ĸﻪթﻨէεl 16

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»Milla. Hey.« Vincent kam angerannt, als seine Frau aus ihrem Auto stieg. Nachdem er vor einigen Minuten alleine angekommen war und niemand ihm aufgemacht hatte, hatte er sich vorgenommen zu warten. Irgendwann musste sie ja herkommen. Zum Glück war es tatsächlich keine lange Zeit gewesen.

»Nein bitte. Bitte, nicht heute.« Sie nahm ihre Tasche und schloss ihr Gefährt ab.

»Was ist los?« , fragte er sofort.

»Vincent, ich kann dich heut' nicht ... ich schaffe das nicht. Heut' war zu viel, und ...« Sie stoppte von alleine ab. Schließlich hatte sie nicht vor ihm zu sagen, was alles in ihr vorging.

Er trabte neben ihr her, als sie das Wohnhaus ansteuerte. »Ich ... ich wollte dir nichts Böses.«

»Dann gib mir doch etwas ... Luft, alles zu verarbeiten.«

»Ich gebe dir ... Milla, bitte.« Er wollt bei allem Verständnis nicht betteln und stockte deshalb auch direkt ab. »Du fehlst mir.« , sagte er stattdessen. »Du fehlst mir so sehr.«

Sie sah ihn auf Anhieb an, als sie gerade den Schlüssel ins Schloss gesteckt hatte. »Ich versuch' doch ... nur weiterzumachen. Alleine.«

»Niemand verlangt von dir, das du alleine weitergehen sollst. Was ist denn mit unserem Weg?« Er griff nach ihrer Hand. »Ich will den nicht alleine gehen. Ich will auch keinen neuen Weg. Ich will nur unseren.«

»Vincent.« , sagte sie und bekam nicht mehr über die Lippen. Wieso schaute er auch jetzt in diesem Moment so verletzlich und zuckersüß aus? Milla kam von allein' näher und küsste für einen kurzen Augenblick seinen Mund, um dann direkt im nächsten schreckhaft zurückzuweichen. »Geh bitte.« , sprach sie fast schon flüsternd und öffnete den Eingang.

Vincent folgte ihr jedoch. »Schatz, dass gerade war doch nicht, weil du willst, dass ich gehe.«

»Nein. Das war ein ... Ausrutscher.« Sie hielt in ihrer Bewegung inne.

Ein Ausrutscher ...?!

Wow, fiel ihr gerade denn nichts Besseres ein?

Natürlich hatte sie es gewollt.

Sogar sehr.

Für einen Moment war alles andere verblasst. Es war nicht gegenwärtig. Er war doch ihr Mann ... ihre große Liebe. Ihr Seelenverwandter. Wenn er so vor ihr stand, wie konnte sie da ...?

Nein, sie drehte sich sofort um, als er ihre Haut mit seinen Fingerspitzen berührte. Eilig sprintete sie die Treppe hinauf. »Geh' bitte.« , wiederholte sie.

»Milla, warte.« Vincent nahm zwei Stufen auf einmal und holte sie somit auch schnellstens ein. »Ich will dich nicht nerven oder belangen, aber ... verstehst du denn nicht, wie sehr du mir fehlst?« Er stellte sich vor sie. »Ich liebe dich, und ... ich werde alles tun, um es wieder gutzumachen. Wir haben doch noch so viel vor uns. Ich will kein Leben ohne dich führen müssen. Das schaffe ich nicht. Und ... ich weiß, du willst das auch nicht. Du bist verletzt und das verstehe ich total. Ich verstehe, dass du sauer und enttäuscht bist, aber ... ich liebe dich. Und ... wenn ich dich jetzt verliere, werde ich das für den Rest meines Lebens ...« Er stoppte ab. War das in diesem Augenblick betteln?

Milla sollte nicht zu ihm zurückkehren, weil er flehte. Sie beschwor.

Nein. Sie sollte es aus tiefstem Herzen selber wollen.

Vorsichtig ging er einen Schritt zurück. »Es tut mir leid. Alles. Meine ... Treulosigkeit, und ... das ich wieder hier vor dir stehe.«

Warum tat er das?

Milla schmolz regelrecht dahin, obwohl es nur einfache Sätze waren. Sie wollte Freiraum und er strebte an, ihr diesen geben ... doch allein aus diesem Grund ... konnte sie an nichts anderes denken, als das sie ihren Mann nicht verlieren wollte.

