Kapitel 8/ Variante Legolas

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„Zum Glück hast du nicht ganz so doll geblutet, als ich dich entjungfert habe. Es behagt mir nicht, dich verletzt zu sehen, oder wenn Blut auf andere Weise deinen Körper verlässt."

„Es verlässt jeden Monat über meine Vagina mich." Scherzte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Sorge dich nicht um mich. Ich hatte so gut wie keinen Schmerz gespürt, dafür aber viel Freude!"

Meine Worte gefielen dem Prinzen, das zeigte sein breites Grinsen nur allzu deutlich. Er wird schon wissen warum ... vermutlich hatte er noch viel mehr zu bieten und freute sich darauf, das mit mir zu teilen. Es könnte alles so schön sein, wenn wir uns nicht gerade im Krieg befinden würden.

Wir kleideten uns ein und gingen gemeinsam in die goldene Halle, wo man sich zu einer Andacht versammelte.

König Theodén verstand es wahrlich eine glorreiche Rede zu halten, doch nicht mit einer Silbe dankte er den Elben oder Eomér die Rohan letztendlich retteten. Theodén allein, hätte das niemals geschafft, aber natürlich konnte er das nicht vor den ganzen Adligen und Gönnern offen zugeben. Sobald ich dem jungen Hauptmann über dem Weg laufen würde, teile ich ihm meinen höchsten Respekt mit.

Nach dem Festmahl ging es recht heiter zu. Es Floss viel Wein und anderes alkoholischen Gesöffs. Das war nicht so meins – der Alkohol vernebelte die Sinne und ließ ein Dinge machen, die man üblicherweise danach, im nüchternen Zustand, bereute. Die Elben vertrugen bedeutend mehr, als die Menschen – also konnte ich als Halbelbin nicht wirklich mithalten.

Legolas ließ sich prompt auf ein Trinkspiel gegen Gimli von Eomér anstiften. Für mich war das sehr belustigend zu sehen, wie der Elb einen Krug nach dem anderen trank, ohne mit der Wimper zu zucken. Der Zwerg hingegen hatte nach einem Dutzend Lieter Bier langsam, aber sicher die Kontrolle über sich verloren. Ich stand neben Eomér und amüsierte mich mit dem angeheiterten Hauptmann köstlich über den Anblick der beiden Streithähne.

„Dein Onkel hat dich mit keiner Silbe gelobt für deine Rettung in Not. Du hast großes vollbracht – Eomér. Du kannst wirklich stolz darauf sein. Ich bin es auf jeden Fall. Es war mir eine Ehre, an deiner Seite zu kämpfen." Erstaunt von meinen ehrlichen Worten umarmte mich der Eorlinga und drückte mir einen kratzigen Kuss auf die Wange. „Ich danke dir!"

Ein lauter Rums lenkte unsere Aufmerksamkeit auf Gimli. Der Zwerg hat sich im wahrsten Sinne des Wortes unter den Tisch gesoffen, wogegen der Gewinner gerade mal ein leichtes Kribbeln in den Fingern verspürte.

„Lust auf ein Tänzchen?" fragte mich der heitere Elb und reichte mir seine Hand. Kaum das ich sie ergriff, zog er mich zu sich ran und ich landete direkt an seiner Brust und in seinen Armen. Die Tänze der Menschen waren nicht schwer und leicht einprägsam, so fügten wir uns wunderbar in die Menge und genossen einfach die gute Stimmung. Leider war auch vorgesehen, dass hin und wieder die Tanzpartner gewechselt wurden. Ein großer Mann mit roten Haaren und langen Bart, war sehr in Schäkerlaune und nahm mich doch etwas zu sehr in Anspruch. Er wurde zu guter Letzt etwas aufdringlich, was mir Unbehagen bereitete, und ich versuchte mich galant aus seinen Fängen zu befreien. Doch er war ein kräftiger, lüsterner Mann, der mich nicht so leicht frei gab und seine Hände verirrten sich auf meinen Hintern. Das machte mich sauer und ich versuchte ohne Rücksicht mich aus dem festen Griff zu befreien, was mir nicht sonderlich gut gelang.

„Ablösung! Gib mir mein Mädchen wieder, wenn du deine Finger behalten willst." Drohte Legolas dem Hünen und sah alles andere als freundlich aus.

So benebelt der Kopf des Menschen auch war, wen er vor sich hatte und was er sich für Ärger einhandeln konnte, war ihm wohl noch bewusst. Etwas unverständliches, was vielleicht eine Entschuldigung sein sollte, nuschelte er in seinen Bart und nahm seine Griffel von mir. Sofort nahm mich Legolas wieder in seine Arme und tanzte weiter. „Dein Mädchen?" fragte ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und einem Lächeln.

„Ja, mein Mädchen!" Wiederholte er freundlich, aber ernst.

