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»Du könntest dir auch ein Futon hinstellen.« , sprach Dag, der mit Vincent auf der Terrasse saß, während einige Arbeiter bereits schon am Werke waren. »Ein paar Rosenblätter verteilen, und ... big bang boom crash.«

»Ich will sie nicht flachlegen. Ich will ihr etwas Gutes tun.« , erwiderte dieser.

»Was gibt's Besseres als ein Orgasmus?«

Vincent nahm Dags Aussage nicht ernst und sprach daher weiter. »Zudem ist Milla kein Rosenfan. Ihre Lieblingsblumen sind Lilien.«

»Dann pflück da die Blätter ab.«

»Romantik kannste, wa'?!« , kommentierte er.

Dag grinste. »Naturellement.« , gab er auf Französisch wieder.

Vincent schüttelte lächelnd den Kopf. Natürlich hatte sein bester Freund ein Händchen dafür, das weibliche Geschlecht zu verführen, aber ... hier ging es ja um etwas komplett anderes.

Etwas ... viel Wichtigeres.

»Sieht das nicht 'n bisschen doof aus, wenn wir die Leute weiterhin dabei beobachten, wie sie arbeiten?« , bemerkte er an, als er in das Bauarbeiter-Dekolleté eines korpulenteren Typen blickte.

Sein bester Freund zog an seiner Kippe. »Was werden wir denn, wenn wir auf der Bühne stehen?«

»Das kannst du doch nicht vergleichen. Das gehört bei uns dazu.«

»Ich kann für die ja ein Schildchen malen, mit der Aufschrift Ich-will-ein-Kind-von-dir.«

»Und das soll, ... was genau bewirken?«

»Keine Ahnung. Bekommen wir ja auch zu sehen.«

»Hast du irgendwas intus? Irgendwie ergibt hier nichts gerade Sinn.«

Dag grinste. »Nur ein bisschen.«

»Milla hat sich nicht mehr gemeldet, und ... ich weiß nicht, ob ich gelegentlich ...« , machte Vincent den Anfang doch wieder dieses Thema zu beginnen. »... ich will nicht, dass sie denkt, ich hab' sie vergessen. Ich will aber auch nicht, dass ich nerve.« Die Gedanken blieben halt. Er wusste nicht, was richtig war in diesem Fall und was seine Frau komplett abschotten lassen würde.

»Dann mach's im Wechsel. Einen Tag melden. Den Nächsten nicht.«

Vincent zog die Augenbrauen zusammen. »Ich glaub' nicht, das deine Ratschläge als eingeschworener Single mir helfen können.«

»Hmm.« , brummte er. »Aber ich weiß, sie zu ...«

Sofort hielt er sich die Ohren zu. »Lalalalalalalala.« , gab er übertrieben schnell von sich.

»Handhaben, Vinne. Ich wollt' handhaben sagen.«

»Na ja, bei dir weiß man nie.« , sprach er und leitete direkt wieder auf Milla um. »Warum ist es so scheiße schwer?«

»Stell' dir vor, du müsstest nur mit dem Finger schnippen, und sie würde zurückkommen. Wär's das? Ich mein', ... sollte es lieber so leicht sein?«

Vincent schüttelte den Kopf. »Nein. Natürlich nicht. Aber ich hab' Angst. Was ist, wenn ich es nicht schaffe? Wenn ich meine Frau tatsächlich für immer verliere.«

»Du hast es in der Hand.«

»Nicht allein'.«

»Nein, aber du entscheidest, wann du aufgibst.«

»Ich kann nicht aufgeben. Wenn ich sie aufgebe, dann ... meinst du, ich soll' nochmal zu ihr?«

»Ich weiß nich'. Warste gestern da?«

»Nein.«

»Dann ... keine Ahnung. Hast du denn 'nen Plan? Ich mein', ein wenig Vorbereitung würde nicht schaden.«

»Ich hatte schon Pläne. Das mit dem Essen war perfekt. Milla hatte sich draufeingelassen, wenn ich nicht direkt alles überstürzt hätt'.

»Dann ... probier's nochma'.«

»Jaja. Besseres fällt dir nicht ein?«

»Single. Ich muss keine zum Bleiben überreden.«

»Ich will Milla auch nicht überreden. Sie soll einfach ... aber ... hast du vielleicht Recht?«

»Womit?« Dag blies den Qualm in die Luft.

»Wenn ich andauernd bettle oder so, ist das dann nicht eine Form von ... überreden. So das sie irgendwann genervt zusagt?«

»Hmm. Joa ... ich weiß nich'. Bettelst du denn?«

»Na ja. Wenn ich sie darum bitte zurückzukommen ist es dann nicht prachern?«

»Kriechst du auf Knien?«

»Nein.«

»Dann nich'.« , antwortete Dag. »Du liebst sie. Sie liebt dich. Du bettelst nicht darum, dass sie dich liebt. Du bittest darum, dass sie dir verzeiht.«

»Und wenn sie aufhört, mich zu lieben?«

»Einfach so?«

Vincents Schultern hoben sich an. »Aus den Augen aus dem Sinn. Wenn ich ... nicht mehr existent in ihrem Leben bin, wird sie mich früher oder später ...«

»Aber du gibst nicht auf. Du wirst nicht verschwinden. Du wirst bleiben. Milla wird dich niemals vergessen. Selbst wenn ihr ... also ich mein', ... Egal ... wie es kommen wird.« , kommentierte er.

»Ich werd' nicht aufgeben.« , sprach er mehr zu sich selbst und nickte. »Ich gebe sie nicht auf. Ich gebe uns nicht auf.«

»Ja vergiss am besten auch diesen Spruch, lass frei, was du liebst.« , sagte Dag. »Kämpf' lieber um das, was du liebst. Wenn du nämlich etwas freilässt, bedeutet es nur, sie war gefangen. Das sollte kein Ansatz sein.«

Vincent nickte ein weiteres Mal. »Du hast Recht.« Er stand auf. »Das hier ist kein Gefängnis. Ich muss sie nicht überreden, zu mir zurückzukommen. Ich muss einfach wieder ihre ... Sicherheit sein.«

Dag nickte nun und drückte die Kippe im Aschenbecher aus. »Fährst du zu ihr?«

»Ja. Ich ... ich will zu ihr.«

Sein bester Freund stand nun ebenfalls auf und streckte sich. »Was ist mit denen?« Er zeigte auf die Arbeiter.

»Die haben noch einiges zu tun. Und Mathilde ist da.« Vincent deutete ins Innere, auf seine Raumpflegerin, mit der er auch direkt sprach, um zu wissen, wie lange sie womöglich zu tun hatte, um ein Zeitfenster für sich auszumachen.

Im Notfall hatten natürlich die Arbeiter einen Schlüssel, um aus dem Garten heraustreten zu können. Schließlich hatte Vincent gar nicht die Zeit, um tagtäglich bei ihnen zu sitzen.

Mit Dag verließ er dann auch sein Haus mit ein wenig mehr Positivität im Gepäck. Er musste seine Frau zu nichts überreden. Wenn sie ihn tatsächlich noch liebte, benötigte sie all das nicht. Sie musste nur wissen, dass er ihr Zuhause war. 

Denn jeder Song, erinnert mich an unsWhere stories live. Discover now