Ohne groß nachzudenken, küsste sie ihn ein weiteres Mal.

Vincent küsste sie zurück ... jedoch vorsichtig. Behutsam. Und Milla schmolz nur noch mehr. Sie fühlte sich plötzlich wie ein junges Ding. Zurückversetzt zu ihren ersten Verabredungen mit diesem Mann, von dem sie von Beginn an wusste, er war der Richtige.

Milla legte ihre Hände auf seinen Nacken und zog ihn näher an sich. Das ermutigte ihn und er zog sie anhand ihrer Taille so nah, wie es nur ging.

Aus dem vorsichtigen Küssen wurde tatsächlich ein wenig mehr, als jemand räusperte und die Stimmung somit ... unterbrach.

Beide blickten in die Richtung und schauten auf eine ältere Dame. »Könnt' ich mal durch.« , gab sie mit kratziger Stimme von sich.

»Natürlich.« , sprach Vincent, löste sich von Milla und trat neben sie, um den Durchgang im Hausflur freizumachen.

Die zwei schauten der Frau hinterher, die gänsefuß-mäßig ihren Weg beschritt, hin zu dem Aufzug, der sich weiter hinten befand. Sie drückte den Knopf und blickte zu beiden rüber. »Sie können weitermachen.« , meinte sie und stieg letzten Endes ein, als der Lift auf der Etage anhielt.

Milla zog die Lippen ein und sah ihren Mann an. »Ich ... ich geh' jetzt besser.«

Vincent hielt sie an der Hand fest. »Warum?«

»Weil ... du bist nicht ... ich mein' ...«

Rücksichtsvoll legte er nun seine Hand auf ihre Wange, doch sie tätigte sofort einen Schritt nach hinten und schüttelte den Kopf. Die Tränen standen in ihren Augen.

Natürlich hatte sie diesen Kuss gewollt. Alles genossen. Insbesondere, weil all das Schlimme in dem Moment nicht existierte, dennoch ... erinnerte sie sich mit einem Schlag ungewollt wieder an die Sekunden, wo sie die Blondine hatte in ihr Haus gehen sehen.

Etwas, was sie einfach nicht fühlen wollte.

»Ich kann das nicht.« , sagte sie und beeilte sich ein weiteres Mal, sich von Vincent zu entfernen, indem sie die Ecke rum ihre Wohnungstüre als Zielpunkt nahm.

Doch wie sie es sich bereits gedacht hatte, folgte er ihr weiterhin.

Statt sich allerdings sofort zu ihm umzudrehen schaute sie auf die Rosen, die auf ihrer Matte lagen. »Hör auf damit.« , sprach sie und machte nun durchaus kehrt. »Hör auf, mit deinen Besuchen und hör auf, mir nette Dinge zu sagen. Hör auf mich zu küssen, und ...«

»Schatz, du hast mich geküsst.«

Milla schaute ihn stumm an. »Aber das war nicht ...«

»Doch ... das war's.« Er kam näher. »Ich verstehe, das du diese Gefühle durchmachst, aber ... ich schwöre ...«

»Nein.« , unterbrach sie ihn und hob die Rosen auf, die sie ihm gegen die Brust drückte. »Und hör auf, mir Blumen zu schicken.«

Vincent nahm sie entgegen und blinzelte sie dennoch verwirrt an. »Die sind nicht von mir. Ich weiß ganz genau, dass du lieber Lilien magst.«

»Was?«

»Ich hab' sie dir nicht geholt.« Er blickte von alleine auf den Zettel, den er vorlas. »Ich denke Tag und Nacht an dich?!« , gab er es fragend wieder und schaute seine Frau an. »Triffst du jemanden?«

»Nein.« , antwortete sie. »Für wen hältst du mich?«

»Na ja. Du bist gerade erst frisch hergezogen. Wer immer dir die Blumen geschickt hat, muss ja wissen, wo du wohnst.«

»Ich treffe niemanden. Ich bin nicht du.« , sprach sie ein wenig patzig und öffnete ihre Türe, eh sie diese mit einem lauten Knall ins Schloss fallen ließ, nachdem sie sofort ins Innere getreten war.

Denn jeder Song, erinnert mich an unsWhere stories live. Discover now