„Würde mein Mädchen mit mir einen kleinen Spaziergang machen? Ich brauche frische Luft, es riecht hier ganz schön unangenehm..."

„Sehr gerne." Erwiderte ich und freute mich auch über etwas mehr Privatsphäre. Mein Begleiter nahm meine Hand und zog mich gezielt aus der Menge in das Freie.

„Ein paar Tage bleiben uns.... Aber es ist ein Warten auf das Unausweichliche... . Macht es Sinn, dich zu bitten, nach Bruchtal zu Herrn Elrond und Arwen zurückzukehren?" er fragte freundlich aber mit einem bestimmten Unterton, der mich hören ließ, wie wichtig ihm das Anliegen war.

„Nein, tut mir leid, mein Prinz! Ich war und bin ein Teil der Gemeinschaft. Ich will an deiner Seite sein Legolas – schick mich nicht fort! Du hast mich gefragt, ob deine Bitte erfüllt werden könnte ... das beantworte ich mit einem klaren 'Nein', in dem Wissen, dass du es mir jederzeit befehlen könntest."

Seine Hand legte sich auf meine Wange und er sah mir tief in die Augen.

„Auch ich kann aus meinen Fehlern lernen.... Dich fortzuschicken heißt bei dir nicht immer auch gleich, dich in Sicherheit zu wissen. Das ging beim letzten Mal gehörig daneben.... Wenn du mit mir kommst, kann ich dich wenigstens so gut ich kann, beschützen. Du bist eine exzellente Kämpferin .... Glaube nicht das ich an deinen Fähigkeiten zweifle... ."

Ich unterbrach ihn.:

„Ich verstehe dich! Mir geht es genauso wie dir, mit dem Unterschied, dass ich dich niemals bitten würde, von einer Schlacht und somit von deinen Pflichten fernzubleiben. Nichts würde ich lieber machen als die Ewigkeit mit dir an schönen, mir noch unbekannten Orten zu verbringen, mich mit dir am prasselnden Feuern jede Nacht zu vereinen und unsere Liebe erblühen zu lassen .... Aber das scheint momentan nicht in Aussicht zu stehen."

Als ich endete, küsste er mich sehr lange und leidenschaftlich. Seine Liebe erwärmte meine Seele und ich wollte einfach nie wieder ohne ihn sein.

„Unsere Zeit – wird kommen! Ich setzte alles in meiner Macht stehende daran!"

Wir suchten uns ein lauschiges Plätzchen, schmiegten uns aneinander und genossen den freien Blick zu den Sternen und den Vollmond.

„Wo willst du hin?" fragte mich Legolas und begann mit mir eine Unterhaltung über Träume und Zukunftswünsche.

„Ich will an das Meer ... den Sand unter meinen Füßen spüren, nackt mit dir baden gehen ... bei sanften Wellenrauschen in deinen Armen einschlafen."

Liebevoll streichelten wir einander, was wir in die Finger bekamen. Sein Arm, mein Hals, sein Bein, meine Brust ... . Die Zweisamkeit und Gedanken fern ab vom Krieg waren eine Wohltat. Ich hörte Aragorn, der sich uns nährte und vorsichtig fragte, ob er sich zu uns gesellen könnte.

Sein Freund bot ihm ein Platz neben uns an und der Dunedain nahm das gerne an.

„Euch beide so zu sehen – erfreut mein Herz!" sicherlich schmerzte es auch sein Herz, denn durch Legolas und meiner Liebelei wurde er immer wieder daran erinnert, wie sehr er Arwen vermisste.

Genüsslich rauchte er seine Pfeife und beobachtete mit uns gemeinsam den Himmel.

Der Schlaf hatte mich schon geholt, als mich plötzliche ein schreckliches Gefühl durchflutete. Erschrocken suchte ich Legolas Blick, der mich mindestens genauso überrascht ansah.

„Er ist hier!"

Wir schreckten alle auf und rannten in die Halle, wo wir Schreie vernahmen. Es war Pippin, der die mächtige schwarze Kugel in der Hand hielt und scheinbar um sein Leben rang. Das war kein Gegner, den man mit Pfeil und Bogen oder Schwert niederstrecken konnte, was also sollten wir tun, um ihm zu helfen?

Aragorn handelte aus dem Affekt und entriss dem Hobbit den Palantir, was ihn selbst in die Knie zwang. Legolas stützte seinen Freund, konnte aber sonst nichts weiter für ihn tun. Die Kugel rollte durch den Raum, als würde sie reiß aus nehmen wollen, doch Gandalf fing sie wieder ein.

Nachdem sich die Unruhe gelegt hatte und der junge Auenländer sein Bewusstsein erlangte, war es Legolas der uns in Eowyns Gemach zurückbrachte.

„Wir sollten ruhen. In wenigen Stunden wissen wir mehr, was uns erwarten wird. Wir müssen bereit sein Gil."

DU hast die Wahl (Legolas/Eomér FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt