer auf dich oder beschuldigt dich für irgendwas okay?" Ich bin mir da ja nicht so sicher. „Rose war ganz besorgt, als ich ihr gesagt habe, dass du ohnmächtig geworden bist. Sie ist gleich wieder hergekommen und wir haben dich hierhin gebracht." Ich seufze. Vielleicht sollte ich mich noch ausruhen... Aber nicht hier. Das ist so ungemütlich hier. „Luke... kann ich vielleicht woanders hin... Ich bin müde..." murmele ich leise und reibe meine Schläfen. „Ja klar, komm. Ich helfe dir hoch ins Wohnzimmer." Langsam stehe ich auf und muss mich direkt an Luke festhalten, weil mir echt schwindelig geworden ist. „Ganz langsam. Ich bin hier neben dir und stütze dich." Wir gehen langsam aus dem Raum. Ich halte die Infusion in der einen Hand und mit der anderen halte ich mich am Geländer fest. „Geht es? Wir sind gleich oben." Oben angekommen will ich mich direkt in mein Bett legen, doch Luke hat andere Pläne. „Du legst dich ins Wohnzimmer und dann mache ich dir einen Tee und bestimmt haben wir auch etwas zum Essen hier. Ich weiß, dass du jetzt grade vielleicht keinen Hunger hast, aber es ist wichtig ja?" Ich seufze und lege mich aufs Sofa. Das ist um weites gemütlicher als auf dieser harten Liege zu liegen. „Okay, entspann dich etwas und versuch zu schlafen. Ich stelle das EKG nochmal richtig und messe einmal Fieber bei dir ja? Kannst dabei aber ruhig schlafen, du hast heute Nacht auch nichts mitbekommen." Er grinst leicht und ich nicke schwach. Auch das noch... krank im Urlaub.

Einmal Retter, immer RetterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt